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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Sarah Rees Brennan
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in sich zusammen. Helen zog das Schwert zurück und reihte sich wieder bei den Magiern ein.
    Annabel fiel auf den Rücken.
    Â»Mum«, rief Jamie leise und entsetzt und fiel neben ihr auf die Knie. Mae wusste nicht, warum sie dieses grässliche Gefühl in der Brust verspürte, wusste nicht, warum ihr Mund trocken wurde, obwohl Jamie sie doch heilen würde. Es gingAnnabel doch gut.
    Aber so sah es nicht aus. Ihre Mutter lag auf dem Boden und ihr glattes blondes Haar war auf den blutigen Ziegelsteinen ausgebreitet. Blut lief ihr aus dem Mundwinkel, bildete auf ihrer weißen Bluse eine Pfütze, und ihreAugen waren starr und ausdruckslos in den Himmel gerichtet.
    Mae gab einen heiseren Laut von sich. Jamies Hände, die panisch getätschelt und gesucht hatten, blieben ruhig liegen.
    Â»Mum«, wiederholte er panisch, als würde er sie suchen, als hätte er sie verloren und könne sie nicht finden, als ob sie nicht genau vor ihm liegen würde. »Mum, bitte! Bitte, Mum!«
    Ohne dass Mae sich bewusst dafür entschied, sank sie auf die Knie neben ihren Bruder.Wieder stieß sie diesen kleinen, schmerzlichen Laut aus, nahmAnnabels Hände und schüttelte sie so lange, bis Jamie sie an den Handgelenken packte.
    Â»Mae«, sagte er schluchzend und dicht an ihrem Ohr. »Mae, hör auf, sie ist … sie ist …«
    Auch Mae weinte. Nur verschwommen sah sie magiegetrübteAugen und das Dämonenmal, und dann umarmte er sie, klammerte sich an sie, wie er sich am Nachmittag an ihre Mutter geklammert hatte.
    Â»Shht«, machte Mae und ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren seltsam fremd. JamiesTränen liefen ihr über den Hals. Sie musste stark sein für ihn. Sie fuhr mit der Handfläche über den bebenden Rücken ihres Bruders und an seinem Rückgrat entlang. »Shht«, flüsterte sie noch einmal. »Ich weiß, dass sie tot ist.«
    Der Jahrmarkt der Kobolde kampierte in der Portholme Meadow, nicht weit von der Stadt entfernt. Es war, wie sich Mae vage erinnerte, das größteAuengebiet Englands. Und sie stellte fest, dass es dort recht schön war. Die Zelte undWohnwagen der Marktleute nahmen nur einen kleinenTeil der weiten grünen Landschaft ein und um sie herum sangen dieVögel ihr frühes Morgenlied und die Bäume flüsterten miteinander.
    Mae lag neben Jamie in einem roten Zelt und beobachtete das dunkle Schattenmuster der Blätter auf dem Stoff. Sie versuchte, sich nicht zu rühren, um Jamie nicht zu wecken, der sich endlich in den Schlaf geweint hatte, aber sie konnte auch nicht draußen unter all den Fremden sitzen, die ihr Beileidsbekundungen zuflüsterten. So blieb sie einfach liegen und sah den Schatten zu.
    Sie wusste nicht einmal, was sie mit der Leiche gemacht hatten.
    Â»Weißt du denn nicht, dass du so gut wie tot bist mit diesem Mal?«, hörte sie Nick vor dem Zelt sagen. »Gerald spielt mit dir wie eine Katze mit der Maus. Er will, dass wir darüber nachdenken, was als Nächstes passiert. Und du bist schon wieder verkrüppelt.«
    Â»Das macht mir nichts aus«, erwiderteAlan sanft. »Das hat nur dir etwas ausgemacht.«
    Nick lachte scharf auf. »Oh, es gefällt dir also, ständig Schmerzen zu haben?«
    Â»Das Bein ist mittlerweile einTeil von dem, was ich bin. Es ist einfach geschehen …«
    Â»Meinetwegen!«
    Â»Ja«, sagteAlan und Nick wurde auf einmal schrecklich still. »Es ist gefährlich, dein Bruder zu sein«, fuhr er fort. »Das war ein Risiko, das ich eingegangen bin, ich habe es selbst so gewählt. Ich habe mich und dieWelt geändert, um dich zu behalten. Und du warst es wert.«
    Â»Und wenn Gerald dich jetzt tötet?«, fuhr Nick auf. »Wenn er noch Schlimmeres tut?«
    Â»Dann warst du es immer noch wert.«
    Es herrschte Schweigen und die Schatten rührten sich nicht.Alan versuchte nicht einmal, Nick zu berühren.
    Â»Du bist so dumm!«, entfuhr es Nick schließlich. »Manchmal hasse ich dich. Ich hasse dich! Und ich weiß nicht, wie ich dich retten soll!«
    Â»Pssst!Weck Mae und Jamie nicht auf.«
    Nick gab ein leises, schreckliches Geräusch von sich, wie das Knurren einesAlbtraummonsters, dann wich sein Schatten zurück.
    Langsam stand Mae auf und trat aus dem Zelteingang in die helle Sonne.
    Â»Ich bin schon wach«, sagte sie. »Was haben sie mit der Leiche gemacht?«
    Alan, der wie ein
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