Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
Vom Netzwerk:
aufstand.
    »Wie alt bist du?«, fragte er.
    »Siebzehn. Na gut. Okay. Sanitäterin in der Ausbildung . Acht Minuten. Ich schwöre.« Dann rannte sie los. Es war nicht der Duft von Curve, den Colin mochte – nicht unbedingt. Es war der Duft, der in der Luft hing, nachdem Lindsey seinetwegen losgerannt war. Der Duft, der von dem Parfüm zurückblieb. Es gab kein Wort dafür im Englischen, aber Colin kannte ein französisches Wort: sillage . Was Colin an Curve mochte, war nicht sein Geruch auf der Haut, sondern sein sillage , der fruchtig süße Hauch, wenn es verduftete.
     
    Hassan setzte sich neben ihn ins hohe Gras und drückte fest auf Colins Wunde. »Tut mir leid, dass ich das T-Shirt nicht ausgezogen habe.«
    »Männerbusen?«, fragte Colin.
    »Ja. Ich will ein Mädchen erst ein bisschen kennenlernen, bevor ich ihr meine Titten zeige. Wo ist deine Brille?«
    »Dasselbe habe ich mich auch gefragt, als sie das T-Shirt ausgezogen hat«, sagte Colin.
    »Du hast nichts gesehen?«
    »Gar nichts. Nur dass ihr BH lila war.«
    »Ach ja?«, gab Hassan zurück.
    Plötzlich musste Colin daran denken, wie K-19 über ihm auf dem Bett saß, in ihrem lila BH, als sie Schluss gemacht hatte. Und er dachte an Katherine die Rote, die schwarze BHs trug und alles andere auch in Schwarz. Und er dachte an Katherine XII., die Erste, die überhaupt einen BH anhatte, und an alle Katherines, die er im BH gesehen hatte (vier, es sei denn, Unterhemden zählen mit, dann waren es sieben). Die Leute mussten ihn für einen Masochisten halten, als würde er darauf stehen, sitzen gelassen zu werden. Aber so war es nicht. Es war nur so, dass er das Ende nie kommen sah. Und während Colin Singleton auf dem harten, buckligen Boden lag und Hassan auf seine Stirn drückte, brachte ihn die Abwesenheit seiner Brille darauf, was sein Problem war: Kurzsichtigkeit. Die Zukunft lag vor ihm, unausweichlich, doch er konnte sie nicht kommen sehen.
    »Ich hab sie«, sagte Hassan und versuchte linkisch, Colin die Brille auf die Nase zu setzen. Es ist gar nicht so einfach, jemand anderem die Brille aufzusetzen, und am Ende nahm Colin sie ihm aus der Hand und schob sie sich auf den Nasenrücken, und er konnte sehen.
    » Heureka «, sagte er leise.
     
     
Katherine XIX.: Das Ende (des Endes)
    Am achten Tag des zwölften Monats machte sie Schluss mit ihm, nur zweiundzwanzig Tage bevor sie ihr Einjähriges gefeiert hätten. Am Morgen hatten sie beide ihre Schulabschlusszeugnisse bekommen, von verschiedenen Schulen, und Colins und Katherines Eltern, die alte Freunde waren, hatten Colin und Katherine zum Mittagessen ausgeführt, um den Anlass gebührend zu feiern. Der Abend aber gehörte ihnen allein. Colin hatte sich vorbereitet, indem er sich rasiert und ihr Lieblingsdeo auflegt hatte – Wild Rain, dessen Duft ihr so gut gefiel, dass sie sich an ihn kuschelte, um es besser riechen zu können.
    Er holte sie mit Satans Leichenwagen ab, und dann folgten sie dem Lakeshore Drive nach Süden, mit offenen Fenstern, um über dem Motorengeräusch die Wellen zu hören, die sich am felsigen Ufer des Lake Michigan brachen. Vor ihnen ragte die Skyline von Chicago auf. Colin liebte die Skyline. Obwohl er kein religiöser Mensch war, rief der Anblick der Skyline ein Gefühl in ihm hervor, das sich auf Lateinisch mysterium tremendum et fascinans nannte – die schwindelerregende Mischung aus Faszination und Ehrfurcht.
    Auf dem Weg in die Innenstadt fuhren sie an den erhabenen Hochhäusern von Chicagos Loop vorbei, aber sie waren spät dran, weil Katherine immer spät dran war, und nachdem sie zehn Minuten lang nach einem Parkplatz gesucht hatten, zahlte Colin achtzehn Dollar für die Tiefgarage, was Katherine bescheuert fand.
    »Ich meine nur, wir hätten auch draußen einen Parkplatz gefunden«, sagte sie, als sie in der Tiefgarage auf den Fahrstuhlknopf drückte.
    »Na und, ich habe das Geld. Außerdem sind wir spät dran.«
    »Es ist Quatsch, für etwas Geld auszugeben, wofür man nichts ausgeben muss.«
    »Ich gebe gleich fünfzig Dollar für Sushi aus«, gab er zurück. »Für dich .« Die Fahrstuhltür ging auf. Beleidigt lehnte er sich an die Holzvertäfelung. Sie sprachen kaum ein Wort, bis sie im Restaurant waren und der Kellner sie an einen winzigen Tisch in der Nähe der Toiletten führte.
    »Auf den Schulabschluss und auf ein schönes Abendessen«, sagte sie und hob ihr Glas Cola.
    »Auf das Ende des Lebens, wie wir es kennen«, antwortete Colin, und sie stießen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher