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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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Nacht schlich und auf der Suche nach Opfern war.
    »Nein, nein, nein!« flüsterte sie sich selbst zu. So einfach wollte sie es sich nicht machen. Möglicherweise hatte der Sensenmann eine Zeugin umbringen wollen. Wenn sie den Gedanken weiter verfolgte, wurde ihr ganz anders. Dann stand auch sie noch auf der Liste, und gegen diese Gestalt war sie zu schwach.
    Sie brauchte Hilfe.
    Und sie wußte, an wen sie sich wenden konnte, auch wenn es mitten in der Nacht war.
    Sarah Goldwyn gehörte zu den Menschen, die trotz ihres Alters gewisse Segnungen der Technik nicht verabscheuten. So hatte sie auch ihr Mobiltelefon mitgenommen, das in ihrer beutelartigen Tasche steckte.
    Sie nahm es heraus, schaltete es ein und tippte eine Londoner Nummer ein. »Tja, mein lieber John«, murmelte sie vor sich hin, »es gibt mal wieder Arbeit…«
    ***
    »ln Bamberg bist du?« fragte ich und rieb mir noch den Schlaf aus den Augen.
    »Ja.«
    »Das liegt in Germany.«
    »Auch das.«
    »Weißt du auch wie spät es ist?«
    »Ja, obwohl eine Stunde Zeitdifferenz zwischen uns besteht. Aber hör zu.«
    »Gut, ich bin ganz Ohr.«
    Ich saß auf der Bettkante, doch der Platz war mir nicht bequem genug. Ich ließ mich wieder zurückfallen und bettete meinen Kopf auf das Kissen, um mir Lady Sarahs Bericht anzuhören. Ihre Stimme hatte nicht fröhlich geklungen. Es mußte schon etwas Hartes passiert sein, wenn sie mit mir sprach und dabei auf jeglichen Scherz verzichtete. Als sie mit ihrem Bericht begann, wußte ich schon nach den ersten Sätzen, warum ihr der Spaß vergangen war. Sie befand sich zusammen im Zimmer mit einer Leiche, der die Kehle durchgeschnitten worden war. Über die Hintergründe erfuhr ich ebenfalls alles und hütete mich davor, auch nur einmal zu lächeln, denn Lady Sarah war kein Mensch, der so etwas nur zum Spaß erzählte. Da mußte es schon hart zur Sache gegangen sein, und das war der Fall gewesen.
    So erfuhr ich etwas über einen Sensenmann, der mit seiner Sense die alte Freundin der Horror-Oma umgebracht hatte. Und das in einem Seniorenheim. Sie berichtete mir auch von zwei weiteren rätselhaften Morden, die in Bamberg passiert waren. Lady Sarah sali einen Zusammenhang zwischen den beiden ersten Taten und der letzten.
    »Ein Fall für dich, John.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Komm so schnell wie möglich nach Bamberg.«
    »Gut, ich nehme die erste Maschine nach Frankfurt und miete mir dann einen Leihwagen. Bamberg liegt doch nicht weit von Nürnberg weg – oder?«
    »Ja.«
    »Ich hatte mal einen Fall in der Gegend. Da ging es um die blutenden Bäume. Okay, dann sehen wir uns morgen. Wo kann ich dich finden, Sarah?«
    »Nicht mehr hier im Altenheim. Ich werde ins Hotel ziehen.« Sie sagte mir auch den Namen, den ich nicht zu notieren brauchte. Ich bat sie nur, gleich ein Zimmer für mich zu reservieren.
    »Mach ich.«
    »Dann gib nur auf dich acht.«
    »Ja, das wird schon klappen. Noch etwas, John, wollte ich dir sagen. Bitte, sprich nicht mit Jane. Ich möchte ihr nichts sagen. Sie hat sich sowieso schon darüber aufgeregt, daß ich ohne sie nach Bamberg gefahren bin.«
    »Verstehe. Das wird dann wohl mehr ein Fall für uns beide.«
    »Mehr für dich, John. Ich werde jetzt gehen und dem Heimleiter Bescheid sagen. Ich spreche auch mit dem zuständigen Kommissar, mit dem du dich dann morgen in Verbindung setzen kannst.«
    »Alles klar. Bis dann…«
    Das Gespräch war beendet. Ich blieb im Bett liegen und pustete den Atem gegen die Decke. Unverhofft kommt oft, dachte ich. Aber wenn Sarah Goldwyn anrief, dann brannte bereits der Busch. Grundlos setzte sie sich nicht mit mir in Verbindung.
    Das Telefon stand auf meinem Bauch. Ich führte ein weiteres Gespräch und telefonierte mit British Airways, um mir ein Flugticket nach Frankfurt zu besorgen. Außerdem sollte auch ein Leihwagen für mich bereitstehen.
    Ich würde auch dem Rat der Horror-Oma folgen und Jane Collins nichts von meiner bevorstehenden Reise erzählen…
    Die Horror-Oma fühlte sich besser, als sie das Gespräch mit John Sinclair hinter sich hatte. Es hatte ihr Auftrieb gegeben, doch der Anblick der Toten traf sie noch immer sehr hart. Sie wollte ihn auch nicht länger ertragen und verließ das Zimmer.
    Wieder nahm sie den gleichen Weg. Sie stieg die kleine Treppe hinab und nahm auf Grund des Lichtscheins an, daß sich Bobby Eberle noch in seinem Büro aufhielt.
    Diesmal klopfte Lady Sarah nicht an. Sie drückte die Tür auf und trat ein. Der Heimleiter erschrak.
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