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Die drei ??? und die schwarze Katze

Die drei ??? und die schwarze Katze

Titel: Die drei ??? und die schwarze Katze
Autoren: William Arden
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seinem engen Bett und schabte gegen das Holz der Laufplanke. Da bewegte sich oben wieder leise der unsichtbare Mann. Kurze Zeit quietschten seine Gummisohlen direkt über ihren Köpfen. Das Boot schaukelte stärker, als sei der Mann dagegen gestoßen. Dann wurde das Schaukeln wieder schwächer, und oben zog das Geräusch der weich auftretenden Schuhe vorüber.

    Sonderbar – erst trampelt und poltert Khan wie ein Elefant durch die Gegend, dann wieder schleicht er auf leisen Sohlen wie ein Tiger umher. Hat der Kraftmensch so überraschend seine Verfolgungstaktik geändert?

    Die Jungen unter der Persenning konnten nur mit angehaltenem Atem warten. Wieder ein paar Minuten später war von den Schritten da oben nichts mehr zu vernehmen. Sie hörten nur noch das sanfte Klatschen des Wassers gegen die Bordwand.
    »Er ist weg!« flüsterte Peter.
    Justus gab keine Antwort. Peter äugte unter der Persenning in dem schaukelnden Boot zu seinem Gefährten hinüber und nahmundeutlich wahr, daß der Erste Detektiv ins Leere starrte und mit seinen Gedanken meilenweit weg war.
    »Peter«, sagte der stämmige Chefdetektiv unvermittelt, »wir müssen sofort zum Zirkus zurück! Ich glaube, ich habe den Fall gelöst!«
    »Sag lieber: Khan hat bei der Jagd auf uns den Fall für sich entschieden – den haben wir jetzt auf dem Hals!«
    »Ja, so könnte man’s auch nennen«, meinte Justus ein wenig geistesabwesend. »Ich weiß jetzt, wo das steckt, was der Räuber gesucht hat!«
    »Ja, genau das. Ich glaube, wir haben uns alle gründlich geirrt.«
    »Willst du damit sagen, daß er es immer noch nicht hat?«
    Das kleine Boot hob sich und schlingerte heftig, und dann schien es wild auf dem Wasser zu tanzen. Justus griff nach einem Halt, und Peter hockte in Alarmbereitschaft unter der Persenning. Er hielt den Kopf schräg und horchte. »Just, da stimmt doch was nicht! Das Boot schaukelt ja wie toll! Und ich höre es ’auch nicht mehr an der Planke schaben! Was ist da los? Mach mal das Verdeck hoch!« Gemeinsam schlugen sie die schwere Persenning zurück und versuchten aufzustehen. Eine Windbö traf sie ins Gesicht, und das Boot schaukelte so heftig, daß es ihnen den Boden unter den Füßen wegzog. Peter sah sich starr um.
    »Wir sind ja draußen auf See!« schrie er.
    Schon waren die dunklen Umrisse des ehemaligen Vergnügungsparks weit hinter ihnen zurückgeblieben, und die Lichter vom Zirkus wurden rasch immer kleiner. Justus sah nach dem Haltetau.
    »Abgeschnitten, Peter! Die Geisterbahn ist anscheinend direkt zum Meer hin offen, und das wußte der Räuber! Er hat das Boot an der Planke entlanggezogen und uns dann abtreiben lassen!«
    »Jetzt haben wir Ebbe, und bei Ebbe ist hier die Strömung sehr stark!« sagte Peter. »Es treibt uns hinaus, und zwar schnell.«
    »Dann nichts wie kehrt!«
    Peter schüttelte den Kopf. »Im Boot sind keine Ruder, Just! Und weder Motor noch Segel. Wir können nicht umkehren.«
    »Wir müssen aber! Dann schwimmen wir!« schrie Justus. Gesagt, getan – mit Kopfsprung ging es über Bord. Peter folgte nach, und beide Jungen kraulten aufs Ufer zu. Aber die Strömung war zu stark.
    »Ich . . . schaffe es nicht, Peter . . .« keuchte Justus.
    Peter verfügte über mehr sportliche Reserven, aber auch er hatte schwer gegen den Zugriff der Strömung anzukämpfen. »Das schaffen wir nie! Zurück zum Boot!« Nun schwammen sie mit der Strömung und erreichten allmählich wieder das treibende Boot. Sie kletterten an Bord und schnappten erst mal nach Luft.
    Dann rappelte sich Justus hoch.
    »Das Peilgerät!« sagte er. »Bob kann unser Signal empfangen!«
    Der Erste Detektiv holte das kleine Instrument aus seiner Tasche und sprach hastig hinein, um das Signal zu betätigen. Dann blickte er entmutigt darauf nieder.
    »Es geht nicht mehr, Peter! Das Wasser hat es zerstört.«
    Da begannen sie um Hilfe zu rufen, aber ihre Schreie verloren sich im Wind. Schon waren sie zu weit vom Land entfernt, um gehört zu werden, und Boote gab es nirgends auf dem dunklen Wasser. Die Lichter am Ufer waren ferne Pünktchen, und das Boot rollte und schlingerte auf der mondbeglänzten Flut immer weiter hinaus. Die Wellen schlugen über die Bordkante.
    »Schöpfen! Schöpfen, Just«, befahl Peter. »Die beiden Behälter da sind dafür gedacht!«
    Justus schöpfte eifrig. »Wir müssen zurück, Peter!«
    »Nicht gegen eine solche Strömung!« erklärte Peter. »Der Wind weht jetzt zum Land hin, das bremst den Abtrieb, aber ohne Ruder und
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