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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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als Camilla ihn enger um ihre Hüften zog. Charlie spürte wie sie noch eine Weile angesehen wurde, dann schlurfte Camilla auf ihren Plüschpantoffeln davon. Als die Tür leise ins Schloss gezogen wurde, atmete Charlie erleichtert auf. Sie wartete, bis sich auch die Tür zum Personalschlafraum klickend schloss. Dann kroch sie zum zweiten Male leise aus dem Bett und holte, dieses Mal sehr vorsichtig, den Rucksack unter dem Bett hervor. Sie konnte nicht noch einmal stundenlang warten. Nachdem sie ihre Jacke zugeknöpft hatte, tauchte sie ein weiteres Mal unter das Bett und zog ein Paar Schuhe hervor, die sie am Abend zuvor dort deponiert hatte. Sie wollte durch das Fenster verschwinden. Die Haustür war zu riskant. Sie blickte sich noch ein letztes Mal um, steckte die Dose mit den Drops in die Jackentasche und schulterte den Rucksack. Leise öffnete Charlie das einzige Fenster im Raum. Es führte zum hinteren Teil des Gartens, so wie auch das Fenster des Personalschlafraumes, das etwa fünf Meter rechts von ihr lag. Geschmeidig schwang sich die schmale, sehnige Gestalt durch die enge Fensteröffnung und landete sanft im moosbewachsenen Rasen des Gartens. Sie streckte sich, um das Fenster wieder heranzuziehen. Sie hoffte man würde ihre Abwesenheit so spät wie möglich bemerken. Morgen war Samstag. Sie würde ausschlafen dürfen. Das morgendliche Personal würde irgendwann leise die Tür öffnen, um nach ihr zu sehen. Anita oder Camilla würden dann hoffentlich das offene Fenster nicht sofort bemerken. Für einen Körper im Bett, würde die dicke Wolldecke sorgen, die Charlie sorgfältig unter der Bettdecke verstaut hatte. Sie würden sie dann wie üblich noch eine Stunde schlafen lassen und jede Stunde mehr Zeit, würde ihr auf ihrer Flucht zugute kommen. In einer Stunde konnte sie etwa 6 km weit laufen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass es höchste Zeit war. 2:00 Uhr nachts. Camillas Unruhe hatte sie mehrere Stunden gekostet. Während Charlie sich links, Richtung Waldrand an der Hauswand entlang schlich, rechnete sie wortlos nach. Von um zwei bis etwa 8:00 Uhr, wenn sie Glück hatte bis 9:00 Uhr morgens. Sechs bis sieben Stunden. Maximal. Maria ging immer gegen 23:00 Uhr ins Bett und schnarchte fünf Minuten später geräuschvoll, dass sich die Balken bogen. Drei Stunden weniger Zeit als berechnet. Nun, da war jetzt auch nichts mehr daran zu ändern. Am Ende des hinteren Gartens zog sie sich hastig an dem robusten Holzzaun empor, der das ganze Heim umgab und schwang dann ein Bein hinüber. Das zweite zog sie wie gewohnt gekonnt hinterher. Auf der anderen Seite glitt sie vorsichtig hinunter und schlug dann zielstrebig den Weg Richtung Wald ein. Das Heim lag am Waldrand in der Baronessestraße. Die nähere Umgebung kannte Charlie gut. Später würde sie die Landkarte zu Hilfe nehmen. Sie wollte auf Waldwegen in Richtung Norden wandern. Nachts. Und sich tagsüber in den dichten Wäldern Smâlands verstecken.
     
    Der Mond war fast voll. Ab und an leuchtete die helle Scheibe kraftvoll zwischen den am Himmel treibenden Wolken hervor. Das dunkle Grau der Nacht wechselte dann zu einer helleren Färbung und ermöglichte eine schärfere, aber dennoch farblose Sicht. Die Bäume des Waldes um Lillby warfen dunkelgraue Schatten auf dem Waldweg. Hier und da wechselten Rehe lautlos über den Pfad und sogar ein Fuchs hatte die schmale Gestalt erstaunt angesehen, die dort einsam des Weges schritt.
    Während Charlie zügig ihrem gewählten Weg folgte, gingen ihre Gedanken zu den Ereignissen des Freitagnachmittages zurück:
     
    Nachdem sie sich von dem Schrecken erholt hatte und aufgehört hatte zu zittern, schlenderte Charlie bewusst langsam davon. Ungeduldig war sie. Aber trotz ihrer Wissbegier konnte sie sich beherrschen. So wenig wie möglich auffallen, hieß ihr Vorsatz. Im Stadtpark setzt e sie sich in der Nähe eines Spielplatzes auf eine Parkbank und atmete einmal tief durch. Dann öffnete sie die Akte Charlotta Johansson .
    Die erste Seite war ein Register. Unter Punkt 1) stand: Persönliche Daten . Sie öffnete den Teil über ihre persönlichen Daten und überflog sie hastig:
    Name: Charlotta Johansson
    Alter: genaues Geburtsdatum unbekannt (ja, das stimmte.
    Sie war jetzt ungefähr 13,5 Jahre alt)
    Personalnummer: 9 4 0 1 2 4 - 0 9 7 3
    Fundort: Badeanstalt Kullarna in Lillby unter einem Baum
    Bes. Kennzeichen: ein rechtes blaues und ein linkes grünes Auge
    Pflegeeltern: Juli 1994-September 2003 Per und Lena
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