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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Cobley
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Hyperion . Wir stiegen auf die Verkleidung und fanden gleich die nur wenige Meter vom zehn Meter hohen Stabilisator des Antriebs entfernte Lüftungsklappe. Wir hatten Glück – der Lüftungsschacht war von den bei der Bruchlandung freigesetzten Verbrennungsgasen aufgedrückt worden. Die Ausrüstungstaschen an der Hüfte befestigt, kletterten wir in den Schacht, Ferguson als Erster.
    Der Schacht dient der Notentlüftung für den Fall, dass sich das Kühlsystem überhitzt, und reicht bis zu einer Ventilkopplung. Unser eigentliches Ziel war die Verbindung zum Hauptstromverteiler. Dieser Teil des Schiffes wird durch Panzerluken geschützt, die von der Bord-AI kontrolliert werden. Auf Wyschkows Karte ist zu sehen, dass der Lüftungsschacht an einer Zwischendecke entlangführt, die zu einem Lüftungsrohr führt, welches das Maschinendeck 9 und den Raum mit der Stromkopplung versorgt.
    Wir hatten etwa zwanzig Meter zurückgelegt und schnitten mit einem Laser gerade ein Loch in eine Verkleidungsplatte, als es irgendwo im Schiff laut knallte. Der Schacht vibrierte, doch wir konnten uns festhalten. Als ich den Laser ausschaltete, hörten wir Gewehrfeuer und das Ächzen und Knarren des havarierten Schiffs. Da wir es nicht wagten, die Funkgeräte einzuschalten, konnten wir nicht wissen, dass Olssen und McAllister in eine Sprengfalle getappt waren. Nach einem Moment unbehaglicher Stille machten wir mit der Schneidarbeit weiter.
    Bald darauf löste sich die Platte, und wir krochen in die Zwischendecke. Wir schlängelten uns über Rohre hinweg und krochen an Leitungen entlang, bis wir das Lüftungsrohr erreicht hatten. Wir hatten Glück – es gab dort eine schön große Inspektionsluke mit Drehverschluss. Bald darauf krochen wir im Schein der Taschenlampen in das Rohr mit quadratischem Querschnitt und zogen die Rucksäcke mit der Ausrüstung hinter uns her. Es war kaum möglich, beim Kriechen keinen Lärm zu machen. Die Verkleidungsbleche knackten, wenn sie sich unter unserem Gewicht verbogen, und die Rucksäcke erzeugten ein lautes Schleifgeräusch.
    Als wir das Lüftungsgitter des Verteilerraums erreichten, war das Gewehrfeuer verstummt. In der Dunkelheit des Raums ging die Notbeleuchtung an. Ferguson löste die Schließhaken; das Lüftungsgitter in der Hand, kletterte er auf ein Gehäuse hinunter und von dort auf den Boden. Bis auf das leise Maschinensummen war es still. Als ich ihm mit den Rucksäcken folgte, machte ich auf der anderen Seite des Raums auf dem Boden zwei reglose Gestalten aus. Der Eingang befand sich unmittelbar rechts von mir, eine gepanzerte Luke mit einem kleinen Fenster – das auf einen trüb erhellten Flur hinausging, wo eine weitere Person an der geschlossenen Luke lehnte. Doch die Gestalten waren nicht tot, und ich hätte in Fergusons Nähe bleiben sollen.
    Auf einmal rief er mir etwas zu, eine Warnung, die mit einem erstickten Laut abbrach. Dann sackte er zusammen. Hohe Schränke verstellten mir die Sicht, als ich nach ihm rief und in den Gang hineinlief, in dem er verschwunden war. Ein wandelnder Albtraum kam mir entgegen. Anstelle von Händen hatte der Mann dreißig Zentimeter lange gezackte Klingen; sein Kopf steckte in einem bizarren Metallkäfig, der an mehreren Stellen mit Nadeln an seinem Schädel fixiert war; den feuchten, zahnlosen Mund hatte er weit geöffnet, und in seinem Blick lag bodenlose, wahnsinnige Qual.
    Ich fuhr zu den Rucksäcken herum und griff nach dem Laserschneider. Ich zog ihn heraus und stürmte zwischen den Schränken her über den Mittelgang. Während ich noch nach dem Auslöseknopf tastete, ertönte von der anderen Seite her eine Stimme: »Versteck dich … lauf weg … versteck dich …« Dann gelangte eine weitere grotesk veränderte Gestalt in Sicht. Ein Metallvisier verdeckte die obere Gesichtshälfte, die Stelle der Augen nahmen Drahtgitter ein. Dieser Mann hatte noch beide Hände, doch sie waren zu Fäusten geballt und mit Plastikriemen aneinandergefesselt, die auch drei mit Widerhaken versehene Metallstäbe an den Unterarmen fixierten, die sich über die Handrücken nach hinten bogen. Seine Warnung murmelnd, kam er mir mit erhobenen Armen entgegen.
    Der Laserschneider sprang an, der Lichtstrahl durchschnitt die Düsternis, teilweise abgeschirmt vom Blendschutz. Ich hob den Schneider hoch, um den Angreifer damit abzuwehren, doch der Sklave der Bord-AI wurde plötzlich langsamer, senkte einen Widerhaken-Cluster ab und riss sich damit ohne das geringste Zögern den
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