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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Mae und sprang auf. Doch noch bevor sie zu ihnen gehen konnte, veränderte sich etwas.
    Jamie sah auf einmal nicht mehr verängstigt oder unsicher aus. Er legte den Kopf schief und bedachte Nick mit einem langen, ruhigen Blick. Dann nahm er die Schwertklinge sanft zwischen seine Hände. Mae sah auf Nicks Hinterkopf und wünschte sich einen panischen Moment lang, sie könnte sein Gesicht sehen, doch dann fiel ihr wieder ein, dass Nick, selbst wenn er Jamie die Handflächen zerschneiden würde, dabei keine Miene verziehen würde.
    Nicks Körper war angespannt, entweder zumAngriff oder zurVerteidigung.
    Jamie schloss dieAugen.
    Das Schwert zwischen seinen Händen flog plötzlich auseinander wie eine Pusteblume in einemWindstoß. Es löste sich in hundert glitzernde Stahlpünktchen auf, die um die Jungen herum zu Boden fielen und dabei verblassten, bis sie nicht mehr als Staubkörner waren, die für einen Moment im Licht, das durch das Erkerfenster hereinfiel, sichtbar wurden.
    Â»Ich bin kein Magier«, flüsterte Jamie. »Ich bin es nicht. Ich weiß, was ich euch allen verdanke. Ich weiß, dass ihr beide mich hättet sterben lassen können, und dass ich wohl auch gestorben wäre, hätte Mae nicht für mich einen Magier getötet. Ihr alle habt mehr als genug für mich getan. Ich wollte niemandem mehr zur Last fallen. Ich wollte in der Lage sein, das selbst zu regeln.«
    Â»Lass ihn in Ruhe, Nick.«
    Instinktiv sah sich Mae um.Alan lehnte sich in seinem Sessel vor. Er hatte nicht die leisestenAnstalten gemacht, aufzustehen. Mae erkannte, dass sein Körper ebenso verkrampft wirkte wie der seines Bruders.
    Erst als er Jamie hatte sagen hören, er sei kein Magier, hatte er in diesem leisen Befehlston gesprochen.
    Nick ließ nicht erkennen, ob erAlan gehört hatte. Den Griff seines verschwundenen Schwertes hielt er noch in der Hand und warf ihn wie ein Spielzeug in die Luft.
    DasTageslicht war so hell, dass das Licht des Kronleuchters überflüssig und blass erschien, doch es reflektierte mit besonderem Glanz auf dem Schwertgriff. Der Funke breitete sich aus und wurde zu einem Lichtstrahl, der fast wie ein Schwert aussah, und als der Griff wieder in Nicks Hand zurückfiel, war der Lichtstrahl zu Stahl geworden und das Schwert war wieder ganz.
    Â»Hast du wirklich geglaubt, ich brauche ein Schwert, um dich zu töten?«, fragte Nick leise.
    Â»Nein«, erwiderte Jamie mit zitternder Stimme. »Aber du hättest mir nicht drohen müssen.«
    Â»Lass ihn sofort in Ruhe!«, verlangte Mae.
    Nick beachtete sie nicht mehr alsAlan.
    Â»Ich habe dir nicht ge droht, ich habe dich be droht. Man droht Menschen mitWörtern«, erklärte Nick. »Ich bevorzuge Schwerter.«
    Er trat einen Schritt zurück und steckte die wiederhergestellte Klinge in die Scheide, die er unter dem T -Shirt auf dem Rücken trug.
    Â»Und das ist mein Lieblingsschwert«, verkündete er, wandte sich von Jamie ab und dem Fenster zu. »Rühr es nicht noch einmal an.«
    Er lehnte sich an die Fensterlaibung, stellte einen Fuß auf den Fenstersims und wandte sein Gesicht ein wenig von ihnen ab. Jamie ließ sich äußerst erleichtert gegen dieTür fallen und musste natürlich gleich wieder etwas Dummes sagen: »Du und deine Schwerter! Musst du vielleicht irgendetwas kompensieren?«
    Nicks Mundwinkel zuckte kaum merklich nach oben. »Nein.«
    Offensichtlich hielt er es nicht für nötig, noch mehr zu sagen, doch der leichteAnflug von Heiterkeit lockerte die Stimmung ein wenig auf. Mae setzte sich wieder, und Jamie ging zu ihr, ließ sich zwischen ihr undAlan auf demTeppich nieder und lehnte sich an Maes Sessel. Sie berührte seine gegelten Haarspitzen und er lächelte zu ihr auf.
    Â»Nun, da wir damit fertig sind, uns gegenseitig mit Schwertern zu bedrohen, könnten wir ja ein paar Höflichkeiten austauschen«, meinte Jamie. »Wie geht es dir,Alan?«
    Â»Mir geht es gut«, entgegneteAlan. »Was geht da vor sich mit Gerald?«
    Â»Er hat mir nichts getan«, beeilte sich Jamie zu sagen. »Er ist vor ein paarWochen nach der Schule zu mir gekommen. Ich hatteAngst, aber er hat mir nichts getan, und er sagte, das würde er auch nicht. Er wollte nur mit mir sprechen. Ich wollte das nicht, aber was hätte ich tun sollen? Zu Mae rennen, nach allem, was sie für mich getan hat? Oder euch anrufen?«
    Â»Du
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