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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben
Autoren: Stefan Wolf
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ging völlig fehl. Beim dritten traf er
die ELF. Und jetzt hatte er raus, was die Sache so erschwerte: Man stand auf
Bohlen, auf einer Art Holzgitter, um bei Regen keine nassen Füße zu kriegen.
Auf diesen Bohlen aber pflanzte sich jede Erschütterung fort. Wenn jemand ging
oder kam, gab es einen Ruck; und der übertrug sich auf den Schützen. Sofort war
der Schuß dann verwackelt.
    Tarzan sah sich um. Außer ihm
versuchten nur noch zwei Männer ihr Glück. Eben hörte der eine auf. Der andere
schoß noch zweimal, dann hatte auch er genug.
    Tarzan bat seine Freunde, nicht
auf die Bohlen zu treten. Fest nahm er das Luftgewehr an die Schulter. Er
zielte sorgfältig. Trotzdem wurde es nur eine ELF.
    Beim letzten Schuß ließ er sich
noch mehr Zeit. Aber als er den Finger krümmte, war er doch etwas aufgeregt.
Statt der ZWÖLF geriet ihm die ZEHN ins Visier.
    „Volltreffer!“ sagte der
Schießbudenbesitzer. „Eine Zwölf! Gratuliere! Das ist erst die dritte heute
abend. Freie Wahl!“ Tarzan war perplex. Das also ist es, dachte er. Man muß
haarscharf daneben halten.
    Gaby strahlte übers ganze
Gesicht, als sie sich für einen marineblauen Schlumpf mit weißer Mütze
entschied.

    Oskar durfte ihn beschnuppern,
zeigte aber nicht viel Interesse. Ihn zog es schon wieder zur Würstchenbude.
    „Wir machen noch einmal die
Runde“, sagte Tarzan. „Dann bringen wir dich nach Hause, Gaby. Karl und ich
werden sehen, was sich um Mitternacht im Bierzelt tut. Vielleicht erkenne ich
den Bilderdieb Otto an seinen Bewegungen. Oder an seinem Gang.“
    „Und wenn er nur rumhockt und
sich nicht bewegt? Wenn er nur der Kellnerin winkt?“ unkte Karl.
    „Dann erkenne ich ihn
vielleicht an was anderem. Versuchen werde ich’s jedenfalls. Und wenn es nicht
gleich klappt, lasse ich mich noch lange nicht entmutigen.“
    „Ich bin dabei“, sagte Karl.
„Immer dranbleiben am Ball! Das ist — soweit ich mich erinnere — eine gute
Methode.“ Sie kamen am Bierzelt vorbei. Durch einen der Eingänge sahen sie
hinein. An die 1000 Menschen hatten hier Platz. Leider war es rammelvoll, was
die Suche sehr erschwerte. Aber Tarzan blieb zuversichtlich.
    „Um Mitternacht“, meinte er,
„sind die meisten schon weg. Eine Stunde später ist sowieso Schluß. Ich wette,
wir haben dann einen viel besseren Überblick.“
    Sie wollten schon weiter, als
Karl seinen Freund plötzlich festhielt.
    „Da sitzt ja Kaluschke. Nein,
nicht Rudi! Der Vater! Sieh dir das Ferkel an. Oder ist der betrunken?“
    Der Bierlieferant saß nahe dem
Eingang am Anfang eines langen Tisches. Vor sich hatte er ein knusprig
gebratenes Hähnchen. Und einen großen Krug Bier. Aber den stieß er um — gerade
in diesem Augenblick. Mit dem Ellbogen und versehentlich, weil er mit der
Kellnerin, einer jungen Frau, zankte.
    „...unerhört, daß man auf ein
Hähnchen so lange warten muß!“ hatte er geschimpft, sich umgewandt — und dabei
passierte es.
     
    Ein halber Liter Bier ergoß
sich über den Tisch. Der Mann, der Kaluschke gegenüber saß, sprang auf, um der
Flut zu entgehen. Pappteller begannen zu schwimmen. Der Gerstensaft tropfte
über den Tischrand.
    Kaluschke fluchte. Um sein
Hähnchen zu retten, hob er es samt Pappteller hoch. Aber wohin damit?
Schließlich brauchte er beide Hände, um seinen Platz am Tisch zu säubern.
    Weil sich nichts anderes anbot,
stellte er es neben sich auf den Boden. Dann zog er ein Paket Papiertücher aus
der Hosentasche und begann das Bier aufzuwischen, denn die Kellnerin war längst
verschwunden.
    Tarzan reagierte sofort.
„Oskar!“ befahl er. „Hol’ das Hähnchen. Dort! Bring’s Hähnchen! Apport!“
    Das Kommando war Oskar
geläufig. Aber das wäre gar nicht notwendig gewesen. Augenblicklich sauste er
los. Kaluschke tunkte noch immer das Bier auf, mit wutrotem Gesicht.
    Schon war Oskar neben ihm,
schnappte zu, erwischte das Grillhähnchen am Schenkel und rannte mit
flatternden Ohren zurück — vorbei an den Kindern, in den dunklen Winkel neben
einem Irrgarten, um dort in Ruhe zu fressen.
    Karl bebte vor Lachen. Gaby
hielt sich an ihrem Schlumpf fest. Tarzan mußte sich den Mund zuhalten, um
keinen Lachkrampf zu kriegen.
    „Um Gottes willen!“ rief Gaby
plötzlich. „Hühnerknochen darf er nicht. Die splittern und können ihm die Därme
zerstechen.“
    Die drei jagten los. Und kamen
gerade noch rechtzeitig. Oskar tat sich am Fleisch gütlich und war zu den
Knochen noch nicht vorgestoßen. Er knurrte, als sie ihm seine Beute
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