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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen
Autoren: Jason Dark
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wunderte sich über die Reaktion des Mannes, der sich bisher so tapfer gehalten hatte. Doch dieser infernalische Krach mußte ihn fertiggemacht haben.
    Die Maschinen waren gestartet. Suko hatte in der Dunkelheit und auch wegen der Blendung die Distanz zwischen ihnen und den Motorrädern nicht schätzen können, mehr als zwanzig Yards aber waren es auf keinen Fall. Und die Distanz konnte blitzschnell zurückgelegt werden. Sie donnerten heran.
    Der Gang war breit und trotzdem zu schmal. Suko und Joseph würden immer erwischt werden. Unsichtbar machen konnten sie sich leider nicht. Es gab nur noch eine Chance.
    Zurück in die Wohnung.
    Mit einem Griff bekam Suko den alten Indianer zu packen. Er riß ihn vom Boden hoch und wuchtete ihn gleichzeitig herum. Die Tür war nicht zugeschlossen worden, nur zugedrückt. Mit dem Ellbogen hämmerte Joseph auf die Klinke und schleuderte in der gleichen Sekunde die Tür nach innen. Suko und Joseph stürmten hinterher.
    Der Inspektor landete auf dem Körper des schmächtigen Indianers. Hinter ihm vereinigte sich das Dröhnen der schweren Motoren und auch der Luftzug der vorbeihuschenden Maschinen zu einem mörderischen Todesinferno. Suko rollte sich herum, weg von Joseph. In dem Durcheinander kam er auf die Beine, hörte Joseph keuchen und lief schon wieder zur Tür. Da vernahm er die Schüsse!
    ***
    Die Situation erinnerte mich an ein bizarres Schattenkabinett!
    Nicht ich spielte darin die Hauptrolle, es waren Suko und der alte Indianer.
    Urplötzlich reagierte mein Freund. Er nahm die einzige Chance wahr, die ihm noch blieb.
    Joseph wußte wahrscheinlich, wie ihm geschah, doch er landete, ebenso wie Suko, sicher im Zimmer, das der alte Indianer bewohnte. Die Maschinen dröhnten vorbei und wechselten ihren Kurs nicht, denn nun stand ich voll im Licht der Scheinwerfer.
    Ich ließ das Kreuz gedankenschnell verschwinden, zog mit der Rechten die Beretta und feuerte.
    Die Silberkugeln jagte ich mit voller Absicht in die Decke. Ob sie die Schüsse gehört hatten oder nicht, war mir nicht klar. Jedenfalls jagten sie weiter. Ich mußte weg!
    Rechts und links war es zu knapp geworden. Deshalb griff ich zum Trick. Ich riß die Tür wieder auf, schleuderte sie in Richtung Wand und stellte mich direkt hinter sie in den toten Winkel.
    Sehen konnte ich natürlich nichts, aber es überstürzten sich die Ereignisse.
    Ich hörte einen berstenden Krach, kurz nach dem heulenden Kreischen von Rädern über die glatten Flurböden. Lichter tanzten wie verrückt, ein Schatten raste dicht an mir vorbei und verschwand. Durch eine Türritze hatte ich noch schauen können. Der Zufall stellte sich auf meine Seite. Der Fahrer jagte in den Keller!
    Das Schlagen von Metall gegen Stein übertönte die wilden Schreie des Mannes.
    Als ich meine Deckung verlassen hatte und die Treppe hinabsah, war schon alles vorbei.
    Der Fahrer war frontal gegen eine Kellcrwand gerast und schwer verletzt worden. Die Maschine hatte nur noch Schrottwert. Wie schwer verletzt der Fahrer war, wußte ich nicht. Zudem fehlte mir die Zeit, nach ihm zu schauen, denn es gab noch jemanden, den wir stellen mußten.
    Der hieß Aconagua. Zudem befand sich in seiner Hand eine Geisel. Der zweite Fahrer wimmerte und hielt sein Bein fest. Ich lief kurz zu ihm.
    »Okay, Junge, wir werden dir schon helfen.«
    Er sah mich gar nicht.
    Dafür entdeckten mich Suko und Joseph. Beide winkten mir zu, als ich durch den Flur auf sie zulief.
    »Ich habe die Magie zerstört!« rief ich ihnen entgegen. »Der dritte ist auch ausgeschaltet.«
    »Tot?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    »Aber was ist mit Aconagua?«
    Ich hatte mit meiner Frage ins Schwarze getroffen, das erkannte ich an Sukos Reaktion. Er drehte sich um, streckte auch den Arm aus und sagte: »Dort hat der Galgen gestanden.«
    Er war nicht mehr da!
    »Die Magie ist zerstört«, sagte Joseph, der humpelte. »Sie wird das Haus nicht mehr halten können…«
    »Dann muß er draußen sein.« Ich gab Suko recht.
    Wir blieben nicht eine Sekunde länger. Als wir die Haustür aufrissen, schauten wir auf die fast leere Straße.
    Glücklicherweise brannte hier noch die Beleuchtung. Und sie reichte aus, um die beiden Flüchtenden erkennen zu können, die in Richtung Süden unterwegs waren.
    Eigentlich rannte nur einer. Es war der Indianer. Seine Geisel hatte er wie ein lebloses Bündel über die Schulter gelegt. Eigentlich hätte man meinen sollen, daß er mit einer derartigen Fast nicht so schnell würde laufen
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