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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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gesund war und feststellte, dass es auf der Burg keine einzige Frau außer ihr gab. Wobei er Frau nur als Oberbegriff in diesem Zusammenhang benutzte, denn Gillian war mehr ein Mädchen als eine erwachsene Frau.
    Zumindest blieb Caleb im Moment eine Standpauke erspart. Und diese Ruhe musste er ausnutzen. Also machte er sich daran, dem Mädchen das Kleid auszuziehen. Dabei vermied er, so gut es eben ging, woanders hinzusehen als in ihr Gesicht. Was die ganze Angelegenheit natürlich noch schwieriger gestaltete.
    Aber schließlich hatte Caleb Gillian sicher zugedeckt in seinem bequemen Bett. Und er fragte sich, wie es die Heilerinnen nur schafften, einen verwundeten Ritter zu pflegen, wenn er mit einem Mädchen, das nur halb so viel wog, fast nicht fertig wurde.
    Aber wenigstens jetzt war Caleb zuversichtlich, dass alles Weitere ein Kinderspiel sein würde. Schließlich musste man bei Fieber ja nur im Bett bleiben und vielleicht auch noch viel trinken. Eine feuchte Kompresse auf der Stirn würde auch nichts schaden. Lauter Dinge, die relativ einfach zu handhaben waren. Aber seine Vorstellung ging doch ein wenig andere Wege als die tatsächlichen Ereignisse.
    Denn kaum, lag Gillian unter der Decke, begann sie bereits, diese wieder abzustrampeln. Ihr war heiß, und im Schlaf versuchte sie, sich so viel Erleichterung wie nur möglich zu verschaffen. Caleb war einen Großteil der nächsten Stunden nur damit beschäftigt, Gillian wieder zuzudecken und ihre heiße Stirn zu kühlen.
    Irgendwann war Caleb so erschöpft, dass er auf dem Fell vor dem Bett einschlief. Da hatte er bereits den halben Tag und die halbe Nacht mit Gillians Pflege zugebracht.
    Mitten in der Nacht wurde Gillian wach, sie fror. Wie sie schnell herausfand, hing ihre Decke halb aus dem Bett. Aber dieses kleine Malheur war schnell behoben, so dass sie in wenigen Augenblicken zurück in ihre Träume hätte gleiten können. Nur dieser furchtbare Ton ganz in ihrer Nähe störte sie ein wenig. Ein Blick über den Bettrand ließ Gillian in der Dunkelheit etwas Felliges am Boden erkennen. Sicher Luthers Wolfshund, der sich manchmal in ihr Zimmer schlich, um sie am Morgen mit seiner Sabberschnauze zu wecken. Und so schlief Gillian weiter, auch wenn sie nichts dagegen gehabt hätte, wenn die Geräusche verstummt wären.
    * * *
    Ausgeruht, aber auch etwas zerschlagen, in einem fremden Bett aufzuwachen, das wirkte erst einmal beängstigend auf Gillian. Jedenfalls so lange, bis sie die vertrauten Atemgeräusche des Wolfshundes vernahm. Der brave Kerl schlief immer noch vor ihrem Bett und sorgte dafür, dass sich Gillian wegen der fremden Umgebung doch nicht beunruhigte.
    Also ließ sie sich Zeit, richtig wach zu werden. Und mit jedem Augenblick, in dem ihre Gedanken klarer wurden, kamen auch die Erinnerungen an die letzten Ereignisse zurück. Was auch immer zwischen jetzt und dem Moment passiert war, als sie ihr Bewusstsein verloren hatte, eines war klar: ihre Brüder hatten sie gefunden. Denn warum sonst sollte Luthers treuer Gefährte neben ihrem Bett schlafen. Sicher nur, um ihr zu zeigen, dass eine erneute Flucht nicht möglich war.
    Nun gut. Sie hatte gewusst, dass sie sich früher oder später mit Luther auseinandersetzen musste. Auch wenn ihr später lieber gewesen wäre. Dann musste sie ihm eben gleich klarmachen, dass sie einer Heirat, aus welchen noblen Gründen auch immer, nicht zustimmen würde. Aber leider hatte sie für diese Diskussion eine denkbar schlechte Ausgangsposition. In der Burg eines fremden Mannes gefunden zu werden, das sah nicht gut für sie aus.
    Oh Gott! Caleb! Was hatte Luther wohl mit ihm angestellt? Lebte er überhaupt noch oder hatte Luther ihn in seiner Wut schon zu Tode geprügelt? Wie nur hatte sie den Jähzorn ihres ältesten Bruders vergessen können?
    Gillian stöhnte. War sie wegen ihres unüberlegten Handelns vielleicht jetzt schon für den Tod eines Mannes verantwortlich, der nur das Pech gehabt hatte, ihr zu begegnen?
    Sie musste hier raus. Sie musste nach unten. Sie musste versuchen die Situation noch irgendwie zu retten. Sie hoffte, dass es noch nicht zu spät war, und schwang die Füße über den Bettrand. Etwas Weiches bewegte sich unter ihren Füßen: Fell - der Wolfshund!
    „Entschuldige mein Guter“, versuchte sie das Tier dazu zu bewegen, Platz zu machen, damit sie aufstehen konnte. Aber die erhoffte Reaktion des Fellbündels fiel anders aus als erwartet, und Gillian bekam fast eine Herzattacke.
    „Was soll ich
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