Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition)
Autoren: Fritz Gleiß
Vom Netzwerk:
fuhr ich mit dem Bus nach Kilwa hinterher.“
    „Hinterher? Voraus!“, pöbelt Inspektor Fundi dazwischen. „Woher wusstest Du denn, dass der Deutsche ausgerechnet nach Kilwa will?“
    Langsam gewinne ich etwas Sicherheit. „Das war doch klar: Sollte er die Suche nach dem Schatz seines toten Freundes fortsetzen wollen – Warum sonst sollte er in den Süden fahren? Andernfalls wäre der doch wohl sofort getürmt! –, führte sein Weg von Mtwara aus zwangsläufig über Kilwa.“
    Fundis Chef scheint’s erst einmal zu reichen. „Zurück nach Dar’: Wo warst Du am Silvestermorgen zwischen null und sechs Uhr?“ Ist das jetzt die finale Fangfrage? Nach meinem Alibi? Dass ich noch am Morgen im „Continental“ war, weiß er doch bestimmt schon längst! Ich strenge mich an, um eine Chronologie des Tages zusammenzubekommen, und schinde Zeit. „Zwischen null und sechs Uhr muzungu-time, Sir? Schlafend auf einer Matte in Temeke, mit Zeugin.“
    „ Chagga, “ platzt dem Superintendent sofort der Kragen, „zum letzten Mal: Verkauf mich nicht für dumm! Swahili time natürlich! Also?“
    „Ach so. Woher soll ich das wissen? Kurz nach zwei war ich am Kariakoo-Busbahnhof. Von dort bin ich direkt zum ‚Continental’. Dürfte halb drei gewesen sein, als ich die dortige Rezeptionistin zum wiederholten Mal nach Schüttes Verbleib gefragt habe.“
    „Und? Was hat sie gesagt?“
    „Warten Sie ... Dass die wazungu gerade noch mal verlängert hätten, glaube ich. Wollten erst am dritten oder vierten Januar abreisen. Ach ja, und außerdem wollte sie mich so früh auf gar keinen Fall nach oben lassen. Da würden ihre europäischen Gäste noch schlafen.“
    „ Wazungu? Mehrere? Männer?“ Makaïdis Assi Fundikira muss anscheinend zeigen, dass auch er noch mithört.
    „Keine Ahnung, das hat sie nicht weiter ausgeführt.“
    „In Ordnung, weiter.“ Wenigstens Superintendent Makaïdi hat sich wieder beruhigt.
    „Danach hab ich mir einen lauen Tag gemacht und bin stundenlang durch die Stadt geschlendert. So oft kommt ein kleiner Chagga aus Moshi wie ich ja nicht in eine derart große, pulsierende Metropole, nicht wahr?“
    „Wohin genau bist Du geschlendert?“, will Inspektor Fundi wissen. „Oh, zuerst gen Osten, ans Meer.“ „Genauer, Chagga! “, droht er mir.
    „Mein Gott, genauer geht’s fast nicht. Ich bin die Hauptstraße entlang, wie heißt sie doch gleich? Nach diesem Moçambiquaner? Samora Machel, richtig. Bis zu diesem seltsamen Askari-Denkmal. Dann weiter, irgendwann lag rechts das Museum.“
    „Zeugen?“
    „Hunderte! Aber kennen tue ich davon natürlich keinen.“
    Prompt meldet sich wieder drohend Fundis Chef zu Wort: „Chagga, um Dich steht’s hundsmiserabel! Für die Tatzeit kein Alibi, aber ein handfestes Motiv – Raublust, pure Gier. Am Tatort deine Fingerabdrücke. Kurz vor der Tat eine Augenzeugin, die Dich im Hotel gesehen hat. Keine Frage, was der Staatsanwalt dazu sagen wird. Und jetzt raus!“
    „Ja, aber ... Wo soll ich denn schlafen? Zwischen all dem Dreck unter Verbrechern?“ Zudem ist es stockduster draußen!
    Makaïdi hat sich bereits abgewandt. Statt seiner antwortet so sein Helfer Fundi: „Ist uns völlig schnurz, Wabaye. Such Dir ein Plätzchen! Morgen früh geht’s ab nach Dar’ ins Zentralgefängnis, da wird es kaum gemütlicher.“

51. Rückkehr in den Hafen des Friedens
     
    Auch Petermann hat seine zweite Nacht unter freiem Himmel hinter sich, diesmal aber unter härtesten Bedingungen. Am Morgen finde ich ihn in beunruhigender Verfassung verängstigt vor dem Hintereingang des Verhörgebäudes kauernd. Offenbar haben die Bullen auch ihn letzte Nacht einfach sich selbst überlassen. Unter den neuen Umständen fällt uns die Verständigung auf einmal schwer: Zwei Mordverdächtige auf dem Gefängnishof, von denen nur jeder selbst am besten weiß, wie unschuldig er ist – oder auch nicht. Der Ton hat sich verändert, fast so, als sprächen wir erstmals auf Augenhöhe.
    „Hey, muzungu, Kopf hoch, schon heute wollen die Bullen zurück nach Dar’. Dort wird sich deine Botschaft um dich kümmern!“ Automatisch verfalle ich ins Du, bemüht, meinen vormaligen Brötchengeber aufzumuntern. „Dahinten hab ich frisches Wasser entdeckt ...“ Später gelingt es mir sogar, den Deutschen, ohne mir grob vorzukommen, nach meinem Lohn zu fragen. 
    „Wie lange sind wir jetzt unterwegs?“, fragt er desorientiert zurück.
    „Mal gerade drei Tage.“
    „Okay, ich zahl Sie aus für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher