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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition)
Autoren: Bent Ohle
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sagte er, beobachtete aber mit blitzenden Augen, wie die anderen reagierten. Als Stresser ein Paar Handschellen zückte und einen Schritt auf ihn zu machte, um sie ihm anzulegen, sprang Lasse nach vorn und stieß Leif mit einer Schulter und angelegtem Arm gegen den Brustkorb. Der flog förmlich zurück und prallte gegen Sander, sodass beide nach hinten stürzten. Lasse nutzte den Schwung und stieß mit der anderen Schulter gegen Stresser, der krachend mit dem Rücken gegen die Boxentür fiel. Jetzt war der Weg frei. Er hörte ein Stöhnen und Keuchen hinter sich. Vielleicht versuchten die beiden Beamten, ihre Dienstwaffen zu ziehen, aber das war jetzt egal, denn er hatte schon den Ausgang erreicht und lief auf den Hof. Hier parkten zwei Streifenwagen quer vor der Hofausfahrt und vier Beamte lehnten an ihren Fahrzeugen. Als ihn einer der Männer entdeckte, wurden sie wach. Lasse sah drüben am anderen Stall einen Hengst stehen. Er sprintete zu ihm, packte die Zügel und schwang sich auf seinen Rücken. Dann stieß er seine Fersen in die Seiten des Hengstes, und es ging im Galopp direkt auf die beiden Polizeiwagen zu. Die Männer zogen ihre Waffen. Gleichzeitig kamen Sander und Stresser aus dem Stall geeilt. Lasse ritt unverdrossen auf die Barriere zu und setzte mit einem Riesensprung über die Motorhauben. Es fiel ein Schuss, dann ein zweiter, doch Lasse blieb geduckt im Sattel sitzen und stürmte über die Brücke davon.
    Sander und Stresser standen auf dem Hof und sahen dem Flüchtenden hinterher. Da kam Shelly auf dem Rücken von Pancake aus dem Stall geritten. An ihrem Sattel hing ein Lasso. Sie drückte ihre Westernstiefel in die Seiten des Pferdes, und sie preschten vorwärts.
    »Nicht schießen!«, rief Stresser.
    Pancake flog über die Polizeiwagen hinweg und streckte sich zum Galopp. Shelly kam an die Weggabelung, wo Lasse entweder in Richtung Wohnheim oder tiefer in den Wald Richtung Süden geritten war. Sie entschied sich, in Richtung Süden zu reiten, und wurde durch die aufgesprengten Hufabdrücke im Waldboden bestätigt. Pancake lief und lief, und bald konnte sie Lasse vor sich erkennen. Sein Hengst war größer und ein besserer Springer, doch hier im Wald zählte Wendigkeit, und da machte Pancake eine Menge Boden gut.
    Lasse blickte über seine Schulter und sah mit Entsetzen, dass er verfolgt wurde. Er trieb sein Pferd an und schrie es vorwärts.
    Die Äste und Zweige der Bäume zischten nur so an Shellys Kopf vorbei, als sie die Kurven immer enger nahm. Erde spritzte auf. Pancake schnaufte und keuchte, aber er holte auf. Sie waren bis auf zehn Meter an Lasse herangekommen. Jetzt kam eine Gerade, auf der der Weg breiter wurde. Shelly nahm das Lasso zur Hand und öffnete es. Sie ritt jetzt freihändig. Pancakes Hufe hämmerten über den Boden. Der Gegenwind rauschte in ihren Ohren. Dann war sie fünf Meter hinter Lasse. Er blickte sich erneut um und machte große Augen, als er Shelly die Lassoschlaufe schwingen sah. Verbissen kämpfte er um jeden Meter. Eine Kurve kam in Sicht. Shelly musste es vorher schaffen, sonst würden sie zusammenprallen und beide stürzen. Sie warf die Schlaufe mit voller Kraft nach vorn. Das Lasso zischte durch die Luft, die Schlaufe schwebte für Bruchteile von Sekunden waagerecht über Lasses Kopf und senkte sich dann über ihn. Shelly riss am Seil, und das Lasso zog sich zu, gleichzeitig bremste sie Pancake ab und schlang das Seilende um den Sattelknauf. Lasses Arme wurden an seinen Körper gedrückt, und als das Lasso sich spannte, wurde er wie eine Puppe aus seinem Sattel nach hinten gerissen. Der Hengst lief ohne ihn weiter, und er kam mit einem dumpfen Krachen auf dem Boden auf.
    Shelly glitt von ihrem Pferd und zog sich am Lasso Stück für Stück näher an Lasse heran. Der lag stöhnend und nach Luft ringend seitlich im Dreck. Shelly zog mit aller Kraft an dem Seil, sodass Lasse auf den Bauch gedreht wurde. Dann warf sie sich mit den Knien auf ihn und fesselte blitzschnell seine Hände auf dem Rücken. Sie beugte sich neben sein Ohr. »Siehst du, ich hatte dir gesagt, dass ich das kann. Nächstes Mal glaubst du einer Texas-Lady besser.«
    Sie stand auf und stellte einen Fuß auf Lasses Rücken, der aussah wie die erlegte Beute eines Großwildjägers. Es dauerte fünf Minuten, bis endlich die ersten Polizisten kamen.
    »Herr Stresser«, rief sie dem Kommissar entgegen, als der völlig außer Atem zu ihr stieß, »ich hab hier ein kleines Geschenk für Sie!«
    »Vielen
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