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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5
Autoren: Terry Goodkind
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und wandte seine Aufmerksamkeit der Schlacht zu.
    »Sind sie immer so?« flüsterte Kahlan ihm ins Ohr.
    »Nein«, flüsterte er zurück. »Dir zu Ehren legen sie gerade ihr bestes Benehmen an den Tag.«
    Richard sah weiße Fahnen zwischen den Männern des Lebensborns flattern. Niemand beachtete sie.
    »D’Haraner geben kein Pardon«, erläuterte Cara, als sie sah, wohin er blickte. »Es geht bis zum bitteren Ende.«
    Richard sprang vom Brunnen herunter. Als er sich mit großen Schritten entfernte, folgten ihm seine Leibwächter auf dem Fuß.
    Kahlan hatte ihn eingeholt, bevor er drei Schritte weit gekommen war. »Was tust du, Richard?«
    »Ich werde dem Gemetzel ein Ende machen.«
    »Das kannst du nicht tun. Wir haben geschworen, den Lebensborn bis zum letzten Mann auszumerzen. Du mußt es zulassen. Dasselbe hätten sie mit uns gemacht.«
    »Das kann ich nicht, Kahlan. Ich kann es nicht. Wenn wir sie alle töten, werden sich andere aus der Imperialen Ordnung niemals ergeben, weil sie wissen, daß dies den Tod bedeutet. Wenn ich ihnen zeige, daß wir sie gefangennehmen, statt sie umzubringen, werden sie eher bereit sein aufzugeben. Wenn sie aber eher bereit sind aufzugeben, siegen wir, ohne daß so viele unserer Männer ihr Leben verlieren, und das wiederum macht uns stärker. Dann werden wir gewinnen.«
    Richard begann, Befehle zu brüllen. Sie wurden durch die Reihen seiner Männer weitergegeben, und langsam legte sich der Lärm der Schlacht. Die Augen Tausender von Menschen richteten sich auf ihn.
    »Laßt sie hindurch«, befahl er einem Kommandeur.
    Richard ging zum Brunnen zurück, stellte sich auf die Mauer und verfolgte, wie die Befehlshaber des Lebensborns ihre Leute zu ihm führten. Überall standen waffenstrotzende D’Haraner Wache. Ein Korridor öffnete sich, und die Männer in den karminroten Capes traten, von einer Seite zur anderen blickend, vor.
    Ein Offizier an ihrer Spitze blieb vor Richard stehen. Seine Stimme klang heiser und gedämpft. »Nehmt Ihr unsere Kapitulation an?«
    Richard verschränkte die Arme. »Kommt darauf an. Seid Ihr bereit, mir die Wahrheit zu sagen?«
    Der Mann drehte sich zu seinen schweigenden, blutverschmierten Männern um. »Ja, Lord Rahl.«
    »Wer gab Euch den Auftrag, die Stadt anzugreifen?«
    »Die Mriswiths gaben uns Anweisungen, und viele von uns bekamen ihre Anweisungen im Traum, durch den Traumwandler.«
    »Wollt Ihr von ihm befreit werden?«
    Alle nickten oder bejahten dies mit leiser Stimme. Sie stimmten auch bereitwillig zu, alles zu verraten, was sie über Pläne des Traumwandlers und der Imperialen Ordnung wußten.
    Richard war erschöpft und konnte vor Schmerzen kaum noch stehen. Er sog Zorn aus dem Schwert, um sich zu stärken.
    »Wenn Ihr Euch ergeben und Euch der d’Haranischen Herrschaft unterwerfen wollt, dann geht auf die Knie und schwört Ergebenheit.«
    Im verblassenden Licht, untermalt vom Gestöhne der Verwundeten, gingen die übriggebliebenen Männer des Lebensborns auf die Knie und sprachen die Andacht wie von den D’Haranern, die sich ihnen anschlossen, angewiesen.
    Die riesige Menschenmenge sprach mit einer einzigen Stimme, die durch die gesamte Stadt trug. Sie alle verneigten ihre Häupter bis zum Boden und leisteten den Eid.
    »Herrscher Rahl, führe uns. Herrscher Rahl, lehre uns. Herrscher Rahl, beschütze uns. In deinem Licht gedeihen wir. In deiner Gnade finden wir Schutz. Deine Weisheit erfüllt uns mit Demut. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört dir.«
    Während die Männer allesamt ihre karminroten Capes herunterrissen und sie, als sie abgeführt und erst einmal unter Bewachung gestellt wurden, ins Feuer warfen, drehte sich Kahlan zu ihm um.
    »Du hast gerade die Spielregeln des Krieges verändert, Richard.« Sie ließ den Blick über das Blutbad hinwegschweifen. »Es sind schon so viele gestorben.«
    »Zu viele«, sagte er leise, während er beobachtete, wie die Männer des Lebensborns unverrichteterdinge in die Nacht davonmarschierten, umringt von den Männern, die sie hatten töten wollen. Er fragte sich, ob er den Verstand verloren hatte.
    »›In deiner Gnade finden wir Schutz‹«, zitierte Kahlen aus der Andacht. »Vielleicht ist es so gemeint.« Sie legte ihm tröstend eine Hand auf den Rücken. »Ich weiß, irgendwie fühlt es sich richtig an.«
    Nicht weit entfernt lächelte Fräulein Sanderholt zustimmend, ein blutiges Metzgermesser in der Hand.
    Leuchtend grüne Augen sammelten sich auf dem Platz. Richards
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