Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache
Autoren: Jaclyn Moriarty
Vom Netzwerk:

bringt? Mrs Lilydale: Nun, nein, aber . . . Emily [mit feurigem Blick]: Beantworten Sie einfach nur meine Frage, Mrs Lilydale! Mrs Lilydale: So kannst du mit mir nicht reden...! Also gut. Nein. Emily [theatralisch]: Dann war es also falsch von Ihnen zu sagen,
die Schule sei in Gefahr? Mrs Lilydale: Natürlich nicht. Emily: Hatten Sie irgendwelche Beweise dafür, dass die Schule
tatsächlich in Gefahr war? Mrs Lilydale: Nun, aber . . . Emily: Dann war es also falsch. Mrs Lilydale: Um Himmels willen. Emily [senkt ihre Stimme zu einem dramatischen Flüstern]: Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass es laut Paragraph 93
des Strafgesetzbuches von 1900 des Bundesstaates New South
Wales illegal ist zu sagen, eine Schule sei in Gefahr, wenn das
nicht zutrifft? [lange Pause] Und was würden Sie sagen, wenn ich
Ihnen mitteile, dass die Höchststrafe für dieses Vergehen bei
fünf Jahren Gefängnis liegt!!!!
    [Lauter Ausbruch von Jubel, Applaus, Getrampel, hysterischem Geläch ter, und zwar sowohl von Schülern als auch man muss es sagen von Eltern. Lautstarke Angebote von Schülern, die Polizei zu rufen, einige Angebote amüsierter Eltern, die Lehrerin bis zum Eintreffen der Poli zeit festzuhalten.] [Als es wieder etwas ruhiger geworden ist] Mrs Lilydale: Emily Thompson, das ist doch Blödsinn. Ich hatte al len Grund zu glauben, dass sich die Schule in Gefahr befand und...
    Emily [unterbricht sie und marschiert theatralisch davon, um über Bindy Mackenzies Schulter hinweg das Protokoll zu lesen]: Aber, Mrs Lilydale, sagten Sie nicht eben...He! Bindy fügt alle möglichen Adjektive in das Protokoll ein. Mr Botherit [beugt sich von der letzten Reihe aus vor]: Was meinst du
mit Adjektive? Emily: Sie fügt Dinge ein wie »senkt ihre Stimme zu einem dramatischen Flüstern« und »marschiert theatralisch davon«. Mr Botherit: Ich glaube nicht, dass das alles Adjektive sind. Ms Yen: Das schadet doch nicht, oder? Dadurch wird das Protokoll unterhaltsamer. Richterin Koutchavalis: Nun, ich weiß nicht, ob das so üblich ist.
Was sagen Sie, Mr Thompson? Mr Thompson: Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht üblich
ist. Allerdings, unter uns gesagt, ich arbeite eigentlich als Steueranwalt und war schon jahrelang nicht mehr in einem Gerichtssaal. Aber ich bin mir sehr sicher, dass das nicht üblich ist. Richterin Koutchavalis [herrisch]: Bindy? Hörst du bitte auf damit,
diese beschreibenden Elemente einzufügen? Mr Pappo: Ich würde sie als Adverben bezeichnen. Mr Botherit: Ich würde sie als Adverbialsätze bezeichnen. Mr Thompson [blickt zu Bindy hinüber]: Sie tippt wirklich unglaublich schnell. Emily: So schnell ist sie nun auch wieder nicht.
    Richterin Koutchavalis: Bitte fahre mit deinem Kreuzverhör fort,
Emily. Emily: Ich bin fertig. Ich habe bewiesen, dass Mrs Lilydale eine
Kriminelle ist. Richterin Koutchavalis: Ich bitte um Ruhe! Ruhe! [Der Aufruhr lässt
langsam nach]: Zeige bitte etwas mehr Respekt, Emily! Emily: Entschuldigung. Aber ich habe noch mehr zu sagen. Richter Anderson [amüsiert]: Nur zu. Emily: Zum Abschluss möchte ich noch eine kurze Erklärung vorlesen, die ich heute Morgen in einer gewissen Eile verfasst habe.
    [liest]
    Wir waren bestürzt, eines Verbrechens angeklagt zu werden, das wir NICHT BEGANGEN HABEN . Wir wetten eine Million Dollar, dass wir beweisen könnten, dass dieser sogenannte Zeuge alles nur erfunden hat, wenn wir seinen Namen wüssten. Aber, das möchte ich Ihnen mit allem Nachdruck sagen, wir waren noch bestürzter darüber, dass die Lehrer unsere Schließfächer durchsuchten. Das war ein schlimmer Eingriff in unsere Privatsphäre und es wäre ein noch schlimmerer Eingriff, unsere Briefe und Tagebücher zu lesen. Mrs Lilydale denkt, dass in unseren Briefen usw. nur unwichtige Dinge stehen und es daher nichts macht, wenn sie sie liest. Ich finde jedoch, dass unsere Tagebücher, Notizbücher und Briefe die wichtigsten Dinge in unserem Leben sind. Zumindest fast. Meine Damen und Herren, Sie fragen sich nun vielleicht, warum ich dieser Ansicht bin? Gut! Ich will es Ihnen erklären: In unserem Alter denkt man über viele wichtige Dinge nach, zum Beispiel darüber, was später aus einem werden soll. Man steht beispielsweise vor der Entscheidung, welche Fächer man für die elfte und zwölfte Klasse wählen soll, und weil diese Fächer entscheiden werden, was man später einmal studiert, hat diese Wahl große Auswirkungen auf unser Leben!
    In unserem Alter hat man nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher