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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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gestellt. Letztendlich wurde die bewaffnete Geiselnahme sein Verhängnis, auch wenn es sich bei der Tatwaffe nur um ein Messer handelte. Das Gericht verdonnerte ihn zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren, die er zu Zweidrittel verbüßt hat. Vor einem Jahr vorzeitig entlassen, müsste er nach Adam Riese mittlerweile dreiundsechzig sein. … Korrigiert mich bitte, wenn ich eurer Meinung nach etwas Falsches sage.“
    „ Bislang kann ich deinem Vortrag durchaus noch Folge leisten und es scheint auch alles nachvollziehbar. Aber aus welchem Grund glaubst du jetzt, er könne unser Mann sein?“ Sichtlich irritiert zog Lasse Beerens die Stirn in Falten.
    „ Das Wichtigste habe ich noch gar nicht erwähnt.“ Daja Cornelius griente süffisant und kreuzte triumphierend die Arme vor der Brust. „Das Merkwürdige an dem Bankraub von damals ist, dass zunächst Oberstaatsanwalt Hermann Müllerich der leitende Staatsanwalt war. Innerhalb weniger Tage wurde ihm jedoch der Fall Hals über Kopf entzogen. Die Gründe dafür sind zumindest aus der Akte nicht ersichtlich. Nun stellt sich mir die Frage, warum um alles in der Welt wird daraus ein Geheimnis gemacht? Ich kenne es aus der Vergangenheit nur so, dass beispielsweise Befangenheit ein Aspekt ist, den Fall abzugeben, beziehungsweise demjenigen zu entziehen. Oder aber, wenn der betreffende Staatsdiener anderweitig in das Geschehen involviert ist. Doch dann ist das zumindest vernünftig in der Akte vermerkt. Hier aber nicht. Seht mal, lediglich ein mickriger Zettel weist darauf hin, dass Staatsanwalt Müllerich durch Staatsanwalt Fabian Fischmops ersetzt wurde. Außerdem macht mich stutzig, dass wir keine näheren Angaben zum Verbleib Räusperichs haben. Wo ist er nach seiner Haftentlassung abgeblieben, wo untergekommen?“ Mit dem Zeigefinger tippte sie nachdrücklich auf das Foto des Mannes. „Nicht einmal Angehörige sind aufgeführt. Die ganze Sache stinkt irgendwie zum Himmel.“
    „ Du meinst, er ist unser Mann und hatte noch eine Rechnung mit Staatsanwalt Müllerich offen?“ Norman hatte ihr die Akte aus der Hand genommen und blätterte neugierig darin herum. „Wir sollten uns seine E-Akte aus der Aktenhaltung holen. Womöglich kommen wir damit weiter. Zumindest seine Körpergröße und die Haarfarbe sprechen jedenfalls dafür, dass er den Tatwagen gefahren haben könnte.“
    „ Ich hol die Kriminalakte mal. Bin gleich wieder da.“ Eilig verließ Lasse Behrens das Büro, während seine Kollegin weiterhin spekulierte.
    „ Angenommen, er ist wirklich unser Mann und wohnt hier in der Umgebung. Dann sollte es kein Problem sein, seine derzeitige Anschrift herauszufinden. Immer vorausgesetzt, er ist unter seinen echten Personalien angemeldet. Wovon ich nicht ausgehe. Ruf du doch bitte gleich einmal bei der Zulassungsstelle an und frag nach, ob ein Fahrzeug unter dem Namen Räusperich angemeldet ist. Ich kontaktiere derweil das Einwohnermeldeamt.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, begaben sich Beamte und Beamtin zu ihrem Schreibtisch ans Telefon.
    „ Nichts. Dieser Name scheint hier in der Gegend überhaupt nicht zu existieren.“ Seufzend legte Norman Nessel den Hörer zurück auf die Station. „Nicht ein einziger Wagen ist auf Räusperich registriert. Und dabei habe ich lediglich den Nachnamen genannt.“ Enttäuscht blickte er zur Tür, durch die soeben Lasse Beerens mit leeren Händen herein marschierte.
    „ Die Polizeiakte ist nicht auffindbar. Zielstrebig marschierte er zum Computer, um die Personalien aus der Akte der Staatsanwaltschaft einzugeben. „Ach, Leute. Hier stimmt doch irgendetwas nicht. Der Typ ist gar nicht gespeichert.“
    „ Das hiesige Einwohnermeldeamt hat auch keine Person mit diesem Familiennamen zu verzeichnen.“, knirschte Daja Cornelius und erhob sich von ihrem Stuhl, um frischen Kaffee aufzubrühen. „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als alle Golfs und deren Besitzer zu überprüfen. … Sag mal Norman, welchen Eindruck hattest du eigentlich von der Person Hermann Müllerich? Wie war er dienstlich und wie privat?“
    „ Ich habe ihn dienstlich als eloquenten, integeren und intelligenten Menschen kennengelernt. Gradlinig und loyal, aber mit der erforderlichen Härte, die dieser Job einem Staatsanwalt abverlangt. Privat ist er mir lediglich einmal untergekommen und zwar traf ich ihn beim Einkaufen. Das heißt, ich habe ihn gesehen und erkannt, er mich aber nicht. Es ist nicht so, dass wir miteinander geredet
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