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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1
Autoren: jemisin
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hielt.«
    »Natürlich hast du das getan«, sagte ich. »Es war klug, das zu tun.« So wie ich es mit Si'eh gemacht hatte, streckte ich meine Hand aus und streichelte ihr Haar. In der Form, die sie jetzt hatte, war es lang und silbern — wie Metall, das in Locken gelegt worden war. Wunderhübsch.
    Ich ließ es durch meine Finger laufen, während Kurue tot zu Boden fiel.
    »Yeine.« Si'eh, er klang fassungslos. Einen Moment lang beachtete ich ihn nicht, weil Zhakkarns und meine Blicke sich trafen, als ich aufsah. Sie neigte wieder ihren Kopf, und da wusste ich, dass ich mir einen Teil ihres Respekts verdient hatte.
    »Darr«, sagte ich.
    »Ich werde mich darum kümmern«, antwortete Zhakkarn und verschwand.
    Das Ausmaß der Erleichterung, die ich verspürte, überraschte mich. Vielleicht hatte ich mein Menschsein doch noch nicht so weit hinter mir gelassen.
    Dann wandte ich mich an alle im Raum. Ein Ast war durch das Zimmer gewachsen, aber ich berührte ihn, und er wuchs in eine andere Richtung aus dem Weg. »Du auch«, sagte ich zu Scimina, die bleich wurde und zurücktrat.
    »Nein«, sagte Nahadoth plötzlich. Er drehte sich zu Scimina um, lächelte — und im Raum wurde es dunkler. »Die gehört mir.«
    »Nein«, flüsterte sie und machte noch einen Schritt zurück. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie davongeschossen, aber ein weiterer Ast versperrte den Treppeneingang. Außerdem wäre das auch sinnlos gewesen. »Töte mich einfach.«
    »Keine Befehle mehr«, sagte Nahadoth. Er hob eine Hand, und seine Finger krümmten sich, als ob er eine unsichtbare Leine greifen wollte. Scimina schrie auf, als sie vorwärtsgerissen wurde und zu seinen Füßen auf die Knie fiel. Sie umklammerte ihre Kehle, und ihre Finger suchten nach einer Möglichkeit, sich zu befreien, aber es gab keine. Naha beugte sich hinunter, nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, der trotz seiner Zärtlichkeit klirrend kalt war. »Ich werde dich töten Scimina, keine Angst. Aber noch nicht sofort.«
    Ich fühlte kein Mitleid. Das war ebenfalls ein Überbleibsel meines Menschseins.
    Dann blieb nur noch Dekarta übrig.
    Er saß auf dem Boden, wo er, während mein Baum Gestalt anahm, hingeschleudert worden war. Als ich zu ihm ging, konnte ich den pulsierenden Schmerz in seiner gebrochenen Hüfte und das unruhige Flattern seines Herzens sehen. Zu viele Schocks. Es war kein guter Abend für ihn gewesen. Aber zu meiner Überraschung lächelte er, als ich mich vor ihm hinhockte.
    »Eine Göttin«, sagte er und stieß dann einen einzelnen Lacher aus, der bemerkenswert frei von Bitterkeit war. »Ach, Kinneth hat nie halbe Sachen gemacht, oder?«
    Unwillkürlich erwiderte ich sein Lächeln. »Nein. Das hat sie nicht.«
    »Alsdann.« Er hob sein Kinn und betrachtete mich gebieterisch, was noch erfolgreicher gewesen wäre, wenn er nicht wegen seines Herzens gejapst hätte. »Wie steht es mit uns, Göttin Yeine? Wie steht es mit deinen menschlichen Angehörigen?«
    Ich schlang meine Arme um meine Knie und balancierte auf den Zehenspitzen. Ich hatte vergessen, Schuhe zu machen.
    »Du wirst einen anderen Erben auserwählen, der deine Macht so gut wie möglich erhalten wird. Ob er Erfolg hat oder nicht, Naha und ich werden nicht mehr hier sein, und Itempas wird dir nichts nützen. Es wird interessant sein zu sehen, was die Sterblichen aus der Welt machen, ohne dass wir uns ständig einmischen.«
    Dekarta starrte mich ungläubig und entsetzt an. »Ohne die Götter wird jede Nation auf diesem Planeten sich erheben, um uns zu zerstören. Und dann werden sie sich gegeneinander wenden.«
    »Vielleicht.«
     
    »Vielleicht?«
     
    »Das wird ganz bestimmt passieren«, sagte ich, »wenn deine Nachkommen Narren sind. Aber die Enefadeh waren niemals die einzige Waffe der Arameri, Großvater. Du weißt das besser als jeder andere. Ihr seid reicher als jede andere Nation, und ihr habt genug, um ganze Armeen anzuheuern und auszurüsten. Ihr habt die Priesterschaft der Itempaner, und sie werden sehr darauf erpicht sein, eure Version der Wahrheit zu verbreiten, da auch sie bedroht sind. Und ihr habt eure feingeschliffene Bösartigkeit, die euch als Waffe die ganze Zeit gute Dienste geleistet hat.« Ich zuckte die Schultern. »Die Arameri können überleben und vielleicht für ein paar Generationen die Macht behalten. Lange genug hoffentlich, bis der meiste Zorn der Welt verglüht ist.«
    »Es wird Veränderungen geben«, sagte Nahadoth, der
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