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Der unwiderstehliche Mr Sinclair

Der unwiderstehliche Mr Sinclair

Titel: Der unwiderstehliche Mr Sinclair
Autoren: Joan Elliott Pickert
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Janice?”
    “Oh, nichts”, sagte sie voller Sarkasmus. “Überhaupt nichts.
    Du hast mich nur angelogen und verraten und bist so geworden wie all die, denen ich jemals vertraut und geglaubt habe.”
    “Was?” Verwirrt schüttelte er den Kopf.
    “War es Brandon, der dich dazu angestiftet hat? Habt ihr euch über mich gestritten, damals im Restaurant? Hat er darüber gelästert, dass du mit einer so langweiligen und unattraktiven Frau zusammen bist? War das der Tropfen, der dein Fass zum Überlaufen gebracht hat?”

    “Janice, um Himmels willen, ich habe dir die Sachen doch nicht meinetwegen geschickt.” Er zeigte auf den Karton. “Ich habe es für dich getan.”
    “Bitte, du beleidigst meine Intelligenz.”
    “Es ist wahr, verdammt! Ja, Brandon hat mir Vorwürfe gemacht, aber nicht so, wie du denkst. Ich musste mir eingestehen, dass ich der Einzige sein will, der weiß, wie unglaublich schön du bist.”
    “Ich hasse es, schön zu sein”, rief Janice den Tränen nah.
    “Hast du das noch immer nicht begriffen?”
    “Ich bin enttäuscht darüber, dass du mir deine Geheimnisse nicht anvertraust, das gebe ich zu. Ich weiß, dass jemand dir in der Vergangenheit sehr wehgetan hat. Und das hat mit deiner Schönheit zu tun, aber …”
    “Und jetzt hat man mir auch in der Gegenwart wehgetan, und auch das hat mit meinem Aussehen zu tun”, unterbrach sie ihn.
    “Du wolltest eine schöne Frau am Arm, wenn du heute Abend die Galerie betrittst, nicht wahr, Taylor? Habe ich Recht?”
    “Es geht doch nicht um mich”, protestierte er laut. “Du verdienst es einfach nur, deine Weiblichkeit in vollen Zügen zu genießen. Ich wollte dich ermutigen, dich darin unterstützen. Du meine Güte, Janice, ich wollte dich nicht verletzen. Ich wollte nur, dass du …”
    “Schön bist”, schrie sie ihn an und sprang auf.
    “Beruhige dich, bitte. Ich begreife das alles nicht. Was habe ich denn getan? Warum bist du so außer dir, Janice?”
    Janice ließ sich wieder in den Sessel fallen und holte tief Luft.
    Als sie weitersprach, war ihre Stimme leise und ausdruckslos, ohne jede Gefühlsregung.
    “Dann gestatten Sie mir, Sie aufzuklären, Mr. Sinclair. Ich werde dir eine Gutenachtgeschichte erzählen. Ja, es ist die Geschichte von Janice Jennings, die nie ein Kind war, nicht wirklich. Seit sie drei Jahre alt war, wurde sie von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten geschleppt, zur Schau gestellt, von Fremden beurteilt, die entschieden, ob sie hübsch genug war, um akzeptiert zu werden.”
    Taylor starrte sie an, mit klopfendem Herzen und angehaltenem Atem.
    “Meine Mutter”, fuhr sie fort, “hat mich als Objekt betrachtet, als Mittel zum Zweck. Dauernd hat sie mir gesagt, dass nur meine Schönheit zählte, dass nur sie wichtig war. Meine Schönheit würde mir das verschaffen, was ich verdiente. Nie hat sie mich in den Arm genommen, geküsst oder mir gesagt, dass sie mich liebte. Sie hat mir immer nur erzählt, wie schön ich war.”
    Sie schloss die Augen. “Ich hatte keine Freunde, durfte nie mit anderen Kindern spielen, aus Angst, ich könnte mir die Knie aufschrammen oder einen blauen Fleck holen. Ich drückte mir die Nase an der Fensterscheibe platt und sah den Kindern auf dem Bürgersteig zu. Oh, wie gern hätte ich mitgespielt.”
    Taylor sah das bedauernswerte kleine Mädchen vor sich.
    Einsam, manipuliert, auf sich allein gestellt. Er spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Die Wut auf eine Mutter, die ihr Kind ausgenutzt und ihm so verdammt wehgetan hatte.
    “Ich habe mich nie mit Jungs verabredet”, riss Janice ihn aus seinen zornigen Gedanken. “Habe mich nie mit kichernden Freundinnen im Einkaufszentrum getroffen oder mit ihnen telefoniert und geflüsterte Heimlichkeiten ausgetauscht. Ich bin immer nur zur Schule gegangen, nach Hause gekommen und habe mich auf den nächsten Schönheitswettbewerb vorbereitet.
    Vielleicht, dachte ich immer, würde meine Mutter mich endlich lieben, wenn ich mal gewinne.”
    Das ist keine Gutenachtgeschichte, dachte Taylor, sondern eine Horrorstory. Er wollte sie an sich ziehen, sie trösten, alles wieder gutmachen.
    “Als ich achtzehn war”, sprach Janice weiter, “stellte meine Mutter mich einem sehr reichen Mann von Mitte vierzig vor.

    Walter war von meiner Schönheit und Unschuld fasziniert.
    Wenige Wochen nach meiner ersten Begegnung machte er einen Heiratsantrag. Meine Mutter nahm ihn für mich an.”
    “Was?” fragte Taylor ungläubig.
    “Sie nahm mich zur
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