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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen
Autoren: Jason Dark
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aber dort nur zersplittert, ohne großen Schaden anzurichten. Suko jedenfalls war nicht erwischt worden.
    Auch ich hatte bisher Glück gehabt, denn ich sah die Geschosse noch immer rechtzeitig.
    Ewig und drei Tage konnte Mallmann die Pfannen nicht schleudern. Es sei denn, er räumte das Dach ab. Er hatte wohl zuvor einige gesammelt und im Arm gehalten, aber diese Reserve war jetzt aufgebraucht. So war er gezwungen, sich zu bücken, um nach neuen Pfannen zu greifen.
    Das kostete ihn Sekunden.
    Und genau diese Zeit mußte ich nutzen. Als er sich bückte, um neue Geschosse anzuheben, startete ich. Diesmal rannte ich nicht im Zickzack, sondern auf dem direkten Weg der Treppe entgegen. Ich erreichte sie, schaute nach unten, wo Suko eigentlich hätte stehen müssen, er war nicht mehr da und durch die offene Tür in das Innere des Kellertheaters geschlüpft.
    Ich nahm den gleichen Weg und sprang die Stufen hinab. Nur keine Zeit verlieren, nur heil ankommen, denn Mallmann warf bereits die ersten Pfannen.
    Er hatte mich auch gesehen, und ein Wurfgeschoß verfehlte mich nur um Haaresbreite. Es streifte mich noch am Rücken, dann zersplitterte es auf einer Stufenkante.
    Da hatte ich die Tür schon weiter aufgerissen und mich in die Dunkelheit hineingeworfen.
    Ich stieß mit der linken Schulter gegen einen Widerstand. Unter meinen Füßen klang Metall, als ich härter auftrat. Ein Geländer fing zudem meinen Schwung ab, und mir war von dieser Stelle auch ein Blick auf die teilweise erhellte Bühne gegönnt.
    Aber ich schaute auch durch den Zuschauerraum. Suko war dabei, auf die Bühne zuzulaufen. Er mußte sich beeilen, denn in dem Lichtschein stand jetzt Jane Collins.
    Man hatte sie aufgehängt!
    Die Galgenschlinge umspannte ihren Hals. Ihr Körper war so gestreckt, wie es nur ging. Nur mehr mit den Zehenspitzen berührte sie den Boden, wie ich glaubte. Jedenfalls verhinderte dieser Kontakt das Strangulieren.
    Mein Herz schlug wie verrückt. Ich nahm denselben Weg wie Suko, der die Bühne beinahe erreicht hatte. Ich mußte erst noch die Metalltreppe überwinden. Ein Sprung reichte aus. Ich landete federnd auf dem Boden, warf mich vor und sah plötzlich die Bewegung innerhalb der Sitzreihen, aber schon weiter vorn.
    Dort war jemand in die Höhe geschnellt. Suko hielt sich im rechten Winkel zu dieser Person auf, die in derselben Sekunde etwas tat, was mich entsetzte.
    Sie riß die Arme hoch. Mit den Händen hielt sie eine Waffe fest, und sie feuerte auf Suko…
    ***
    Ob die Person meinen Freund getroffen hatte, das bekam ich nicht mit, denn für mich gab es kein Halten mehr, aber auch kein Ziel, denn die Person war verschwunden, und auch von Suko sah ich nichts mehr. Er mußte auf dem dunklen Boden liegen. Angeschossen, verletzt…?
    Darüber durfte ich nicht nachdenken. Wichtig war die Person, die geschossen hatte. Von ihr hatte ich nur den Umriß gesehen, aber erkannt, daß sie eine Frau war.
    Irielle Fenton?
    Dieser Name schnitt durch mein Gehirn, als ich mich auf den Weg machte. Über die Reihen zu klettern, wäre zu mühsam gewesen, deshalb lief ich an der rechten Seite entlang. Ich hoffte darauf, daß sich die Fenton wieder zeigte, aber ich mußte auch an Jane denken und sie so rasch wie möglich befreien.
    Das Problem dabei war, daß ich in das helle Licht hineingeriet und zu einer Zielscheibe wurde.
    »Lauf weiter, John!«
    Sukos Flüsterstimme hatte mich erschreckt und zugleich beruhigt. Er lag auf dem Boden, war wohl völlig okay, und ich sah das Schimmern der Beretta.
    So hatte ich Zeit für Jane!
    Ich wollte sie nicht länger leiden lassen als nötig, und deshalb lief ich sehr schnell. Aber auch geduckt, den Blick manchmal nach links gerichtet, denn ich rechnete damit, daß die verdammte Blutsaugerin wieder aus den Sitzreihen erschien.
    Sie hielt sich verborgen.
    Ich war an der Bühne. In der Mitte gab es eine Stiege, über die man den Platz erreichte. Das wollte ich nicht. Ich nahm noch einmal Schwung, dann sprang ich in die Höhe und schaffte es tatsächlich, mit diesem einzigen Sprung auf den Bühnenboden zu gelangen. Ich rutschte dabei noch über den grauen Belag hinweg. Beim Hochschnellen bewegte sich auch Jane. Sie drehte mühsam den Kopf.
    »Warte noch!«
    Mit langen Sprüngen schnellte ich auf die Detektivin zu – und auch hinein in das Licht. Zielscheibe dachte ich wieder. Da gellte der Schrei auf!
    Eine Frau hatte ihn ausgestoßen. Es konnte nur die Blutsaugerin gewesen sein. Mein Kopf ruckte nach
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