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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg
Autoren: Dan Abnett
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Loken schlich vorwärts. Am
Ende der Kammer und hinter dem zusammengebrochenen, leckenden Leichnam des
Unsichtbaren, dem er den Bauch aufgeschlitzt hatte, führten sechzehn breite
Marmorstufen zu einer steinernen Tür empor. In den prächtigen Steinrahmen waren
komplexe Motive eingemeißelt.
       Loken erklomm langsam die
Stufen. Ein krampfartiges Flackern warf scheckiges Licht durch die offene Tür.
Es herrschte eine bemerkenswerte Stille. Sogar der Kampflärm, der den Palast
umgab, schien nachzulassen. Loken hörte leise die Blutstropfen von seinem
ausgestreckten Kettenschwert auf die Treppenstufen fallen. 
       Sie bildeten eine rote
Perlenkette auf dem weißen Marmor.
       Er trat durch die Tür.
       Die Innenwände des Turms
erhoben sich rings um ihn.  
       Augenscheinlich hatte er
soeben eine der höchsten und massivsten Zinnen des Palasts betreten. Hundert
Meter im Durchmesser, einen Kilometer hoch.
       Nein, höher. Er war auf
einer breiten Onyxplattform herausgekommen, die den Turm umkreiste, auf einer
von mehreren, in unterschiedlichen Höhen angebrachten Ringplattformen, aber
unter ihm waren noch mehr. Als er nach unten schaute, sah Loken unter sich
ebenso viel Turm in die Tiefen der Erde abfallen, wie sich stolz über ihm
erhob.
       Er schritt langsam vorwärts,
drehte sich dabei beständig im Kreis und sah sich um. Große Fenster aus Glas
oder irgendeiner anderen transparenten Substanz bedeckten den Turm von der
Spitze bis zum Boden zwischen den Ringplattformen, und durch sie blitzte und
flackerte das Licht und die Wut des draußen tobenden Krieges herein. Keine
Geräusche, nur der flackernde Schein, die jähen Ausbrüche strahlender
Helligkeit.
       Er folgte dem Bogen der
Plattform, bis er eine Wendeltreppe an der Außenmauer des Turms fand, die zur
nächsten Etage führte. Er begann den Aufstieg, Plattform für Plattform, während
er nach Flimmern in der Luft Ausschau hielt, das die Anwesenheit weiterer
Unsichtbarer verraten mochte.
       Nichts. Kein Geräusch, kein
Leben, keine Bewegung, nur der Lichtschimmer von draußen, wenn er die Fenster
passierte. Fünf Etagen, dann sechs.
       Loken kam sich plötzlich
albern vor. Der Turm war vermutlich leer. Diese Suche und Säuberungsaktion
hätte anderen überlassen werden sollen, während er die Hauptstreitmacht der
Zehnten Kompanie führte.
       Nur... sein ebenerdiger
Zugang war so stark gesichert gewesen.  
       Er blickte auf und verlangte
den Sensoren alles ab. Gut dreihundert Meter höher glaubte er eine kurze
Bewegung auszumachen, einen Kontakt mit einer Wärmquelle.
       »Nero?«
       Eine Pause. »Hauptmann?«
       »Wo bist du?«
       »Am Fuß des Turms. Schwere
Gefechte. Wir...« Plötzlich gab es ein lärmendes Durcheinander, die verzerrten
Geräusche eines Feuergefechts und Geschrei. »Hauptmann? Sind Sie noch da?«
       »Meldung!«
       »Heftiger Widerstand. Wir
sitzen hier fest! Wir sind...«
       Die Verbindung brach ab.
Loken hatte ohnehin nicht vorgehabt, seine Position zu verraten. Etwas war mit
ihm in diesem Turm.  
       Oben an der Spitze wartete
etwas.
       Die vorletzte Plattform. Von
oben kam ein leises Quietschen und Knirschen wie von den Flügeln einer riesigen
Windmühle. Loken verharrte. In dieser Höhe boten die riesigen Fensterscheiben
einen Ausblick auf das gesamte Palastgelände und die Hochstadt. Auf ein Meer
aus leuchtendem Qualm, das von unten durch ausgedehnte Feuerstürme erleuchtet
wurde. Einige Gebäude leuchteten rosa, da sie das Licht des Infernos
reflektierten. Waffen blitzten, und Energiestrahlen tanzten und zappelten in
der Dunkelheit. Über ihm war auch der Himmel voller Feuer, ein Spiegelbild des
Bodens. Die Speerspitze hatte mörderische Zerstörung über die Stadt des
>Imperators< gebracht.
       Aber hatte sie die Kehle
gefunden?
       Die Waffen fest umklammert,
erklomm er die letzte Treppe.
       Die oberste Ringplattform
bildete das Fundament der Turmspitze, einer riesigen Kuppel aus
Kristallglasblüten, die von stählernen Holmen gehalten wurden, welche sich zu
einem Mast im Scheitelpunkt der Kuppel in die Höhe schraubten. Das gesamte
Gebilde knarrte und drehte sich leicht hin und her, als reagiere es phototrop
auf die Lichtblitze draußen in der Nacht. Auf einer Seite der Plattform stand
ein goldener Thron mit dem Rücken zu den großen Fenstern. Er war gewaltig, ein
massiver Sockel aus drei goldenen Stufen, die zu einem vergoldeten Sitz mit
hoher Rückenlehne und
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