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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson
Autoren: Rex Gordon
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werden schien. Aber es bestand kaum Hoffnung, daß ich dort andere Insekten und andere Pflanzen vorfinden würde.
    Enttäuscht kehrte ich zum Raketenwrack zurück und dachte unterwegs über die Zweckmäßigkeit der Pflanzen nach, namentlich über das Muster ihrer Wurzeln. Auf der Erde wären Pflanzen dieser Art längst zerstört worden, egal auf welche Weise. Im Gegensatz zu irdischen Pflanzen schienen aber diese nicht in der Lage zu sein, die Atmosphäre mit genügend Sauerstoff anzureichern.
    Obwohl ich hatte langsamer gehen wollen, hüpfte ich doch mit großen Sprüngen zur Rakete zurück.
    Ich ging noch einmal um den Schrotthaufen herum und sah mir die tiefe Furche an, die sie bei der Bruchlandung gezogen hatte. Die Rakete war innen und außen ein Wrack, da brauchte ich mir nichts vorzumachen.
    Ich zwängte mich durch eine Spalte und entdeckte noch einen heilen Treibstofftank, einen von vielen, die wir vor dem Start an Bord genommen hatten. Ich sah auch Tanks mit flüssigem Sauerstoff. Aber wo war das Wasser?
    Der Wasservorrat war reichlich bemessen und diente unter anderem zum Kühlen der Motoren. Es mußte noch einen Tausendgallonentank geben!
    Eine dumpfe Vorahnung erfüllte mich, als ich durch das Wrack kroch und dabei über zerbrochene Maschinenteile rutschte. Ich mußte mich auf Händen und Knien vorwärtsbewegen und mächtig meine Augen anstrengen.
    Dann sah ich den Tank. Er befand sich nicht über mir, wie ich vermutet hatte, sondern unter mir. Er klang erschreckend hohl, als ich mit einem Stück Eisen gegen die Wand klopfte.
    Ich kletterte tiefer und stand letzten Endes vor der Tatsache, daß der große Tank ausgelaufen war. Kein Wunder, der Wassertank befand sich in einem Teil der Rakete, den der Aufprall am meisten in Mitleidenschaft gezogen hatte. Der ganze Boden des Tanks fehlte!
    Ich war vor Schreck erstarrt und weiß nicht, wie lange ich unten neben dem Loch sitzenblieb, um diese Tatsache zu verdauen. Ich hatte mehr als Glück gehabt, und so schien es mir irgendwie ungerecht, daß ausgerechnet das lebenswichtige Wasser aus dem Tank gelaufen war. Ohne Wasser gab es auf diesem trockenen Planeten kein Leben, und das galt besonders für mich.
    Mir kam die verzweifelte Vision, Pflanzen unter Glas zu züchten, aber dieser Gedanke grenzte schon an Irrsinn. Doch bei Licht besehen, wäre alles möglich gewesen – nur nicht ohne das kostbare Wasser. Vielleicht war noch etwas in dem kleinen Zwanziggallonentank. Aber diese Hoffnung konnte mich nicht trösten.
    Die Pflanzen hatten mir gesagt, daß es auf diesem Teil des Planeten eine Vegetation gab. Sie hatten ein weitverzweigtes Wurzelsystem und bezogen ihren Flüssigkeitsbedarf von der Marsoberfläche. Nächtliche Tautropfen vielleicht. An den westlichen Hängen, die von den Strahlen der Sonne später erreicht wurden, wuchsen die Pflanzen dichter. Dort hielt sich der Tau entsprechend länger. Noch dichter wuchsen sie in tieferen Talsenken. Diese Feststellung schien mir durchaus logisch.
    Erst jetzt sah ich, daß an der Stelle, wo das Wasser im Boden versickert war, die Pflanzen üppig wucherten wie ein dichter weißer Dschungel. Von der Sonne waren sie demnach kaum abhängig.
    Aber das nützte mir alles nichts, das Wasser war in dem trockenen und schwammigen Boden versickert und an ein künstliches Gewächshaus war nicht zu denken.
    Weil ich kein Wasser hatte, konnte ich keinen Garten kultivieren, und weil ich keinen Garten hatte, würden mir bald Luft und Nahrung ausgehen.
    Einen Augenblick lang glaubte ich überzuschnappen. Ich hatte ein Spezialtraining hinter mir; man hatte uns darauf geeicht, auch in aussichtsloser Lage einen klaren Kopf zu behalten; sonst hätte mich zweifellos längst das heulende Elend übermannt. Doch zwischen dieser Ausbildung und den tatsächlichen Gegebenheiten bestand ein himmelweiter Unterschied. Hier würde sich nichts mehr ändern. Das trübsinnige Zwielicht innerhalb der Rakete, die Stille, die tödliche Stille dieses fürchterlich einsamen Planeten.
    Ich kletterte aus dem Raketenrumpf und stieg wieder durch die Druckkammer ein.
     
    Einem Menschen, der dem Tod ins Auge sieht, gehen die seltsamsten Gedanken durch den Kopf.
    Ich versuchte, meine Gedanken abzuschalten Und bereitete mir in der durcheinandergeschüttelten Kombüse eine Mahlzeit. Dann legte ich mich auf die Couch und starrte die Glühbirne an. Das kalte Licht übte einen hypnotischen Zwang auf mich aus, war es doch immerhin von Menschenhand geschaffen …
    Ich
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