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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander
Autoren: Monica McCarty
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das bedeutete nicht, dass sie das leise Flüstern in ihrem Herzen völlig verstummen lassen konnte.
    Die Dienerin musterte Lizzies Gesicht einen langen Augenblick, bevor sie antwortete. »Aye , das wünsche ich Euch auch, Mädchen. Aber Ihr habt keinen Grund, Euch zu sorgen. Der Earl wird einen guten Ehemann für Euch finden, und sobald er Euch erst einmal kennengelernt hat, wird der Mann gar nicht anders können, als Euch zu lieben.«
    Alys sagte es mit solcher Überzeugung, dass Lizzie erkannte, dass jeder Widerspruch zwecklos war. Es klang so sehr wie etwas, das ihre Mutter gesagt hätte, dass ihr Tränen in die Augen traten und sie sich abwenden musste. Es verging kein Tag, an dem sie ihre Mutter nicht vermisste. Deren Tod nur Monate vor dem Tod von Lizzies Vater war ein grausamer Schlag für sie gewesen, den sie immer noch jeden Tag spürte.
    Sie blickte aus dem Fenster, um ihre Gedanken von den Erinnerungen abzulenken. Draußen zog die Landschaft in einer lebhaften Palette von Grün an ihr vorbei. Der starke Frühlingsregen hatte durch seinen großzügigen Segen die Schluchten dicht mit Gras und die Bäume üppig mit frischen Blättern überzogen.
    Das Licht wurde schwächer, als die Stunden verstrichen und sie tiefer in den Wald drangen, und ließ lange Schatten über die Wände der Kabine tanzen. Die Kutsche wurde langsamer und eine unheimliche Stille senkte sich auf sie herab. Es fühlte sich an, als würden sie verschlungen. Wie ein Schwamm saugte das Blätterdach der Bäume sie auf und schluckte Licht und Geräusche. Unbewusst schloss Lizzie die Finger um den Griff des kleinen Dolchs, den sie an der Seite umgeschnallt
trug, während sie im Stillen ihren Brüdern dafür dankte, dass sie darauf bestanden hatten, ihr beizubringen, wie man ihn benutzte.
    Die Kutsche kippte jäh zur Seite und Lizzie wurde erneut aus dem Sitz geschleudert. Doch diesmal richtete das Gefährt sich nicht wieder auf und hielt abrupt an.
    Etwas war nicht in Ordnung. Es war zu still. Wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich und eine feine Gänsehaut überzog prickelnd ihre Haut, als die Temperatur zu fallen schien und ihr die Kälte bis ins Mark kroch.
    Sie waren in einem schiefen Winkel zum Stehen gekommen, so dass beide Frauen auf die rechte Seite der Kutsche gegenüber der Tür geschleudert worden waren. Es bedurfte einiger Anstrengung, bis sie sich wieder aufgerappelt hatten.
    »Geht es Euch gut, Mylady?«, fragte Alys, während sie ihr hochhalf. An ihrem hastigen, schrillen Tonfall erkannte Lizzie, dass die Dienerin ebenfalls nervös war. »Da ist wohl ein Rad steckenge…«
    Ein wilder Schrei zerriss das dichte Blätterwerk der Bäume und jagte Lizzie einen eisigen Schauer das Rückgrat entlang. Ihr Blick schoss zu Alys, in deren Augen dasselbe Verstehen zu lesen war. Gütiger Gott, sie wurden angegriffen!
    Von draußen hörte sie die Stimmen der Wachmänner ihres Cousins hektisch Befehle brüllen, und dann einen Namen, glasklar und deutlich: »MacGregors!«
    Lizzie konnte es nicht glauben. Die Gesetzlosen mussten verrückt sein, wenn sie riskierten, dass …
    Das Blut gefror ihr in den Adern.
    Oder so verzweifelt, dass sie nichts zu verlieren hatten.
    Angst legte sich ihr um den Nacken. Zuerst als flüsternder Hauch, und dann wie eine eisige Hand mit hartem Griff. Angestrengt versuchte sie, ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht.

    Ein Schuss fiel. Dann noch einer.
    »Donnan!«, schrie Alys auf und schnappte nach dem Türgriff.
    »Nicht!«, hielt Lizzie sie auf. Das unüberlegte Handeln der Dienerin hatte sie endlich aus ihrem Schockzustand gerissen. »Ihm wird nichts passieren«, fügte sie sanfter hinzu, da ihr klar war, dass sie die aufsteigende Panik der anderen Frau besänftigen musste. »Wenn du jetzt hinausgehst, dann würdest du ihn nur ablenken. Wir müssen hier drinnen bleiben, wo sie uns beschützen können.«
    Alys nickte nur, denn vor Angst um ihren Ehemann brachte sie vorübergehend kein Wort heraus.
    Lizzie hatte tiefes Mitgefühl mit ihr. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie schwer es sein musste, dazusitzen und nichts tun zu können, während der Mann, den man liebte, in Gefahr war. »Alles wird gut werden«, sagte sie, ebenso sehr um Alys zu beruhigen wie auch sich selbst. Wenn doch nur Jamie hier wäre! Argylls Wachmänner waren gut ausgebildet, aber die MacGregors waren bekannt für ihre Kampfkunst. Selbst ihr Cousin hatte die geächteten Krieger von Zeit
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