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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
Autoren: Glenda Larke
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Tätowierungen. Die Ghemfe haben die Neugeborenen weiter tätowiert, bis die Kellen angekommen sind. Reyder hat die Ghemfe überredet, das Weißbewusstsein zu verbreiten, indem sie das Mittel durch ihre Bürgerschaftstätowierungen verabreichten. Es waren die Ghemfe, die jedes einzelne Baby, das von 1742 bis 1780 geboren wurde, gegen Magie immun gemacht haben.
    Und wenn diese immun gewordenen Kinder erwachsen waren, egal, ob sie Männer oder Frauen waren, haben sie ihre Immunität auf ihren ungeborenen Nachwuchs übertragen – oder zumindest hatten sie keine Silbbegabten mehr als Nachwuchs. Achtunddreißig Jahre lang arbeiteten die Ghemfe daran, dass die Magie auf den Ruhmesinseln verschwand.
    Ich verspürte einen Stich des Bedauerns.
    Sicherlich, sagte ich, muss es doch noch ältere Silben geben, irgendwo. Immerhin wäre ein Kind, das 1740 geboren wurde, jetzt gerade einmal vierundfünfzig. Und außerdem kann eine solche Frau noch spät in ihrem Leben ein Kind geboren haben, nachdem die Ghemfe weggegangen sind, ganz besonders, wenn sie einen Silbbegabten als Geliebten hatte. Stimmt das nicht?
    Theoretisch ja, pflichtete Kelwyn mir bei. Und wenn man nach einem Silbmagier suchen würde, würde man vielleicht auch einen finden. Aber natürlich ist das Herz der Silbgesellschaft an jenem Tag in der Nabe gestorben. Die jungen Wahrer-Kinder sind ungeübt geblieben, weil es nicht mehr genug Silben gegeben hat, die sie hätten unterrichten können, und in der Folge haben sie die Fähigkeit verloren, mit ihrer Silbmagie umzugehen, oder sie überhaupt nie kennengelernt. Viele Silben haben ihr Erbe abgelehnt, oder sich dafür geschämt. Andere haben die Wissenden um das Gefühl der Verwandtschaft beneidet und sich entschieden, das Heilmittel gegen Magie zu nehmen. Um die Wahrheit zu sagen, erklärte er, ich bin seit Jahren keinem Silben mehr begegnet.
    Ich seufzte bei seinen Worten, und seine Nase zuckte. Meine romantische Seele hoffte vermutlich, dass es noch einen Silbmagier geben würde, den ich kennenlernen könnte. Nur einen einzigen Silben, irgendwo auf diesen vielen Inseln. Ich hätte so gern eine Illusion gesehen, nur ein einziges Mal in meinem Leben …
    Und die Ghemfe, fragte ich, wieso haben sie es getan? Wieso haben sie das Heilmittel mit den Tätowierungen verabreicht?
    Aber weder Kelwyn noch Ruarth waren sich sicher, was die Ghemfe dazu bewogen haben mochte, denn sie hatten es nie erklärt.
    Reyder glaubte, dass es Gottes Wille war. Glut glaubte, dass es daran lag, dass umgewandelte Silben Aylsa getötet hatten und dann eine andere umgewandelte Silbin – nämlich Flamme – die ghemfische Enklave in Breth zerstört hatte. Sie wussten, dass das Volk der Ghemfe nicht in Sicherheit sein würde, solange es noch Dunkelmagie auf der Welt gab. Und so entschieden sie sich, dabei zu helfen, der Magie ein Ende zu bereiten. Vielleicht war es so einfach.
    Ich konnte die Logik in dieser Theorie erkennen – aber wieso sind sie dann verschwunden, fragte ich, als die Magie dahin war und die Inseln tatsächlich ein sicherer Ort für sie gewesen wären?
    Eine Erklärung, sagte Gilfeder, mochte darin bestehen, dass es einfach kein Interesse mehr daran gab, die Bürgerschaftsrechte aufrechtzuerhalten, nachdem so viele Menschen Wissende waren. Im Jahr 1780 hat sich niemand mehr darum gekümmert, die Gesetze der Bürgerschaftsrechte durchzusetzen. Und sobald dem so war, hatten die Tätowierungen keinen Sinn mehr. Wie aber hätten Ghemfe sich ohne Tätowierungen ihren Lebensunterhalt verdienen sollen?
    Glaubt Ihr, das ist der Grund?, fragte ich.
    Gilfeder lächelte mich an. Vielleicht, sagte er, haben sie auch einfach gewusst, dass Ihr Kellen kommen würdet.
    Sie sollen gewusst haben, dass die Kellen kommen?, fragte ich. Aber wie soll so etwas möglich sein – und selbst wenn es das gewesen wäre, wieso hätten sie Angst vor uns haben sollen?
    Er sagte: Vielleicht solltet Ihr Euch diese Frage einmal selbst stellen. Alles, was ich weiß, ist, dass der Letzte von ihnen genau zu dem Zeitpunkt gegangen ist, als Eure ersten Schiffe hier angekommen sind. Und dass sie alle Spuren ihrer Anwesenheit vernichtet haben. Sie wollten vergessen werden, und die meisten Menschen waren mehr als bereit, das zu tun. Die meisten Leute wussten sowieso herzlich wenig über sie.
    Wohin sind sie gegangen?, fragte ich.
    Zurück ins Meer. Danach? Wer kann das wissen? Eines Tages, fügte er hinzu, werdet Ihr Kellen sie vielleicht finden. Und wenn Ihr es tut,
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