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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Gummibärchen auf und stützte die Hand auf die Computertastatur. »Manchmal komme ich nach Hause und finde
das Skelett eines Kuhkopfes neben der Badewanne oder ein Kanu im Wohnzimmer. Das ganze merkwürdige Zeug eben, das sie für Zeitschriftenfotos benutzen, damit es auch richtig spektakulär aussieht, obwohl echte Menschen doch so etwas nie und nimmer in ihren Häusern beherbergen würden.«
    »Es kann nicht leicht fallen, in einem Haus zu leben, das man nicht mag.«
    »Ich habe noch eine Menge anderer Häuser, da ist das hier nicht so wichtig.«
    Sie blinzelte überrascht. Die meisten Menschen in ihrem Bekanntenkreis zahlten ihr ganzes Leben lang für nur ein einziges Haus ab. Sie wollte nachhaken, wie viele Häuser er besaß, doch hielt sie es nicht für schlau, sich jetzt ablenken zu lassen. Wieder klingelte das Telefon und wieder ignorierte er es.
    »Das ist dein erster Film, nicht wahr? Wolltest du schon immer Schauspieler werden?«
    Er blickte sie verständnislos an. »Schauspieler? Ach ja … o ja, seit langem.«
    »Vermutlich weißt du nicht, dass jeder verschobene Drehtag Tausende von Dollar kostet. Windmill ist eine kleine, unabhängige Firma und kann sich diese Art der Auslagen nicht leisten.«
    »Dann zahle ich es eben.«
    Die Vorstellung schien ihn nicht weiter zu tangieren, und sie betrachtete ihn nachdenklich. Er spielte mit der Maus, die auf einem grauen Stück Filz neben dem Computer lag. Seine Finger waren langgliedrig und schlank, die Nägel kurz geschnitten. Ein kräftiges Handgelenk lugte unter seinem Bademantelärmel hervor.
    »Da du über keinerlei schauspielerische Ausbildung verfügst, wäre es immerhin möglich, dass dich die Sache etwas nervös macht. Falls das der Fall sein sollte …«

    Er richtete sich hinter seinem Schreibtisch auf und sprach leise, doch mit einer Intensität, die sie bisher in seiner Stimme noch nicht vernommen hatte. »Bobby Tom Denton fürchtet sich vor gar nichts, Liebling. Merke dir das.«
    »Jeder hat vor irgendetwas Angst.«
    »Ich nicht. Wenn du den größten Teil deines Lebens elf Männern gegenübergestanden hast, die dir das Fell über die Ohren ziehen wollten, dann ist in einem Film mitzuspielen nicht sonderlich aufregend.«
    »Verstehe. Aber jetzt bist du kein Footballer mehr.«
    »Oh doch! So oder so werde ich immer ein Footballspieler bleiben.« Den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, fast so etwas wie Verzweiflung in seinem Blick zu erkennen. Doch da er ganz sachlich gesprochen hatte, musste sie es sich wohl eingebildet haben.
    »Du solltest dich jetzt besser ans Telefon hängen und deiner Chefin mitteilen, dass ich bald dort eintrudeln werde.«
    Endlich war es ihm gelungen, sie wütend zu machen. Sie schnellte hoch und zeigte ihre volle Länge von ein Meter vierundsechzig. »Was ich meiner Chefin tatsächlich sagen werde, ist, dass wir beide morgen auf dem Flughafen von San Antonio landen und anschließend nach Telarosa fahren werden.«
    »Werden wir das?«
    »Ja.« Sie war sich darüber im Klaren, dass sie ihn gleich von Anfang an hart in die Mangel nehmen musste, sonst würde er sie um den kleinen Finger wickeln. »Ansonsten könntest du in ein äußerst unangenehmes Gerichtsverfahren verwickelt werden.«
    Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger das Kinn. »Diesmal hast du gewonnen, Liebling. Wann fliegt unser Flugzeug?«
    Sie musterte ihn misstrauisch. »Um zwölf Uhr neunundvierzig.«

    »Also gut.«
    »Ich hole dich um elf Uhr ab.« Sein plötzliches Nachgeben hatte sie stutzig gemacht. Es klang auch eher wie eine Frage als wie eine feste Verabredung.
    »Vielleicht ist es einfacher, wenn wir uns auf dem Flughafen treffen.«
    »Ich hole dich hier ab.«
    »Das ist wirklich sehr nett von dir.«
    Im nächsten Moment nahm Bobby Tom sie am Ellenbogen und führte sie aus dem Arbeitszimmer.
    Er spielte ganz den charmanten Gastgeber und zeigte ihr einen Tempelgong aus dem sechzehnten Jahrhundert und eine liegende Skulptur aus Holz, doch in weniger als neunzig Sekunden stand sie mutterseelenallein draußen auf dem Bürgersteig.
    Licht strahlte aus den Fenstern, und Musik lag in der mild duftenden Luft. Als sie die Luft einatmete, bekam sie einen sehnsuchtsvollen Blick. Dies war ihre erste wirklich wilde Party. Doch wenn sie sich nicht sehr irrte, war sie gerade eben vor die Tür komplimentiert worden.
     
    Am nächsten Morgen um acht Uhr stand Gracie wieder vor Bobby Tom Dentons Haus. Bevor sie das Motel verlassen hatte, hatte sie in Shady Acres
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