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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter
Autoren: E. Snyder
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ist das?», hörte sie Agnetha fragen.
    Benedict sah mit verheulten Augen zu dem Etwas in Jennys Hand auf. Ruth hielt mit ihrem Energiefluss inne und starrte das Gefäß an. Ihre Augen wurden groß und leuchteten. Arthur brummte fragend. Cynthia las Jennys Gedanken.
    «Sie hat es von Aaron zum Geburtstag geschenkt bekommen. Es ist wertvoll», übersetzte sie für die anderen.
    Jenny öffnete den Deckel des Fläschchens und hielt es instinktiv an Konrads Wange. Dann legte sie sich neben ihn, das eine Bein auf seinem Oberschenkel, einen Arm über der Brust mit dem Fläschchen in der Hand. Die freie Hand schob sie unter seinem Nacken hindurch. Sie legte ihren Kopf liebevoll auf Konrads Brust und sah zu dem Fläschchen neben seinem Gesicht auf. Langsam kroch die lichtvolle Energie aus dem Gefäß hervor. Schlängelte sich ineinander und bewegte sich wellenartig über Konrads Gesicht. Wie eine neblige Hand tastete das Licht Konrads Haut ab. Dann formierte es sich zu einer Lichtwolke, die mit Konrads nächstem Atemzug über die Nase in ihn hinein strömte. Jenny lächelte beruhigt. Sie wusste, dass das gut war. Erschöpft senkte sie ihren Kopf ganz auf Konrads Brust herab und schloss die Augen. Wenige Augenblicke später spürte sie wieder Wärme von ihm aufsteigen. Sie öffnete die Augen und entlang seiner Beine sah sie einen weiß-goldenen Lichtkranz, der ihn umgab. Gebunden an Teile von Aarons Energie belebte das Licht der Gesandten Konrad aufs Neue, ließ Kraft und Leben in ihn einströmen. Mit jedem Atemzug dehnte sich das Licht weiter aus und hüllte Jenny mit Konrad in sich ein. Jenny war warm und leicht ums Herz. Alle Last, alle Angst war von ihr gewichen.

26. Kapitel

    Die letzten Sonnenstrahlen des Tages glitten über Jennys Körper. Sie lag weich und warm auf der Seite, Konrads unverwechselbaren Duft in der Nase. Unwillkürlich lächelte sie und sog ihn tief ein.
    «Konrad?», flüsterte sie und öffnete blinzelnd die Augen. Ihr Blick fiel direkt auf seinen Oberarm. Konrad lag ruhig atmend neben ihr, sein Gesicht sah entspannt und zufrieden aus, seine Wangen blühten warm und rosig.
    «Konrad!» Jenny warf sich auf seine Brust.
    Ein Stöhnen entwich seinem Mund.
    «Oh, Entschuldigung», flüsterte sie und fuhr ihm tröstend mit der Hand über die Wange.
    Dann bettete sie langsam ihren Kopf auf seiner nackten Brust, drückte ihren Körper an seinen, legte ihr Bein über seines. War es ein Traum oder Wirklichkeit? Die Abendsonne badete das Zimmer in hell-orangenem Licht. Waren sie tot und im Himmel?
    Egal!
    Liebkosend rieb sie ihre Nase an seiner Haut. Dann schob sie die Bettdecke ein Stück nach unten. Ein dicker Verband verdeckte die Kluft in Konrads Bauch. Der Beweis für die Wahrhaftigkeit ihrer Erinnerung.
    Er lebt! Mein Liebster lebt!
    Jenny schluchzte, während ihr Freudentränen über die Wangen liefen. Konrad bewegte sich langsam, dann zog er seinen Arm hervor und legte ihn um Jenny. «Alles ist gut, mein Schatz. Das hatte ich dir doch versprochen!», sagte er heiser. Da begann Jenny erst richtig loszuheulen, plärrte wie eine Schallplatte. Sie dachte zurück an den Abend, als Konrad sie das erste Mal nach Hause gefahren hatte. Damals hatte er sie mit den Worten «Alles wird gut» verabschiedet.
    «Hey, du machst mich ganz nass», brummte er mit müder Stimme.
    Und gleich setzte sein leises, rhythmisches Schnarchen wieder ein. Jenny lachte und weinte abwechselnd, bedeckte Konrads Gesicht über und über mit Küssen.
    Eine Weile später schnarchte er noch immer genüsslich und zufrieden. Jenny richtete sich vorsichtig auf und drückte ihm einen dicken, warmen Kuss auf die Lippen. Sie konnte ihr Glück noch immer nicht fassen und betrachtete ihn einen Moment voller Seligkeit. Dann schlich sie sich aus dem Zimmer und ging hinunter ins Erdgeschoss. Die Stimmung war ausgelassen. Schon am oberen Treppenabsatz konnte Jenny Arthurs schallendes Lachen hören. Im Esszimmer und Wohnzimmer herrschte ein chaotisches Stimmengewirr mit Gelächter und Geklatsche. Jenny blieb in der Wohnzimmertür stehen und beobachtete Arthur, wie er für ein paar Weiße, die auf der Couch saßen, eine Szene aus der Schlacht nachstellte. Ludwig musste als Dunkler herhalten und sich von Arthur in den Schwitzkasten nehmen lassen. Er ächzte dabei und hielt sich den Bauch, der verletzt war. Eva saß im Sessel, zugedeckt mit einer Wolldecke und kicherte amüsiert. Ruth war eine Meisterin der Heilkünste. Nun wusste Jenny auch, was Jaels
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