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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
Autoren: Martin Hühn
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würde.
    Begon Veraz ergriff, auf eine knappe Geste Bargons hin, das Wort: „Ich werde versuchen, Ihnen einfach darzustellen, was wir inzwischen als gesicherte Erkenntnis betrachten und dabei großzügig auf Fachwörter verzichten.
    Ihnen allen dürfte klar geworden sein, dass es nicht nur Ihre jeweils eigene Welt gibt. Wir wissen von drei bewohnten Welten, die sich nahestehen und schon immer gegenseitig beeinflusst haben. Die Verbindungen waren allerdings niemals symmetrisch und auch nicht zu allen Zeitpunkten in der Geschichte und Vorgeschichte gleich eng. Was bedeutet das nun in der Praxis? Meine eigene Welt war den anderen beiden stets am fernsten. Gelegentlich kam es trotzdem zu Verbindungen. In größerem Umfang zuletzt, als auf der Erde die ersten Tiere gerade aus den Meeren krochen. Unsere Welt hat sich daher auch sehr verschieden von den Ihren entwickelt. Ein anderer Grund warum unsere Welt sehr anders als Ihre wurde, ist das Auftreten der Kräfte. Sie würden Zauberei sagen, auch wenn dieser Begriff natürlich Unsinn ist.
    H´Veredy und die Erde standen und stehen in viel engerem Kontakt. Allerdings gibt es, entschuldigen Sie das Fachwort, sogenannte Gradienten. Diese sorgen dafür, dass Übergänge zwischen den Welten fast immer von der Erde nach H´Veredy verliefen. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass viele Pflanzen- und Tierarten, einschließlich der Menschen auf beiden Planeten gleich oder doch sehr ähnlich sind. Jetzt haben Sie auch die Erklärung, wieso das so ist. Übergänge von Lebewesen sind allerdings eine seltene Ausnahme. Auf jede Schnecke, die von einer in die andere Welt kriecht, kommen zehntausende Ereignisse, die mit dem bloßen Auge gar nicht wahrnehmbar wären oder die unbelebte Materie betreffen. Sie sehen, wir haben es hier nicht mit einem kosmischen Austauschprogramm zu tun. Hinter all dem stecken handfeste Naturgesetze, die unsere Forscher zum Teil verstehen können.“
    Begon Veraz hustete. Die Luft in dieser Welt war auf die Dauer zerstörerisch für die Atemwege ihrer Art. Sie zog die Unterbrechung absichtlich etwas in die Länge, indem sie einige Schlucke Wasser trank. Die Menschen brauchten sicher eine kleine Weile, um diese Informationen zu verdauen. „In jüngerer Zeit beobachteten wir eine zunächst unerklärliche Zunahme und Veränderungen in der Art der Phänomene, die aus der Dynamik des Systems unserer drei Welten resultieren“, fuhr sie fort. „Wir stellten eine Hypothese auf, die erklären konnte, wie es dazu kam: Danach stoßen derzeit weitere Welten, ich meine das nicht im physischen Sinn, mit unserem eigenen System von Welten zusammen und deformieren es. Wir hielten diese Entwicklung für so bedrohlich, dass wir all unsere Forschungen auf diesen Bereich konzentrierten. Wir beschlossen auch, dass wir nicht genug erfahren könnten, ohne nach H´Veredy überzuwechseln und uns hier direkt umzusehen. Besonders die Perspektive derjenigen, die Übergangsphänomene unmittelbar beobachten konnten, also Ihre Perspektive, konnte uns entscheidend weiterbringen. Zwar konnten wir weder mit Ihren Freunden Katja, Sven, Emily und Helmut, noch mit Ihrem jüngsten, Ungeborenen reden, weil die einen zu weit weg sind, und das Baby … nun ich denke es ist nicht nötig, das weiter auszuführen.“
    „Was für ein Baby? Ich kann doch gar nicht schwanger werden, haben mir die Ärzte gesagt“, wandte Verena ein und versuchte sich mit einem Anflug von Panik daran zu erinnern, wann sie auf ihrer eiligen Reise das letzte Mal eine Männerbekanntschaft gesucht hatte und ob sie danach noch einmal Monatsblutungen gehabt hatte.
    Alle anderen blickten Verena irritiert an. „Dürfen wir Verena gratulieren?“, fragte Mira zaghaft.
    „Bitte entschuldigen Sie meine unbedachte Äußerung. Ich war davon ausgegangen, dass Sie bescheid wussten und sehe jetzt, dass das nicht der Fall ist. Ich bin es einfach zu gewöhnt, Lebewesen mittels der Kräfte aufspüren zu können. Da ich nun etwas verraten habe und es nicht mehr rückgängig machen kann: Nein, es ist nicht Verena, die ein Kind erwartet. Es ist Lena.“
    Freudenrufe und Umarmungen waren die Folge. Insbesondere Lena, Alf und Rolf konnten sich erst mal gar nicht wieder einkriegen. Für sie war alles ´Gerede´ von zusammenstoßenden Weltensystemen für den Moment vergessen.
    Verena stellte vor allem fest, wie erleichtert sie war, dass es sie nicht getroffen hatte. Sie gratulierte und nahm die Mitleidsbekundungen der Anderen, weil sie selbst
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