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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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waren.
    Der Othalus kam langsam auf ihn zu.
    »Athu!« schrie Desmos. »Komm her, du Teufel!«
    Er warf einen Schössling wie einen Speer. Blut tropfte davon herab. Der Stock drang tief in den Lehm und wurde ganz schnell hineingezogen.
    »Ich habe noch mehr!« brüllte Desmos. »Ich habe noch mehr, du Teufel!«
    Er warf einen zweiten, danach einen dritten blutbeschichteten Speer. Der Othalus verschlang sie und kam weiter heran. Seine riesige Gestalt verdunkelte die Sonne und den im Vergleich zu ihm winzigen Desmos. Der Aquilonier heulte vor wilder Wut und schleuderte seinen letzten Speer – dabei verlor er das Gleichgewicht.
    »Desmos!« schrie Sonja.
    Ein Bogenschütze erschrak so sehr, dass er unwillkürlich seinen Pfeil abschoss. Brennend flog er durch die Luft, schlug gegen den Othalus und wurde von ihm ohne Schaden eingesogen.
    Desmos stürzte auf das glitschige Sims und versuchte sich festzuhalten. Seine Hände klammerten sich an die Leiche des Banditen, die dort lag.
    Der Othalus stapfte näher.
    Desmos spürte, wie er über den Rand zum Teich glitt. Verzweifelt krallte er die Finger um ein Bein der Leiche und die der anderen Hand in ihren Bauch, so bemühte er sich, sich hochzuziehen. Aber die Leiche fing zu rutschen an. Und nun war auch der Gestank des Othalus bereits ganz nah.
    »Schießt!« brüllte Desmos, während er weiter über den Rand glitt. »Schießt, verdammt!«

 
11
     
    Die Feuerpfeile sirrten durch die Luft. Mit kurzem Platschen schlugen sie auf dem Othalus auf. Die meisten sog er sofort ein, wodurch sie erloschen, aber ein paar bildeten flammende Punkte auf der Oberfläche des Ungeheuers.
    Etwa ein Dutzend Männer schleuderten ölgefüllte Därme, die platzten, als sie auf der Lehmkreatur aufschlugen. Zwei oder drei verfingen sich in den Zweigen naher Bäume, und das Öl spritzte in den Wald.
    In wenigen Augenblicken war der Othalus völlig in Flammen gehüllt. Obgleich er keinen Laut von sich gab, sprachen seine Bewegungen für sich: er schüttelte sich und fuchtelte mit den Armen herum. Die Flammen leckten himmelwärts und erfassten“ wo sie damit in Berührung kamen, das Laubwerk. Höllisch schwarzer Rauch, der nach Blut und Fäulnis stank, stieg wallend auf. Das Ungeheuer rührte sich nicht vom Fleck, es schaukelte nur auf seinen Säulenbeinen.
    Trocknende Lehmbrocken lösten sich von ihm und zersprangen auf dem Felsboden.
    Sonja rannte zu Desmos. Sie kauerte sich, ohne auf die Gefahr für sich selbst zu achten, auf das Sims, hielt mit einer Hand und dem linken Fuß die Leiche fest, und streckte den anderen Arm aus, um Desmos’ Hand zu fassen. Desmos’ Zehenspitzen hatten auf einem winzigen Felsvorsprung gerade soviel Halt gefunden, dass er nicht tiefer stürzte, doch nicht genug, ‚um sich hochstemmen, zu können.
    Dicker schwarzer Rauch quoll zu Sonja und Desmos hinab. Die brennende Hitze des flammenden Ungeheuers versengte sie.
    »Lasst mich los!« schrie Desmos. »Sonja, lasst doch meinen Arm los, ich kann ja aus dem Teich herausschwimmen.«
    »Haltet Euch lieber fest, Desmos. Ich habe jetzt Euren Arm.«
    »Das Wasser ist unmittelbar unter mir. Ich brauche mich nur fallen zu lassen!«
    »Die schwere Rüstung würde Euch nicht mehr hochkommen lassen. Haltet Euch fest!«
    Aber sein feuchtes Handgelenk entglitt ihr.
    »Mehr Öl!« brüllte Hubarthis. Die Soldaten warfen weitere gefüllte Därme.
    Das Feuer breitete sich um den Othalus aus. Wo die Ölbeutel nicht getroffen hatten und das Öl verspritzt war, loderten orange Flammen auf. Hubarthis fragte sich besorgt, ob nicht vielleicht bereits der ganze Wald Feuer fangen würde, ehe sie hier fertig waren.
    »Haltet an! Das genügt!«
    Lobor bedeutete zwei seiner Männer mitzukommen und rannte durch das wachsende Inferno. An einem hohen›noch nicht brennenden Baum blieb er stehen und hackte mit seinem Kurzschwert auf eine zähe Liane ein.
    »Schneidet sie durch!« befahl er.
    In Augenblicken hatten sie ein langes Stück dieser Liane frei. Hastig griff Lobor nach einem Ende und befahl seinen Männern, sich das andere um die Mitte zu wickeln, dann eilte er zu Sonja.
    Während sie auf das steil abfallende Uferstück, unter dem wallenden Rauch der Flammen des Othalus, zurannten, betete Lobor zu Mitra und verknotete sein Rankenende.
    »Bewegt euch nicht!« schrie er. »In Mitras Namen, haltet ihn fest!«
    »Das versuche ich ja.«
    Aber Desmos entglitt Sonjas Griff immer mehr. »Verdammt!« brüllte er. »Lasst mich los!«
    »Eher reiße
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