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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha
Autoren: Arthur Golden
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und mich allein ließ. Denn er war zu jener Zeit selbst im Schlaf schon so schwach, daß ich unwillkürlich an meine Mutter in Yoroido dachte. Doch als er dann nur wenige Monate später starb, begriff ich, daß er mich am Ende seines langen Lebens genauso naturgemäß verließ, wie die Blätter von den Bäumen fallen.
    Ich kann Ihnen nicht sagen, was es ist, das uns in diesem Leben leitet, aber ich fiel dem Direktor zu, wie ein Stein der Erde zufallen muß. Als ich mir die Lippe verletzte und Herrn Tanaka kennenlernte, als meine Mutter starb und ich auf grausame Weise verkauft wurde – das alles war wie ein Bach, der über steinige Felsbrocken stürzt, bevor er das Meer erreichen kann. Und auch jetzt, da er fort ist, habe ich ihn noch in der Fülle meiner Erinnerungen. Denn indem ich Ihnen all dies erzählte, habe ich mein Leben noch einmal gelebt.
    Gewiß, wenn ich manchmal die Park Avenue überquere, kommt mir meine Umgebung seltsam exotisch vor. Die gelben Taxis, die hupen und an mir vorbeijagen, die Frauen mit ihren Aktenkoffern, die so verwundert dreinblicken, wenn sie an der Straßenecke eine kleine, alte Japanerin im Kimono stehen sehen. Aber würde ich in Yoroido weniger exotisch wirken, wenn ich heutzutage dorthin zurückkehrte? Als junges Mädchen war ich überzeugt, mein Leben wäre niemals zum Kampf geworden, wenn Herr Tanaka mich nicht aus meinem beschwipsten Haus gerissen hätte. Jetzt aber weiß ich, daß unsere Welt nicht beständiger ist als eine Woge im Ozean. All unsere Mühen und Triumphe, wie wir sie auch erleben, zerlaufen zu einem Wasserfleck. Genau wie wäßrige Tusche auf Papier.

Danksagung
    Obwohl die Figur der Sayuri und ihre Geschichte frei erfunden sind – die historischen Tatsachen des Alltags einer Geisha in den dreißiger und vierziger Jahren sind es nicht. Im Rahmen meiner ausgedehnten Recherchen muß ich mich ganz besonders bei Mineko Iwasaki bedanken, einer von Gions Spitzengeishas in den sechziger und siebziger Jahren, die mir im Mai 1992 bereitwillig ihr Haus in Kyoto öffnete und all meine falschen Vorstellungen über Geishas zurechtrückte – obwohl jeder, der einmal in Kyoto gelebt hatte oder auch damals noch dort lebte, mir riet, nicht auf eine solche Freizügigkeit zu hoffen. Während ich im Flugzeug mein Japanisch aufpolierte, befürchtete ich, daß Mineko, die ich bis dahin noch nicht persönlich kannte, eine Stunde lang mit mir über das Wetter plaudern und das dann als Interview bezeichnen würde. Statt dessen machte sie mit mir eine Insider-Tour durch Gion und beantwortete mir, zusammen mit ihrem Ehemann Jin sowie ihren Schwestern Yaetchiyo und der inzwischen verstorbenen Kuniko, geduldig und in den intimsten Einzelheiten all meine Fragen über die Rituale eines Geishalebens. Sie wurde mir eine gute Freundin und ist es noch heute. Mit großer Zuneigung erinnere ich mich an den Besuch ihrer Familie bei uns in Boston und das unbeschreibliche Gefühl, das meine Frau und mich überkam, als wir in unserem Wohnzimmer saßen und uns im Fernsehen Tennis ansahen, während unsere neue Freundin, eine Japanerin in den Vierzigern, eine der letzten Geishas, die nach der alten Tradition ausgebildet worden war, neben uns saß.
    Danke, Mineko – danke für alles!
    Kennengelernt habe ich Mineko durch Frau Reiko Nagura, eine langjährige Freundin und hochintelligente Dame aus der Generation meiner Mutter, die Englisch und Deutsch so gut wie Japanisch spricht. Sie gewann einmal einen Preis für eine Kurzgeschichte auf englisch, während sie in Barnard studierte – und das, nachdem sie erst wenige Jahre zuvor zum Studium in den Vereinigten Staaten eingetroffen war. Sie wurde eine lebenslange Freundin meiner Großmutter. Die Freundschaft zwischen ihrer und meiner Familie geht inzwischen in die vierte Generation. Bei meinen Besuchen in Tokyo ist ihr Haus ein regelrechter Zufluchtsort für mich geworden. Ich stehe tiefer in ihrer Schuld, als ich es je ausdrücken kann. Unter anderem hat sie mir die Freundlichkeit erwiesen, mein Manuskript in den verschiedenen Stadien zu lesen und mir viele unbezahlbare Hinweise zu geben.
    Während der Jahre, in denen ich an diesem Roman arbeitete, war mir meine Frau Trudy mehr Hilfe und Unterstützung, als ich je von ihr hätte verlangen können. Außer ihrer endlosen Geduld und ihrer ständigen Bereitschaft, alles liegen und stehen zu lassen und zu lesen, sobald ich ihren scharfen Blick, ihre Offenheit und ihre überaus große Nachdenklichkeit
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