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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)
Autoren: Roy Spring
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Jahren verjährt alles, sogar ein Mord», antwortet Schawinski und zwinkert seinem Schwiegervater Rudolf F. Sontheim zu, seinerzeit im SKA-Verwaltungsrat.
«Jetzt wird Ihnen der Kaviar an der Bahnhofstrasse mit dem Suppenlöffel serviert. Was ist das für ein Gefühl?»
«Die Frage ist, ob ich ihn esse.»
«Als Sie auf dem Pizzo Groppera die Radioantenne schüttelten, hätten Sie sich träumen lassen, dass Sie einmal einen Deal mit einer Grossbank abschliessen?»
«Nein.»
Schwieriger ist es, eine Antwort auf die Frage nach der Summe zu bekommen. «Liegt sie zwischen 10 und 100 Millionen Schweizer Franken?»
«Ja. Aber mehr verrate ich nicht.»
«Was kaufen Sie sich als erstes von diesem Geld?»
«Ein Powerbook.»

Später, im Garten seiner Villa, berichtet Schawinski von seiner Bewusstseinveränderung seit dem Start von Tele 24 am 5. Oktober 1998. Zuerst wollte er wie immer mit dem Kopf durch die Wand. Doch Gabriella habe beharrlich auf ihn eingeredet: Ob er eigentlich wahnsinnig sei, auf eigene Faust ein Schweizer Fernsehen durchziehen zu wollen! Ringier wage es nicht, der Tages Anzeiger nur mit einem amerikanischen Partner, und die hätten beide viel mehr Geld als er.
Als im Frühling eine amerikanische Investorengruppe Interesse an seinen Firmen zeigte, sagte er – zu seinem eigenen Erstaunen – nicht nein und stellte ein vertrauliches Dossier mit allen Kennzahlen zusammen.
Am 20. Mai traf er sich im Restaurant Savoy mit Credit-Suisse-Direktor Lukas Mühlemann. Die Atmosphäre war sehr locker, schliesslich waren sich die beiden zufällig in den letzten Sommerferien auf Sardinien begegnet, und beim Small-talk am Strand hatte Mühlemann in der Badehose scherzhaft eine Job-Rotation vorgeschlagen. Doch jetzt, korrekt gekleidet beim Business-Lunch am Paradeplatz, ging es um das geplante Sponsoring bei der neuen Wirtschaftssendung Money.
Beim Kaffee erwähnte Schawinski, dass am Nachmittag um 15 Uhr zwei Amerikaner vorbeikämen, um ihre Offerte für eine Beteiligung an seinen Firmen zu präsentieren. Ihm drohe die Sache mit dem Fernsehen nämlich über den Kopf zu wachsen, er brauche dringend Support.
«Warum machen Sie es nicht mit uns?» sagte Mühlemann spontan, «ich werde mich persönlich dafür einsetzen.»
Am Dienstag nach Pfingsten übergab Schawinski seine Unterlagen. Am Donnerstag trabte er zur Konferentschaltung mit Boston, London und New York an und stellte sich einem gnadenlosen Kreuzverhör. Am Freitag flog Credit-Suisse-First-Boston-Chef David A. DeNunzio in die Schweiz – und anfangs Juni war der Deal perfekt.
Es war höchste Zeit für den spektakulären Befreiungsschlag. «Alle haben gedacht, ich bin kurz vor dem Ende, jeden Moment lüpft’s den armen Roger.» Bewusst seien Gerüchte über den schlechten Geschäftsgang gestreut worden, vor allem aus den Chefetagen der SRG und des Tages Anzeigers; das habe immer stärker auf die Stimmung seiner Mitarbeiter gedrückt. Nicht einmal sein Privatleben sei verschont geblieben: So weit sei es gegangen, dass sich besorgte Freunde bei ihm erkundigten, ob es tatsächlich ernsthafte Probleme zwischen ihm und Gabriella gebe. «Um ein Haar hätte die bösartige Negativpropaganda Wirkung gezeigt», gesteht er.
Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet. «Dieses Bild – der absolute Topbanker und ich, der Medienpionier –, das hat sie alle umgehauen!» Gerade gestern sei ihm zugetragen worden: Fernsehdirektor Peter Schellenberg und seine Entourage hätten sich in der Kantine geschlagene anderthalb Stunden über nichts anderes als über ihn unterhalten! «Mein Coup beschäftigt sie wahnsinnig», freut er sich, «das gönne ich ihnen von Herzen.»
Eine tiefe Befriedigung erfülle ihn, sagt Schawinski und erhebt sich aus seinem Rattansessel. «Ich fühle mich wie ein Jet, der durch alle Wolken hindurch aufgestiegen ist», vergleicht er. «Jetzt habe ich endlich meine Flughöhe erreicht und kann mit viel weniger Kraftaufwand wunderbar cruisen.»
Er breitet seine Arme aus und rennt ein paar Schritte über den Rasen.

Die Stationen im Leben eines Rastlosen

Eine Odyssee im Zeitraffer

11. Juni 1945:
Roger Schawinski wird in der Zürcher Frauenklinik als Sohn des Hausierers Abraham und der Hausfrau Marcelle geboren

1960 bis 1964:
Nach ungenügenden Leistungen im Gymnasium besucht er die kantonale Handelsschule Freudenberg in Zürich, Diplomabschluss

1964/65:
Mit einem neunmonatigen Praktikum bei der Zürcher Werbeagentur Wiener & Deville will er
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