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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung
Autoren: Vince Flynn
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auf sehr dünnem Eis«, erwiderte Kaiser.
    »Ich glaube, es war Hank Clarks Idee.«
    Der Präsident lachte spöttisch auf, und Kaiser brummte: »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir Ihnen das abnehmen, oder?«
    »Was soll das Ganze überhaupt? Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen haben – aber es würde mich nicht überraschen, wenn sie von einem verlogenen, senilen, korrupten alten Mann kommen«, erwiderte Rudin und fixierte Stansfield.
    Der Präsident schlug in seiner Wut so wuchtig mit der Faust auf den Tisch, dass Rudin zusammenzuckte. »Albert, wenn Sie noch ein beleidigendes Wort gegen Direktor Stansfield von sich geben, dann mache ich Sie fertig, das schwöre ich Ihnen.«
    Bevor der Präsident sich weiter ereifern konnte, warf Kaiser ein: »Worum ist es bei dem Treffen mit Midleton und Clark gegangen?«
    »Nichts Besonderes. Wir sprachen über Geheimdienstangelegenheiten.«
    Kaiser wandte sich Rohrig zu. »Wie heißt doch gleich dieser aufstrebende junge Mann, der Albert seinen Posten streitig machen möchte?«
    »Sam Ballucci. Er wird eines Tages bestimmt ein sehr guter Abgeordneter.«
    »Mr. President, würden Sie eventuell mithelfen, die nötigen Mittel aufzutreiben, damit Sam Ballucci von der Partei nominiert wird?«
    »Ich helfe ihm gern dabei, und ich trete auch gerne mit ihm in der Öffentlichkeit auf.«
    »Ich finde, das ist eine sehr gute Idee«, sagte Rohrig.
    Rudins faltiges Gesicht rötete sich vor Zorn. »Ich kann es nicht glauben, dass Sie mir das antun wollen. Nach allem, was ich für die Partei geleistet habe.«
    »Alles, was Sie für die Partei geleistet haben?«, erwiderte Kaiser. »Meiner Ansicht nach sind Sie nichts anderes als eine Nervensäge. Würden Sie mir verraten, was Sie sich dabei gedacht haben, als Sie Dr. Kennedy vor Ihren Ausschuss zitiert haben?«
    »Ich würde sagen, ich habe nur meinen Job getan.«
    »Sie nennen das Ihren Job tun, wenn Sie wilde, völlig haltlose Anschuldigungen gegen die Leiterin der Anti-Terror-Zentrale der CIA von sich geben? Anschuldigungen, die nur unserem Präsidenten schaden, der übrigens Ihr Parteikollege ist?«
    »Ich nehme meine Aufsichtspflicht gegenüber den Geheimdiensten eben sehr ernst«, entgegnete Rudin gereizt.
    »Albert, wenn Sie nicht sofort aufhören, in diesem arroganten Ton zu reden, und einsehen, dass Sie eine Riesendummheit gemacht haben, dann werde ich noch heute dafür sorgen, dass Sie Ihren Vorsitz verlieren.«
    Rudin starrte den Sprecher des Repräsentantenhauses konsterniert an. Das war einfach unerhört. Wie konnte es sein, dass man ihm Vorwürfe machte, wo er sich doch nur für die Autorität des Kongresses einsetzte?
    »Zum letzten Mal, Albert, worüber haben Sie sich mit Hank Clark unterhalten?«
    Rudin leckte sich die trockenen Lippen und blickte auf den spiegelblanken Tisch hinunter. »Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, einen geeigneten Kandidaten für die Nachfolge von Direktor Stansfield zu finden.«
    »Ist dabei der Name von Dr. Kennedy zur Sprache gekommen?«
    »Ja«, antwortete Rudin widerstrebend.
    »Warum?«
    »Wir fanden, dass sie nicht die Richtige für das Amt wäre.«
    Kaiser schüttelte angewidert den Kopf. »Es gibt zwei Dinge, die mir gewaltig gegen den Strich gehen. Erstens ist es nicht Ihr Job, einen geeigneten Kandidaten für die Leitung der CIA zu finden. Dafür ist der Präsident zuständig. Und das Zweite, was mich wirklich rasend macht, ist, dass Sie und dieser Schwätzer Charles Midleton sich mit einem Republikaner zusammentun müssen, um gegen den Kandidaten des Präsidenten zu intrigieren. Wissen Sie, was Sie in meinen Augen sind, Albert?« Kaiser ließ ihm keine Gelegenheit, zu antworten. »Sie sind ein gottverdammter Judas, das sind Sie, und nichts anderes.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

45
    Es war kurz nach neun Uhr abends, als Rapp auftauchte. Die Straßenlaternen waren bereits eingeschaltet, als er seinen schwarzen Volvo S80 auf einem freien Platz in der F Street abstellte. Er blickte noch einmal in alle Spiegel, ehe er ausstieg. Als er auf die Straße trat, sah er sich unauffällig in alle Richtungen um. Wenn die vergangene Woche ihn etwas gelehrt hatte, dann, dass ein gewisser Verfolgungswahn lebensnotwendig war, besonders hier in Washington. Er hatte in Deutschland sofort gespürt, dass irgendetwas nicht stimmte – und er war leichtsinnig genug gewesen, um
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