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Die Feurige Braut Des Highlanders

Die Feurige Braut Des Highlanders

Titel: Die Feurige Braut Des Highlanders
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Stein zerstört, sondern auch den Raben befreit.« Tarnach blickte auf, als Ronan näher kam. »Kommt, mein Junge, seht es Euch mit eigenen Augen an.«
    Erstaunt über den freundlichen Ton, schloss Ronan sich den anderen an, diesen gebückten, zerbrechlichen alten Männern, die sich hinknieten, um in den Blauen Brunnen hinabzuschauen.
    Er sah sofort den zerbrochenen Stein des Raben. Er hatte ihn tatsächlich zerstört. Seine zwei Hälften lagen auf einem Vorsprung tief im Herzen des Brunnenschachts.
    Und er sah jetzt auch den Grund für das Staunen der alten Männer.
    Für die Ehrfurcht in ihren Stimmen und ihren überraschenden Sinneswandel.
    Als er in den Brunnen spähte, sah Ronan, dass der zerbrochene Stein das Skelett eines uralten, verwesten Vogels offenbarte. Aber was ihm wirklich fast das Herz stehen bleiben ließ, war der Rabe selbst. Mit glänzenden schwarzen Schwingen und voller Leben stieg der Vogel in langsamen Spiralen durch den dämmrigen Schacht des Brunnens auf.
    »Ich habe gewusst, dass es so sein würde.« Dungal Tarnach richtete sich auf und trat, eine Hand an seine Brust gepresst, zurück, als der Vogel zwischen den Steinen um den Brunnenrand auftauchte und mit glänzenden, blauschwarzen Schwingen davonflog.
    Er kehrte allerdings noch einmal um, stieß mit halb angelegten Flügeln auf die Männer herab und segelte an ihnen vorbei, bevor er sich wieder in die Lüfte schwang und sich über die Hügel und Moore entfernte, bevor Ronan und die Bewahrer - jetzt nur noch ein elender Haufen kraftloser, gebückter alter Männer - auch nur begreifen konnten, was sie gesehen hatten.
    »Gott!«, flüsterte Ronan und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, weil er es selbst kaum glauben konnte.
    Aufgewühlter als ihm lieb war, wandte er sich ab, um sein Schwert zu holen, aber es erschien in seiner Hand, bevor er auch nur einen Schritt darauf zu getan hatte. Er blinzelte und war nicht erstaunt, Dungal Tarnach neben sich zu sehen.
    »Wir werden uns um Nathair kümmern«, sagte der alte Mann mit einem Blick auf den Toten, neben dem schon einige seiner Brüder knieten. »Aber ich möchte Euch um Erlaubnis bitten, ihn hier begraben zu dürfen.« Er spreizte seine Hände, und Ronan sah, dass sie gichtgekrümmt und mit Altersflecken übersät waren. »Im Gegensatz zu Nathair haben wir anderen nicht die Kraft, ihn weit zu tragen.«
    Und sicher auch nicht das Durchhaltevermögen, dachte Ronan, selbst sehr weit zu reisen.
    Ihre Druidenstäbe mochten ihnen einen kleine Hilfe sein, aber ihre Knochen waren alt.
    Und obwohl er sich dessen nicht sicher sein konnte, nahm er an, dass viel ihrer Magie mit ihrem nun zerstörten Stein zusammengehangen hatte, ob er sich nun in ihrem Besitz befunden hatte oder nicht.
    »Das ist wahr«, sagte Tarnach und bewies, dass er trotz allem noch immer Gedanken lesen konnte. »Der Stein hat unsere Macht genährt. Es war die Lebenskraft des darin gefangenen Raben. Mit jedem Schlag seines Herzens ersehnte er sich die ihm gestohlene Freiheit, und sein Kummer durchsickerte den Stein und durchdrang ihn mit der Macht des Vogels. Jetzt ...«
    Er wandte für einen Moment den Blick ab, bevor er Ronan wieder ansah. »Zwei Unrechte sind wieder gutgemacht worden. Maldred hat nicht mehr den Stein, den er uns genommen hatte, und der Rabe hat die Freiheit wiedergewonnen, die wir ihm genommen hatten. Es gibt viele unter uns, die froh sein werden, dass unsere Magie sich nun auf einige einfache Zaubertricks beschränkt«, sagte er, streckte die Hand aus - in der sich plötzlich Ronans leerer Ledersack befand.
    Von einer merkwürdigen Enge in der Brust erfasst nahm Ronan den Beutel an. »Ihr ...«
    »Wir sind nicht alle so wie Nathair. Wir halten unser Wort.« Dungal raffte seine Gewänder, unter denen rissige, abgetragene Schuhe zum Vorschein kamen. »Möglicherweise brauchen wir ein paar Nächte, um das Ende Eures Tals zu erreichen, aber dann werdet Ihr uns nie wieder sehen.«
    »Verdammt noch mal!«, fluchte Ronan über die Enge in seiner Brust. Diese Empfindung hatte sich bis in seine Kehle fortgesetzt und saß dort heiß und hartnäckig.
    Und er befürchtete, dass es für ihn nur einen Weg gab, um sich davon zu befreien.
    »Habt Ihr je von einem Highlander gehört, der Gäste abgewiesen hat?«, platzte er heraus, beinahe sicher, dass die heiseren, rauen Worte jemand anderem als ihm über die Lippen kamen.
    »Was?« Dungal Tarnach, der sich schon halb abgewandt hatte, hielt wieder inne und sah sich mit
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