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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter
Autoren: Markus Stromiedel
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Kähne am Kai. Menschen gingen an Bord. Bald würden die ersten Boote hinaus auf das Meer fahren. Simon sah es mit Erleichterung, und auch Ira freute sich. Begeistert drückte sie seine Hand. Sie hatten es geschafft!
    Ashakida jedoch wurde unruhig, sie blickte zur anderen Seite, dort, wo die Flammen brannten. Das Feuer war kleiner geworden und die Flammenwand schmäler. Zudem war die Außenseite der Wand blau verfärbt – die Kälte drängte die Flammen immer weiter zurück.
    Die Leopardin stubste Simon mit der Schnauze an. »Wir müssen hier weg, solange wir es noch können.«
    Simon schwieg nachdenklich.
    Ira warf einen Blick auf die Flammenwand, bevor sie dieDachschräge hinunterrutschte. »Lass uns zum Hafen gehen. Irgendjemand wird uns sicher mitnehmen.« Und sie kletterte durch die Öffnung im Dach zurück in das Haus.
    Simon wollte ihr folgen, doch Ashakida hielt ihn auf. Sie war besorgt. »Du kannst nicht mit dem Boot fliehen. Selbst dort draußen auf der Insel wirst du nicht sicher sein.«
    »Aber wieso? Du hast doch selber gesagt, Drhans Kraft lässt auf dem Meer nach.«
    »Ja. Aber dich wird er verfolgen. Mit allem, was ihm zur Verfügung steht. Denn du hast dich gegen ihn aufgelehnt.«
    »Ich habe ein Feuer angezündet, mehr nicht.«
    »Du hast seine Macht infrage gestellt. Und gezeigt, dass er angreifbar ist. Das wird er niemals vergessen! Er wird dich suchen, egal, wo du bist.«
    Simon wurde es flau im Magen. »Aber was soll ich tun?«
    Ashakida zögerte. »Es gibt nur einen Weg, ihm zu entkommen: Du musst ein Weltentor finden, es öffnen und hindurchgehen.«
    »Aber ich kann doch hier nicht einfach abhauen!«
    »Was willst du denn sonst tun? Zu Eis erstarren? Du hast keine Chance gegen ihn, Simon.«
    Simon schwieg bedrückt. Schweigend kletterten sie ins Haus zurück. Sie schoben die Dachziegel wieder an ihren Platz, dann gingen sie die Treppe hinunter.
    »Wo bleibt ihr denn?« Ira sah ihnen ungeduldig entgegen. »Wir müssen los! Oma ist gleich so weit. Ich hol meinen Vater.« Sie zögerte kurz. »Wenn er überhaupt mitkommt …« Seufzend wandte sie sich der Treppe zu.
    Simon hielt sie auf, um ihr zu berichten, was Ashakida ihm gesagt hatte.
    Erstaunt hörte sie ihm zu. »Und jetzt?«
    »Du gehst mit deiner Oma und deinem Vater zum Hafen. Fahrt auf die Insel, dort seid ihr sicher. Drhan wird mich verfolgen, nicht euch.« Simon verstummte bedrückt.
    Ira war von Simons Vorschlag nicht begeistert. »Und was ist mit dir?« Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Ich bleibe hier! Ich kann dir helfen!«
    »Und wobei?«
    »Aber irgendwas müssen wir doch tun!«
    Simon hob hilflos die Schultern. »Du hast Ashakida gehört. Wir können ihn nicht besiegen.«
    Sie schwiegen einen Moment.
    Ashakida knurrte leise. »Vielleicht gibt es doch einen Weg …«
    Simon fuhr herum und sah sie an. »Was für einen Weg?«
    »Es ist nur eine Legende. Aber es gibt Weltenwanderer, die davon überzeugt sind, dass mehr hinter den alten Geschichten steckt.« Sie zögerte.
    »Jetzt sag schon! Was ist das für eine Geschichte?«
    »Die Legende besagt, dass einst ein Wächter kommt, der, im Feuer geboren, die Welten durchschreitet und die Kraft finden wird, Drhan gegenüberzutreten.« Die Leopardin verstummte.
    Gespannt sah Simon sie an. »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Höchstens noch eines: der Name der Legende. Es ist die Legende von Salvatore …«
    Simon zuckte zusammen und auch Ira horchte auf. Aufgeregt sah sie Simon an. »So hat dich dein Großvater genannt!«
    Langsam schüttelte Simon den Kopf. »Das kann nicht sein! Schaut mich doch an! Ich bin nicht dieser Salvatore.«
    »Aber mit dem Feuer, das kommt doch hin!« Ira war von ihrem Gedanken begeistert. »Und du hast Drhan aufgehalten. Das hat vor dir noch keiner geschafft, oder?« Sie sah zu Ashakida.
    Die Leopardin schüttelte den Kopf.
    »Aber ich weiß doch gar nicht, wie so ein Tor aussieht! Wie soll ich da die Welten durchschreiten? Vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht mal, dass es überhaupt andere Welten gibt!« Wut kochte in Simon hoch, Wut auf sich selber, es war die Wut der Verzweiflung. Hätte er das Verbot des Vaters befolgt, wäre alles so geblieben, wie es war. »Verdammt! Wenn ich nur nicht diesen blöden Dorn aus dem Türrahmen gezogen hätte!«
    Simon verstummte, als er seine eigenen Worte hörte, und seine Wut wich Anspannung. Der Dorn mit der Gravur, der Dorn mit der blühenden Rose – er war das Zeichen! Der Dorn hatte das Weltentor in
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