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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me
Autoren: Simon R. Green
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solltet ihr wissen, dass es nicht einfach nur einen Tower von London gibt. Es gibt eine ganze Menge davon. Über ein Dutzend, um genau zu sein, die sich alle innerhalb einer hohen Steinmauer befinden wie in einer richtigen Burg. Und wir reden hier über ausgesprochen dicke Steinmauern, die von ihren Schöpfern mit menschlichem Blut getauft wurden, um sie stark zu machen. Außerdem wurden Verbrecher in ihren Fundamenten vergraben, damit die Toten sie für immer aufrecht halten. Damals haben die Maurer noch ihren Stolz dareingesetzt, ihre Arbeit ordentlich zu machen.
    Der ursprüngliche Tower von London war der White Tower, der auf Befehl von Wilhelm dem Eroberer damals im elften Jahrhundert gebaut wurde. Der, an den die meisten Leute denken, wenn sie an den Tower denken, ist der Blutige Tower aus den Tudor-Zeiten. Dort wurden die Verräter inhaftiert, bevor sie hingerichtet wurden. Aber es gibt auch den Flint Tower, den Tower von St. Thomas (in dem sich der Eingang befindet, den man das Verrätertor nennt) und den Whitechapel Tower, in dem sich die Kronjuwelen befinden. Jedes dieser Tower-Gebäude hat seine eigenen Schätze und Geheimnisse, von denen die täglichen Besucher nicht einmal träumen. Und sie sind sehr schwer bewacht.«
    »Jetzt gibst du doch nur an«, sagte der Tanzende Narr. »Bleib bei den Fakten, Shaman.«
    »Ich hab kalte Füße«, witzelte Sargnagel Jobe.
    »Ihr wollt Recherchen, ihr kriegt sie«, sagte ich. »Die Raben haben ihr eigenes Wohnhaus im Burgkomplex, falls das Wetter ganz besonders schlecht wird. Wenn wir sichergehen wollen, sie alle zu erwischen, werden wir in die Burg hineinmüssen. Das heißt auch, wir müssen an den menschlichen Wachen vorbei, den Yeomen Warders. Ihr dürft sie übrigens nie die Beefeaters nennen, das war ursprünglich eine Beleidigung der Franzosen und die Wachen sind da immer noch sehr empfindlich.«
    »Ja, klar«, sagte die Seltsame Chloe. »Wir wollen sie ja auch nicht aufregen, nicht wahr.«
    »Nein, wollen wir nicht«, sagte ich streng. »Unsere beste Chance liegt darin, rein- und wieder rauszuschleichen, ohne das jemand es merkt, bis es zu spät ist. Die Yeomen Warders gehören zum Militär, einschließlich Special-Forces-Leuten und Kriegszauberern. Sie nehmen halt nicht jeden, um die Schätze Englands zu bewachen. Und dann sind da die magischen Schutzvorrichtungen: Annäherungsminen und spezielle Formflüche ... Bist du noch bei uns, Jobe, oder schon tot?«
    »Ich entspanne nur etwas meine Augen«, antwortete Sargnagel Jobe. »Ich hoffe, irgendeiner schreibt mit. Ich werde mir das nie alles merken.«
    »Keine schriftlichen Zeugnisse!«, warf Big Aus schnell ein. »Weiter, Shaman. Das machst du prima.«
    »Es sind die Geister, um die wir uns Sorgen machen müssen«, sagte ich. Das weckte ihre Aufmerksamkeit. »Sie sind nicht einfache Momentaufnahmen der Zeit, die immer wieder abgespielt werden und damit in der Gegenwart sichtbar sind. Ich rede über echte Gespenster. Verlorene Seelen, die verdammt und durch schreckliche Magie an diese Welt gebunden sind. All die hingerichteten Verräter, für ihre Verbrechen dazu verurteilt, die Tower-Gebäude bis in alle Ewigkeit zu verteidigen. Im Leben versagten sie darin, England zu dienen und es zu schützen, jetzt müssen sie es bis zum Jüngsten Tag tun, wenn es sein muss. Einige dieser Geister sind schon eine ganze Weile dabei, und sie sind mittlerweile fremdartig und furchtbar. Jahrhunderte von angesammelter Schuld und Trauer machen sie mehr als bereit, das an jemandem auszulassen.«
    »Ich kann Geister sehen«, sagte Sargnagel Jobe. »Aber das ist auch schon alles.«
    »Und ich kann nur gegen etwas kämpfen, das ich auch anfassen kann«, fügte der Tanzende Narr stirnrunzelnd hinzu. »Niemand hat hier was von Geistern gesagt.«
    »Und ich kann nur den Lebenden schaden«, sagte die Seltsame Chloe. »Das ist es dann wohl. Game over. Wir müssen es abblasen.«
    »Wartet, wartet«, sagte Big Aus und wedelte mit seinen großen Händen herum. »Shaman, sag mir, dass du einen Plan hast.«
    »Na klar«, meinte ich. »Das genau ist es ja, wofür du mich bezahlst.« Ich musste mich vorsehen. Ich wusste von Dingen und betrat Territorium, von dem ich als Shaman Bond nichts hätte wissen dürfen. »Verräter wurden nicht im Blutigen Tower hingerichtet, sondern auf dem Tower Hill, weit außerhalb der Festung. Hinrichtungen waren damals öffentliche Angelegenheiten: Unterhaltung für die Massen. Die Quelle der Kraft, die diese
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