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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner
Autoren: Lois McMaster Bujold
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aufzugeben.«
    Ja, das war ein kaiserliches Wir gewesen. Miles’ auf barrayaranische Feinheiten eingestellte Ohren hatten sich nicht getäuscht. Illyan hatte es ebenso deutlich gehört. Er, der sonst hauptsächlich Leute unter Druck setzte, wurde jetzt selber unter Druck gesetzt.
    Diesmal hatte Illyans Ironie einen Anflug von – Zustimmung? »Aral und ich haben zwanzig Jahre daran gearbeitet, uns überflüssig zu machen. Wir leben vielleicht lange genug, um uns endlich in den Ruhestand zurückzuziehen.« Er hielt inne. »Das wird in meinem Geschäft ›Erfolg‹ genannt. Ich würde nicht widersprechen.« Und geflüstert: »… diesen höllischen Chip endlich aus meinen Kopf herauszubekommen …«
    »Mm, gehen Sie bitte noch nicht auf die Suche nach einem Alterssitz an der Meeresbrandung«, sagte Gregor.
    Das war kein Nachgeben, kein Rückzieher und keine Unterwerfung, sondern einfach ein Ausdruck des Vertrauens in Illyan. Nicht mehr, nicht weniger. Gregor blickte auf Miles’ … Hals? Die blauen Flecken von Metzovs Griff waren jetzt sicherlich fast ganz verschwunden.
    »Haben Sie sich auch an die andere Sacht herangetastet?«, fragte Gregor Illyan.
    Illyan öffnete eine Hand.
    »Bitte sehr!« Er suchte in einer Schublade unter seiner Komkonsole.
    »Wir – und Wir – dachten, wir schuldeten dir auch etwas mehr, Miles«, sagte Gregor.
    Miles schwankte zwischen einem ›Quatsch, das war doch nichts‹ und einem ›Was hast du mir mitgebracht‹ und zeigte auf seinem Gesicht einen wachsam fragenden Ausdruck.
    Illyan tauchte wieder auf und warf Miles etwas Kleines zu, das in der Luft rot aufblitzte. »Hier. Du bist jetzt Leutnant, was immer das dir bedeuten mag.«
    Miles fing sie mit den Händen auf, die rechteckigen, aus Plastik gefertigten Kragenspiegel seines neuen Ranges. Er war so überrascht, dass er das erste aussprach, was ihm in den Kopf kam: »Nun ja, das ist der Beginn einer Lösung des Unterordnungsproblems.«
    Illyan widmete ihm einen geplagten, finsteren Blick.
    »Gerate nicht in Verzückung! Etwa zehn Prozent aller Fähnriche werden nach ihrem ersten Dienstjahr befördert. Deine gesellschaftlichen Kreise unter den Vor werden sowieso denken, es sei alles Vetternwirtschaft.«
    »Ich weiß«, sagte Miles düster. Aber er öffnete seinen Kragen und begann auf der Stelle die Rangabzeichen auszutauschen.
    Illyan wurde etwas sanfter. »Dein Vater wird es allerdings besser wissen. Und Gregor. Und … hm … ich selbst.«
    Miles blickte auf, um ihm zum ersten Mal während dieses Gesprächs direkt in die Augen zu blicken. »Ich danke Ihnen.«
    »Du hast es verdient. Du wirst nichts von mir bekommen, was du nicht verdient hast. Das schließt auch die Standpauken ein.«
    »Auf die freue ich mich ganz besonders, Sir.«
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