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Der Puzzlemoerder von Zons

Der Puzzlemoerder von Zons

Titel: Der Puzzlemoerder von Zons
Autoren: Catherine Shepherd
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Hände von Dietrich Hellenbroich hätte fallen können. Jedenfalls war es trotz des Vollmondes in der letzten Nacht zu dunkel, um genauere Details an Elisabeths Leiche erkennen zu können. So hatte Bastian sich bei Tagesanbruch erneut mit dem Arzt verabredet und wollte dann gemeinsam mit ihm nach möglichen Hinweisen suchen. Irgendwo musste dieser Mistkerl sich ja schließlich versteckt halten.
    Den Rest der Nacht konnte Bastian kaum noch schlafen und so war er fast schon froh, als die ersten Sonnenstrahlen durch sein Fenster fielen und er aufstehen konnte. Schnell aß er seinen Haferbrei und machte sich dann direkt auf den Weg zu Josef Hesemann, dem Zonser Arzt. Dieser wohnte in der Grünwaldstraße und Bastian brauchte keine fünf Minuten, um dort hinzugelangen. Josef sah müde aus. Auch er hatte die ganze Nacht kein Auge zugedrückt. Einen solchen Anblick hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht ertragen müssen. Er kannte die lebendige und liebenswerte kleine Elisabeth seit vielen Jahren, doch so, wie sie jetzt vor ihm lag, konnte er sie kaum wiedererkennen.
    Er hatte ihre Leiche in dem kleinen geschlossen Innenhof aufgebahrt. So brauchten sie keine Kerzen oder Fackeln, sondern konnten die Leiche bei hellem Tageslicht untersuchen. Vorsichtig entkleidete Josef die Leiche. Bastian sah erst betret en weg, aber Josef sagte zu ihm:
    „Wenn Ihr Spuren vom Mörder an ihr finden wollt, dann müsst Ihr schon herschauen. Ich glaube kaum, dass Elisabeth unter diesen Umständen etwas dagegen hätte.“
    Bastian nahm sich zusammen und sah zu ihr hinab. Ihre Haut war ganz weiß. Sie sah aus, als wenn ein Dämon alles Blut aus ih r herausgesaugt hätte. Ihre Fuß- und Handgelenke waren geschunden.
    „Sie muss noch gelebt haben, als er sie fesselte . Doch ich glaube, dass sie bereits tot war, als er sie an der Kette aufgehängt hat. Sonst wäre das Gelenk an ihrer rechten Hand viel stärker geschwollen. Zu diesem Zeitpunkt ist sicher kein Blut mehr durch ihre Adern geflossen. Er muss sie vorher erdrosselt haben.“
    Die Haut zwischen ihren Schenkeln war blau. Josef öffnete ihren Mund und steckte seine Nase tief hinein. Es roch stark nach gegorenem Wein.
    „Ich weiß zwar nicht wieso, aber sie muss kurz vor ihrem Tod Wein getrunken haben. Ich hoffe, dass sie so betrunken war, dass sie ihr e Schändung nicht miterlebt hat“, sagte Josef mit einem Blick zwischen ihre Schenkel.
    Es waren deutliche Spuren einer Schändung zu sehen. Sie wuschen die Leiche mit einem feuchten Lappen ab und konnte n so die vielen Kratzspuren auf ihrer Haut sehen. Ihr Kopf war kahl geschoren und voller geronnenem und verkrustetem Blut. Bastian hatte einige Mühe, das Blut abzubekommen.
    „Komisch, es sieht wirklich so aus, als hätte er mit einem Messer etwas in ihre Kopfhaut geritzt. Es wirkt fast so, als wären es Zeichen. Josef schaut doch mal!“, flüsterte Bastian ganz heiser vor Aufregung.
    Er konnte es nicht fassen. Tatsächlich war er sich sicher eine „1“ und ei ne „6“ sowie ein „K“ erkennen zu können. Was sollte das zu bedeuten haben?
    „Könnten es die Initialen des Mörders sein?“, fragte Josef.
    „Nein, der Mistkerl heißt Dietrich Hellenbroich. Der Buchstabe ‚K’ kommt in seinem Namen nicht vor!“, murmelte Bastian.
    Er zückte sein Notizbuch und schrieb die Zeichen hinein. Merkwürdig. Könnte „K“ für Köln stehen? Und was hatten die Ziffern zu bedeuten? Solange die beiden auch hin und her überleg ten, sie konnten sich keinen Reim darauf machen.
    Josef zog die Leiche wieder an. Dabei fielen polternd Kieselsteine auf den Boden.
    „Schaut mal hier Bastian, die sind mir vorhin gar nicht aufgefallen. Die müssen sich im Innensaum ihrer Kleider versteckt haben!“, sagte Josef und sah dabei stirnrunzelnd zu Bastian hinüber.
    Bastian sammelte die Kieselsteine vom Boden auf und Josef untersuchte währenddessen die Kleidung weiter.
    „Ihre Sachen fühlen sich immer noch klamm an. Das kann nicht alleine vom Blut kommen. Könnt Ihr Euch daran erinnern, ob ihre Kleidung gestern Abend, als ihr sie gefunden habt, nass war?“, fragte Josef.
    Bastian versuchte sich an die letzte Nacht zu erinnern. Er war von Elisabeths Anblick ziemlich geschockt. In Gedanken ging er noch einmal jedes Detail durch. Er erinnerte sich, dass er versucht hatte, die Leiche mit Hilfe einer Fackel zu untersuchen. Selbst bei dem hellen Vollmond, der letzte Nacht geschienen hatte, war es zu dunkel gewesen, um wirklich etwas erkennen zu
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