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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)
Autoren: Wolfgang Burger
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er hätte einen Kollegen, mit dem man reden könne. Dann hat er sich alles genau angesehen, noch das eine oder andere Detail korrigiert. Der Schuh, der so dekorativ von Vickys Fuß gerutscht war, zum Beispiel, das war seine Idee. Und der kleine Teppich, auf dem sie angeblich ausgeglitten war. Anschließend, als alles fertig war, ist er ganz normal zur Arbeit gefahren. Vorher hatte er mir noch eingeschärft, was ich tun musste. Und zwei Stunden später war er wieder hier. Mit dem Kollegen zusammen. Den habe ich gleich nicht gemocht. Seine Augen. Er war so … kalt. Kalt und berechnend. Hat sofort versucht, den Preis hochzutreiben. Anzügliche Bemerkungen gemacht. Bis Johann ihn zurechtgewiesen hat.«
    »Wie viel haben die beiden bekommen?«
    »Hundertfünfzigtausend. Mark. Jeder. Zehntausend noch am selben Tag. Den Rest vier Wochen später, nachdem alles gut ausgegangen war. Ich kann nichts dafür, dass dieser Narr sich dann gleich einen Sportwagen kauft. Und sich damit auch noch zu Tode fährt.«
    »Vielleicht war das sogar Ihr Glück. Ich bin mir nicht sicher, ob er lange den Mund gehalten hätte.«
    »Ich auch nicht. Ich habe ihn von Beginn an nicht gemocht. Was ist aus Johann geworden? Wird er bestraft werden?«
    »Für diese alte Geschichte nicht mehr. Aber er hat genug anderes auf dem Kerbholz. Zurzeit ist er flüchtig. Und wie ging das mit dem Arzt? Was haben die beiden ihm erzählt?«
    »Ich war nicht dabei. Sie haben zuvor lange beratschlagt, oben. Der Arzt musste sein, das war klar. Und es musste natürlich jedes Detail stimmen, damit er die Version mit dem Unfall glauben würde.«
    »Warum die falsche Adresse?«
    »Das war Johanns Idee. Wegen des Skandals. In Vickys Ausweis stand glücklicherweise noch die alte Anschrift. Sie und Fred waren zu faul gewesen, sich umzumelden. Sie wollten ja auch nur vorübergehend bei uns wohnen. Jedenfalls stand in ihrem Ausweis noch die alte Anschrift, und Johann meinte, das wäre doch geschickt. Weil so später kein Verdacht auf uns fallen könne. Warum der Arzt nichts davon bemerkt hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat er auch Geld bekommen. Vielleicht war er nur leichtgläubig. Mir war alles gleichgültig an dem Tag, wenn nur die Tote da oben endlich verschwand und ich wieder meine Ruhe hatte.«
    Sie verstummte. Sah ins Leere. Ihr Atem ging stoßweise. Ich lehnte mich zurück und gönnte ihr ein wenig Zeit und Ruhe. Schließlich erhob ich mich, trat an eines der hohen Fenster und sah mit den Händen auf dem Rücken in den Park hinaus, von dem jetzt kaum noch etwas zu sehen war. Unendlich groß und geheimnisvoll schien er auf einmal zu sein. Nur ganz fern waren vereinzelte Lichter zu sehen. Lichter anderer Häuser. Glücklicher Häuser, vielleicht.

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    Aber es war noch immer nicht zu Ende.
    »Wie kommt es, dass Ihr damaliger Mann mir heute Vormittag mehr oder weniger dieselbe Geschichte erzählt hat?«, fragte ich und beobachtete ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe.
    »Hat er das?« fragte sie mit matter Stimme zurück, ohne eine Regung zu zeigen. Von ihrem anfänglichen Stolz war nichts mehr übrig geblieben.
    »Allerdings hat in seiner Version er Frau Hergarden gestoßen und nicht Sie.«
    Immer noch keine sichtbare Reaktion. »Er will mich schützen. Er wollte mich schon damals schützen. Marcel kann sehr ritterlich sein. Aber meine Version ist die Wahrheit.«
    »Wann haben Sie Geburtstag, Frau von Brühl?«
    Jetzt reagierte sie. Ihr Spiegelbild richtete sich abrupt auf.
    »Wie bitte?«
    »Wann ist Ihr Geburtstag?«
    Ohne ihr Gesicht zu sehen, spürte ich ihre Verwirrung. Ihre hektischen Gedanken. Ihre Angst.
    »Am … dreißigsten … dreißigsten Juli. Aber … weshalb?«
    »Und wer hat am siebten Februar Geburtstag?«
    »Wie …? Was …? Ich verstehe nicht.«
    Ich wandte mich um, ging langsam an meinen Platz zurück, setzte mich, sah sie an.
    »Sie sind eine großartige Schauspielerin«, sagte ich leise. Auch im Raum war es jetzt sehr dämmrig. Nur in der Ecke neben der Tür brannte eine einsame Wandlampe. »Aber eine gute Lügnerin sind Sie nicht.«
    Sie starrte mich an, als hätte man ihr ein Messer in den Rücken gerammt.
    »Ich … verstehe … immer noch nicht.«
    »Sie verstehen mich sehr gut. Wer hat am siebten Februar Geburtstag?«
    Wilde Panik loderte in ihrem Blick. Uraltes Grauen. Wir kamen der Wahrheit näher.
    »Am …? Wie …? Was soll denn diese Frage?«
    »Ihr ehemaliger Mann sagte mir, er hätte Sie am siebten Februar besucht, gestern
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