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Der kleine Mann

Der kleine Mann

Titel: Der kleine Mann
Autoren: Erich Kästner
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Weilchen, Jakob, und wir essen miteinander Ananastörtchen.“
    „Schon wieder Obst!“ meinte Jakob niedergeschlagen.

    Kriminalkommissar Steinbeiß und Inspektor Müller Zwo kamen zu Fuß schnell die Kickelhahnstraße entlang. Drei Autos mit den übrigen Beamten warteten, gleich um die Ecke, in der Dreisterngasse.
    „Drüben ist die Hausnummer 12“, murmelte der Inspektor. „Dort war er eingesperrt.“
    „Sehr stille Straße“, sagte der Kommissar. Dann griff er sich an seine Backe. „Wer schießt denn hier mit Kirschkernen?“
    „Entschuldigen Sie“, rief ein Junge, „ich wollte den grünen Ball treffen!“
    „Seit wann seh ich wie ein grüner Ball aus?“ schimpfte der Kommissar.
    „Nummer 17, Erdgeschoß links“, murmelte Inspektor Müller Zwo. „Wir sind am Ziel.“
    Der Kommissar trat zu dem offenen Fenster. „Heißt du zufällig Hurtig?“
    „Hurtig heiße ich schon“, gab Jakob zur Antwort. „Aber von Zufall kann gar keine Rede sein.“
    Inspektor Müller Zwo grinste.
    „Kriminalpolizei!“ knurrte der Kommissar. „Wir wollen den Kleinen Mann abholen.“
    Jakob meinte: „Das wollen manche. Darf ich mal Ihren Ausweis besichtigen?“
    Zunächst juckte es Herrn Steinbeiß gewaltig in den Fingern. Doch dann rückte er mit seinem Ausweis heraus und zeigte ihn dem vorlauten Bengel.
    Jakob studierte das Papier gründlich. „Es sind die Richtigen, Mäxchen“, sagte er.
    Jetzt erst steckte Mäxchen den Kopf über die Brüstung. „Willkommen, meine Herren! Wie geht’s ihm?“
    „Wem?“
    „Dem Jokus!“
    „Er bildet sich zum Hungerkünstler aus“, sagte der Kommissar trocken.
    Mäxchens Gesicht verdunkelte sich. Aber nur eine Sekunde lang. Dann strahlte er wieder und rieb sich die Hände. „Heute abend ißt er mindestens vier Schnitzel! Ich freue mich schon aufs Zusehen!“
    Plötzlich hörten sie eilige und tapsige Schritte!
    Mäxchen stieg auf die Fensterleiste. „Das ist der kahle Otto“, flüsterte er.
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    Otto kam drüben, ein bißchen im Zickzackschwips, die Straße entlang und hielt eine große, dicke Flasche umklammert.
    „Sind das lauter Baldriantropfen?“ fragte Jakob verblüfft.
    Mäxchen kicherte. „Das ist Schnaps! Seine Flasche war leer. Deshalb lief er ja so schnell zur Apotheke.“
    „Na, da wollen wir mal“, sagte Herr Steinbeiß zu Herrn Müller Zwo.
    „Moment!“ flüsterte Mäxchen. Dann sprang er auf den Ärmel des Kriminalkommissars und hockte, ehe man bis drei zählen konnte, in dessen Brusttasche.
    Otto wollte, als sie ihm den Weg verstellten, eben ins Gartentor von Nummer 12 einbiegen. „Was is ‘n los?“ fragte er giftig und blickte die beiden Männer schief an.
    „Kriminalpolizei“, sagte der Kommissar. „Sie sind verhaftet.“
    „Ach nee, was Sie nich sagen!“ spöttelte Otto, machte kehrt und wollte auf und davon.
    Doch Herr Müller Zwo war fixer. Er packte kräftig zu. „Aua!“ erklärte Otto und ließ die große Flasche fallen. Sie zerbrach. Herr Steinbeiß pfiff auf einer Trillerpfeife. Drei Autos kamen aus der Dreisterngasse und bremsten. Sechs Beamte in Zivil sprangen aufs Pflaster.
    „Streifenwagen 1 bringt den Verhafteten sofort ins Präsidium“, befahl der Kriminalkommissar. „Der Inspektor durchsucht mit der Mannschaft von Wagen 2 das Haus und die Wohnung.“
    „Erster Stock links“, sagte Mäxchen. „Otto hat die Schlüssel in der rechten Hosentasche.“ Und schon holte ein Beamter die Schlüssel ans Licht.
    Der kahle Otto blickte, wie vom Donner gerührt, auf die Brusttasche des Kommissars. Dann brüllte er: „Du kleiner Mistfliegenpilz! Wie kommst denn du...“ Doch ehe er den Satz zu Ende brüllen konnte, saß er schon, gut bewacht, im Wagen 1, und fort ging’s!
    Ein Beamter vom Wagen 2 meldete: „Herr Kommissar! Der Polizeifunk hat uns vor zwei Minuten durchgegeben, daß das Haus Kickelhahnstraße 12 einer südamerikanischen Handelsfirma gehört.“

    „Das wundert mich gar nicht“, bemerkte Mäxchen. „Es hängt eben alles mit dem Señor Lopez zusammen.“ Inspektor Müller Zwo fragte verblüfft: „Was weißt denn du von Lopez?“
    „Viel nicht“, sagte der Kleine, „aber für jetzt wär’s zuviel.“
    Herr Steinbeiß nickte energisch. „Recht hat er. Wir haben’s eilig. Wagen 2 übernimmt das Haus. Wagen 3 fährt mit mir und Mäxchen zum Professor ins Hotel.“
    „Nein“, sagte Mäxchen. „Wir müssen erst in den .Krummen Würfel* und Bernhard beim Mittagessen verhaften. Der ist zehnmal schlimmer als der
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