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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg
Autoren: Dan Abnett
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den
Sternen.
       Dann senkte sich seine
Stimme zu einem Flüstern. Loken war nah genug, um seine Worte zu verstehen.
       »Warum hast du mir das
aufgebürdet, Vater? Warum hast du mich verlassen? Warum? Es ist zu schwer. Es
ist zu viel. Warum bist du gegangen und lässt mich all das hier allein machen?«
       Interex-Formationen näherten
sich. Loken hörte Hufe auf den Steinplatten trappeln und sah die schwarzen
Gestalten berittener Sagittare vor dem Feuerschein. Pfeile regneten wie grelle
Tränen durch die Nacht. Sie trafen Boden und Wände in der Nähe.
       »Milord, keine weiteren
Verzögerungen mehr«, drängte Torgaddon. Auch Gleven massierten sich, deren
Speere wie schwarze Stangen vor dem orangen Schein aussahen. Funken stoben wie
verlorene Gebete in den Himmel.
       »Haltet ein!«, brüllte Horus
den vorrückenden Soldaten entgegen.
       »Im Namen des Imperators der
Menschheit! Ich verlange Naud zu sprechen. Holt ihn! Sofort!«
       Die Antwort bestand aus
einer weiteren Pfeilsalve. Der Luna Wolve neben Torgaddon fiel tot um, und ein
anderer taumelte verwundet zurück. Ein Pfeil hatte sich in den linken Arm des
Kriegsmeisters gebohrt. Ohne mit der Wimper zu zucken, zog er ihn heraus und
sah zu, wie sein Blut vor ihm auf die Steinplatten tropfte. Er ging zu dem
gefallenen Astartes, bückte sich und hob Boltgewehr und Schwert des Gefallenen
auf.
       »Ihr Fehler«, sagte er zu
Loken und Torgaddon. »Ihr verdammter Fehler. Nicht unserer. Wenn sie uns schon
fürchten, geben wir ihnen einen guten Grund.« Er hob das Schwert in seiner
Faust.
       »Für den Imperator!«,
brüllte er auf Cthonisch. »Erleuchtet sie!«
       »Lupercal! Lupercal!«,
antwortete die Handvoll Krieger rings um ihn.
       Sie begegneten den
anstürmenden Sagittaren frontal, mit feuernden Boltgewehren. Robotpferde
barsten und stürzten, Männer fielen von ihnen herunter, die Arme weit
ausgebreitet.
       Horus eilte ihnen bereits
entgegen und bohrte sein Schwert in stählerne Flanken und gerüstete Oberkörper.
Sein erster Hieb beförderte ein Mensch-Pferd durch die Luft, bis es strampelnd
auf die Reihen hinter ihm fiel.
       »Lupercal!«, brüllte Loken,
der zur rechten Seite des Kriegsmeisters stürmte und sein Schwert beidhändig
schwang.
       Torgaddon deckte die linke
Seite und schlug drei Gleven nieder, dann ging er mit der Lanze, die er einem
von ihnen abgenommen hatte, auf die Gruppe dahinter los. Interex-Soldaten
wurden die Treppe heruntergedrängt oder fielen schreiend über das Steingeländer
der Straße auf die Terrasse darunter.
       Von all den Schlachten, die
Loken an der Seite seines Kommandanten ausgefochten hatte, war dies die
wildeste, die traurigste und auch die brutalste. Mit im Feuerschein
gefletschten Zähnen schwang Horus seine Klinge gegen Feinde auf allen Seiten
und sah dabei edler aus, als Loken ihn je erlebt hatte. Er sollte sich noch
Jahre später an diesen Augenblick erinnern, nachdem das Schicksal ihnen seinen
grausamen Streich gespielt und sich alle Vernunft umgekehrt haben würde. Er
sollte sich an Kriegsmeister Horus in dieser schmalen, vom Feuer erleuchteten
Straße erinnern, wie er die Ehre und den unnachgiebigen Mut des Imperiums der
Menschheit definierte.
       Fresken hätten gemalt,
Gedichte geschrieben und Sinfonien komponiert werden sollen, um den Augenblick
zu feiern, als Horus seine absolute Stellungnahme der Ergebenheit für den Thron
abgab.
       Und für seinen Vater.
       Es sollte keine geben. Die
abscheuliche Zukunft verschluckte alle diese Möglichkeiten und auch die
Erinnerungen daran, bis die bloße Tatsache dieses Edelmuts unmöglich zu glauben
war.
       Die feindlichen Krieger, und
jetzt waren es feindliche Krieger, verstopften die Straße und trieben den
Kriegsmeister und seine wenigen verbliebenen Leibwächter zu einem engen Ring
zusammen. Zu einem letzten Gefecht. Seltsamerweise war es genauso, wie er es
sich in jener Nacht vorgestellt hatte, als er seinen Eid ablegte. Irgendein
großes letztes Gefecht gegen einen unbekannten Feind an Horus' Seite.
       Er war mit Blut verschmiert,
seine Rüstung an hundert Stellen eingekerbt und verbeult. Er wankte nicht.
Durch den Rauch erblickte Loken einen Mond über ihnen, einen kleinen Mond, der
in der Ecke eines fremden Himmels schien.
       Angemessenerweise wurde er
vom glitzernden Spiegel des Ozeans draußen in der Bucht reflektiert.
       »Lupercal!«, schrie
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