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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank
Autoren: Brad Meltzer
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Vierzig-Millionen-Dollar-Alptraum bewahrt.«
    »Tu mir einen Gefallen und fahr die Werbung für mich ein wenig runter. Auch wenn es für einen guten Zweck war, haben wir trotzdem die Paßwörter von anderen dafür gestohlen.«
    »Und?«
    »Du weißt genau, wie streng sie das hier mit der Sicherheit halten …«
    Noch bevor ich zu Ende reden kann, ertönt die Glocke, und die Aufzugtüren gleiten auf. Um diese Zeit habe ich eigentlich erwartet, daß er leer ist, aber statt dessen lehnt ein Kerl mit der breiten Brust eines Footballprofis an der Rückwand. Es ist Shep Graves, Chef des Sicherheitsdienstes unserer Bank. Er trägt ein Hemd und einen Schlips, die er nur in einem Laden für Übergrößen gekauft haben kann. Und er weiß auch, wie er seine Schultern zurücknehmen muß, damit seine Enddreißiger-Figur möglichst jung und stark aussieht. Wenn er seinen Job erfüllen soll, nämlich unsere dreizehn Milliarden zu beschützen, muß er auch so wirken. Ich beschließe abrupt, unser Gespräch über Tanner Drew zu beenden, als wir den Lift betreten. Tatsächlich unterhält sich keiner aus der Bank mit Shep über etwas anderes als über Belanglosigkeiten.
    »Shep!« ruft Charlie bei seinem Anblick. »Wie geht es meinem Lieblingsschrecken aller Wirtschaftskriminellen?« Shep streckt seine Hand aus, und Charlie tippt auf seine Finger, als wären es Pianotasten.
    »Hast du mitgekriegt, was sie an der Madison vorhaben?« fragt Shep mit dem unbeholfenen Grinsen eines Boxers. »Sie haben da ein Mädchen, das Football spielen will. Bei den Jungs.«
    »Gut, so sollte es sein. Wann sehen wir sie spielen?« erkundigt sich Charlie.
    »In zwei Wochen gibt’s ein öffentliches Training …«
    Charlie grinst. »Du fährst, ich zahle …«
    »Öffentliches Training ist kostenlos.«
    »Gut, dann zahle ich für dich mit«, meint Charlie. Er bemerkt, daß ich schweige, und winkt mich in den Aufzug. »Shep, kennst du meinen Bruder Oliver?«
    Wir nicken uns zu. »Schön, Sie zu sehen«, sagen wir gleichzeitig.
    »Shep war auf der Madison«, sagt Charlie und spielt stolz auf unseren alte Rivalen während der Highschool-Zeit in Brooklyn an.
    »Sie sind also auch auf die Sheepshead Bay gegangen?« erkundigt sich Shep. Es ist nur eine einfache Frage, aber der Tonfall seiner Stimme … Irgendwie hört es sich wie ein Verhör an.
    Ich nicke, drehe mich um und drücke den Knopf Türschließen . Ich schlage noch einmal darauf, und schließlich gleitet die Tür zu.
    »Was treibt ihr Jungs denn noch hier? Die anderen sind alle längst weg«, meint Shep beiläufig. »Gibt’s was Interessantes?«
    »Nein!« erwidere ich hastig. »Dasselbe wie immer.«
    Charlie wirft mir einen verärgerten Blick zu. »Wußtest du, daß Shep mal beim Secret Service war?«
    »Großartig«, erwidere ich. Mein Blick klebt förmlich auf dem fünfgängigen Menu über dem Rufknopf. Die Bank hat ihren eigenen Küchenchef für Klienten. Eine einfache Methode, um Eindruck zu schinden. Heute gab es Lammkoteletts mit Rosmarin-Risotto. Vermutlich für einen Zwanzig- bis Fünfundzwanzig-Millionen-Dollar-Klienten. Lammkoteletts gibt’s nur bei mehr als fünfzehn Millionen.
    Der Lift bremst vor dem fünften Stock, und Shep stößt sich mit den Ellbogen ab. »Hier muß ich raus«, verkündet er und tritt zur Tür. »Schönes Wochenende.«
    »Dir auch«, ruft Charlie ihm hinterher. Wir schweigen beide, bis die Tür sich wieder geschlossen hat. »Was hast du denn?« fragt Charlie dann. »Seit wann bist du so ein Griesgram? Shep ist ein netter Kerl. Du mußtest ihn nicht so auflaufen lassen.«
    »Das einzige, was der Kerl tut, ist, herumzuschleichen und sich verdächtig zu benehmen. Da tauchst du auf, und plötzlich ist er Mister Sonnenschein.«
    »Genau in dem Punkt irrst du dich. Er ist immer Mister Sonnenschein. Du bist so beschäftigt, dich bei Lapidus und Tanner Drew und all den anderen großen Tieren einzuschmeicheln, daß du ganz vergessen hast, daß auch die kleinen Leute sprechen können.«
    »Ich hatte dich gebeten, damit aufzuhören …«
    »Wann hast du dich das letzte Mal mit einem Taxifahrer unterhalten, Ollie? Und ich meine damit nicht, daß du ihm sagst: ›53te Ecke Lex‹. Ich meine eine ausgewachsene Konversation.«
    »Das glaubst du also? Daß ich ein intellektueller Snob bin?«
    »Für einen intellektuellen Snob bist du nicht gebildet genug, aber du bist ein kultureller Snob.« Die Aufzugtür gleitet auf, und Charlie eilt in die Lobby, in der ein Netzwerk aus
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