Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
Dämon freizulassen.
    Alans Plan sah vor, dass kein Magier ihm jemals wieder etwas anhaben konnte.
    »Tu es nicht!«, brüllte Arthur.
    Tu es nicht, dachte auch Nick. Arthur hat recht. Denn ich weiß nicht, was ich dann tun würde. Man darf mir nicht trauen.
    Aber wie üblich fand er nicht die richtigen Worte, um auszudrücken, was er sagen wollte.
    Alan beachtete Arthur gar nicht. Sein Blick war auf Nick geheftet. Er wirkte ruhig und fest entschlossen.
    »Nicholas Ryves«, sagte er und vollendete die Beschwörung mit der dritten Nennung seines Namens. Dann lächelte er. »Ich lasse dich frei.«
    Arthur kam einen Wimpernschlag zu spät. Mit einem Sprung warf er Alan zu Boden und presste ihm die Hand auf den Mund, als wenn er die Worte zurückstopfen könnte, die schon ausgesprochen waren.
    Die Mauern des Kreises fielen in sich zusammen, als ob sie ohnehin zu dünn und zerbrechlich gewesen wären,
um auch dem geringsten Druck standhalten zu können, und Nicks Magie brauste herein wie eine weiß brüllende Flut. Die Flut strömte über den Boden, bedeckte magische Zeichen, Symbole und Menschen gleichermaßen, und Nick fand den Mittelpunkt seiner unbegrenzten Macht und schleuderte sie auf Black Arthurs Herz. Black Arthur kreischte auf, während Nick die Arme ausbreitete und aus seinem Gefängnis ausbrach. Endlich er selbst und endlich frei, raste er hinaus in seine neue Welt.
    Seinen Körper ließ er auf dem Boden liegend zurück.

17
    Die Macht der Worte
    N ICK RASTE DURCH DIE STADT. Er wand sich durch die engen Gassen und breiten Alleen Londons, so durchsichtig wie Rauch, kräuselte sich um Menschen, die erschauerten und sich mit weit aufgerissenen Augen ängstlich umschauten, um den Grund für ihre plötzliche Angst ausfindig zu machen. Das nächtliche London war ein glitzernder Spielplatz voll von Menschen und allem, was sie um sich herum errichtet hatten. Nick hätte all das dem Erdboden gleichmachen können.
    Er flog um die Spitzen und Dächer von hohen, brutal wirkenden modernen Gebäuden und ließ sich dann in einem wilden Sturzflug zu den Häusern des Parlaments niederfallen, die sich in Reihen aus grauem Stein die Straße entlangzogen. Überall war das Summen menschlicher Geräusche. Geräusche, die Nick fremd waren.
    Er begab sich an einen höher gelegenen Ort, weiter weg von den Menschen, zu dem vertrauten Terrain der Tower Bridge. Dort ließ ein Spalt in der Wolkendecke
ein paar letzte Sonnenstrahlen durch. Nick schlängelte sich wie Nebel um die mittelalterlichen Türme, die von der sinkenden Sonne in märchenhaftes Gold getaucht wurden und mit den beiden Uferseiten durch steil abfallende blaue Bögen verbunden waren. Sein Schatten breitete sich auf dem glitzernden Fluss aus, verwandelte ihn in einen tiefen, stetigen Strom aus Dunkelheit, der sich durch die ganze Stadt erstreckte.
    Es war jetzt seine Stadt.
    Nick wirbelte, und mit ihm wirbelte die Luft, wirbelten der Himmel und die Wolken. Er stieß dunkle Löcher durch die graue Wolkendecke und schickte Blitze hinterher. Licht und Lärm zerschlugen die Luft, als ob er in eine endlose Massenkarambolage verwickelt wäre. Er rollte durch den Sturm und ihm war zum Lachen zumute.
    Die Wolken schoben sich Schicht für Schicht übereinander, legten sich wie dicke Wolldecken wärmend und beruhigend um Nick. Er konnte alles tun, was er wollte. Jeden Moment des Zorns, jeden zerstörerischen Impuls, den er je empfunden hatte, konnte er auf diese Welt loslassen.
    Wieder durchzuckten Blitze die Wolken, Donner brüllte triumphierend auf.
    Er hatte das Spiel gewagt - und er hatte gewonnen. Kein Magier hatte mehr Macht über ihn, heute nicht und niemals wieder. Liannan hatte sich geirrt, als sie ihn zur Vorsicht gemahnt hatte. Liannan … Sie hatte ihn erlebt, als er hilflos und unwissend gewesen war, gefangen
in einem menschlichen Körper. Sie hatte freundlich zu ihm sein wollen. Jetzt konnte er sie aufsuchen, ihr sagen, dass er sich an alles erinnerte. Denn jetzt erinnerte er sich.
    Endlich würde er nicht mehr in Worten denken, endlich fiel sein Name von ihm ab. Namen waren menschliche Angelegenheiten, für Dämonen nur wichtig, weil Menschen sie benutzten, um Dämonen zu benutzen. Ein Name war ein Halsband und eine Leine. Er, Nick, hatte keinen Namen.
    Sofort erkannte er das Problem, das dieser letzte Gedanke in sich barg.
    Gereizt schüttelte er ihn ab, versuchte, die Erkenntnis mit einem mächtigen Blitz zu versengen, der den Himmel über London in Brand setzte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher