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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See
Autoren: Meljean Brook
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ihrem Pfosten und wand sich wie ein Aal zwischen Beinen und Menschen hindurch. Mina zog sie hinter einen leeren Lastwagen, auf dem dreißig Männer und Frauen standen, und unter dem mindestens noch einmal so viele Kinder kauerten.
    Der Lärm der Menge zwang sie zu schreien. »Was denkst du dir nur, Kesslerin? Das ist nicht der richtige Ort für dich!«
    Das Mädchen lächelte unsicher. »Der Schmied kommt, Inspektor! Ich wollte den Aufmarsch seines Walkers gegen die ollen Mäntel sehen!«
    Mina auch. Doch sie schüttelte den Kopf. »Du musst gehen, Anne. Wenn dieser Mob randaliert, bist du als Erste dran. Verstehst du? Ein paar werden sich zurückhalten, weil du ein Mädchen und noch so jung bist, aber viele werden es nicht tun!«
    »Sie sind auch hier!«
    »Es ist mein Job, hier zu sein. Geh nach Hause, Anne, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist!«
    Von der Seite kam ein entschuldigendes Husten. »Allein durch diese Straßen, Sir?«
    Mina blickte zu Newberry. Verdammt. Er hatte recht – allein durch London zu laufen war nicht sicherer als hierzubleiben. Also gut. »Newberry, drehen Sie uns den Rücken zu. Öffnen Sie Ihren Überzieher und halten Sie ihn auf.«
    Sobald er das getan hatte, riss sich Mina die eigenen Mäntel herunter und zog die Bluse aus, bevor sie die Schutzweste öffnete. Sie war zu groß für das Mädchen, aber sie würde ihren Dienst tun. Sekunden später hatte sie die Weste dem Mädchen umgeschnallt und machte ihre Jacke zu.
    Newberry überlebte diese Erfahrung zum Glück.
    Sie beugte sich zu Anne hinunter. »Du bleibst bei uns, aber vor allem in der Nähe von Newberry. Wenn wir getrennt werden, wenn der Mob dir etwas tun will, dann rennst du weg. Und wenn du nicht wegrennen kannst, versuch dich unter irgendetwas zu verstecken wie diesem Lastwagen hier. Roll dich zusammen und schütze Kopf und Bauch. In Ordnung?«
    Das Mädchen nickte mit blassem Gesicht.
    »Gut.« Mina lächelte, um sie zu beruhigen, und richtete sich abrupt auf, als ein Geräusch durch das Geschrei der Menge drang.
    Schwer wie die Stahlmäntel, aber nicht in starrer Formation. Und dazwischen ein donnerartiges Geräusch – begleitet von einem Beben.
    Die Menge wurde leiser, und viele verdrehten verwundert die Köpfe. Mina blickte zu Newberry. Er war groß und konnte besser über die Menge hinwegblicken.
    »Was ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts sehen, Sir.«
    »Inspektor.« Anne zog Mina mit leuchtenden Augen am Ärmel. »Das ist der Schmied .«
    Abgesehen davon, dass der Mann Rhys der Piraterie, des Landesverrats und des Mordes beschuldigt hatte – und das, obwohl er unter Befehl des Regentschaftsrats gehandelt hatte – , war Dorchester nicht verrückt. Rhys hatte sich das an den Docks kurz gefragt, doch die Emotionen, die in den Augen des Mannes brannten, waren nicht Wahnsinn. Dorchester war wütend.
    Rhys gestand ihm das zu – weshalb er ihm auch das hier zugestand. Er hatte einen Admiral getötet und eins der besten Marineschiffe in die Luft gejagt, beides aufgrund der vagen Vermutung, dass Burnett ein Schwarzgardist war. Und obendrein war die Endeavour als Beweismittel verschwunden.
    Er hatte der Königlichen Marine und dem Großadmiral einen schweren Schlag verpasst. Der Mann wollte ihm wohl eins auswischen, indem er ihn und seine Mannschaft hierherbrachte, doch Rhys kümmerte es wenig, Zeit in einem Gefängnis zu verbringen.
    Er kümmerte ihn allerdings, dass Mina wahrscheinlich dort draußen in der Menge war – und dass einige Menschen womöglich seinetwegen verletzt wurden, nur weil ein Mann seine Wut nicht im Griff hatte.
    Oder seine Arroganz. Dorchester hatte einen der Lähmungsapparate der Horde dabei, als er kam, doch ansonsten war er unbewaffnet. Er musste sich sicher fühlen angesichts eines Eisernen Herzogs, der praktisch auf den Knien am Boden hockte.
    Rhys erinnerte sich an viele Männer, die geglaubt hatten, dass ihnen ihre Position Macht verlieh. Doch sie hatten vergessen, dass Rhys Zähne hatte.
    Mit einem betrunkenen Grinsen zeigte Scarsdale seine. »Eine flotte Uniform, Euer Hoheit. Ihr müsst wirklich wütend sein, weil wir Euer Schiff versenkt haben – teuer, was? – und weil Ihr Schwarzgardistenadmiral mit ihm untergegangen ist. England ist so besser dran. Also machen wir einfach weiter.«
    »Besser dran?« Dorchester ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen. »Nein.«
    »Nun, gewiss ist die Königliche Marine mit einem seiner größten Schiffe auf dem Meeresgrund nicht
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