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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht
Autoren: Verschiedene
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auf den schwarzgekleideten Drachenkrieger, aber seine Augen schienen etwas anderes zu sehen.
    »Verrat?« Howard betonte das Wort auf sonderbare Weise. »Welche Art von Verrat meinen Sie, van der Groot?«
    Der Holländer druckste herum. »Nun«, sagte er, »Ich... man hat mir gesagt, daß Sie den Orden verraten haben, und man hat mir das Urteil gezeigt, unterzeichnet und besiegelt vom obersten Ordensherren selbst.«
    »Und das reicht, nicht wahr?« Howard lächelte, aber es wirkte irgendwie traurig. »Nun – es spielt vermutlich keine Rolle mehr, ob Sie mir glauben oder nicht, van der Groot, aber ich versichere Ihnen, daß ich weder den Orden noch einen seiner Brüder in irgendeiner Form verraten habe. Ich habe das Schweigegelübde gehalten. Nicht einmal Rowlf weiß von meiner... Vergangenheit.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, antwortete van der Groot verstockt »Der Ordensherr würde kein Fehlurteil sprechen.«
    »Das hat er ja auch nicht«, sagte Howard. »Von seinem Standpunkt aus hatte er gar keine andere Wahl, als mich eliminieren zu lassen. Ich verstehe ihn sogar, auch wenn ich seine Meinung verständlicherweise nicht ganz teilen kann. Ich hasse ihn deswegen nicht.«
    »Was haben Sie dann getan, wenn Sie den Orden nicht verraten haben?« wollte van der Groot wissen.
    »Etwas viel Schlimmeres«, antwortete Howard. »Ich habe die Wahrheit erkannt, van der Groot. Ich habe erkannt, daß der Orden Unrecht tut, und daß seine Regeln auf den falschen Grundsätzen aufgebaut sind. Die Ziele seiner Brüder mögen gerecht sein, aber auf schlechtem Boden wachsen keine guten Bäume. Was immer der Orden tut, wird übles hervorbringen.«
    van der Groot erbleichte. »Das ist... Gotteslästerung!« krächzte er.
    »Nein«, erwiderte Howard. »Nur die Wahrheit. Aber ich glaube, wir sollten uns nicht darüber streiten. So, wie die Dinge liegen, wird wohl keiner von uns noch lange Gelegenheit haben, der einen oder anderen Seite zu dienen.«
    »Sie... glauben, Necron wird uns umbringen?« flüsterte van der Groot.
    Howard schwieg, und nach einer Weile wandte sich der Holländer wieder um und starrte in die grauen Schlieren, die den Keller in zwei ungleiche Hälften teilten. Necron und seine Jünger waren auf der anderen Seite dieses Barriere. Nur einer der Drachenkrieger war als Wächter bei ihnen zurückgeblieben, nachdem der Alte gegangen war und Rowlf mitgenommen hatte.
    Rowlf...
    Howard hätte viel darum gegeben, nur einen Blick durch den Nebelvorhang werfen zu können. Necron hatte mit keinem Wort angedeutet, was er mit Rowlf zu tun beabsichtigte. Howard glaubte nicht, daß er ihn töten wollte. Necron war grausam, aber nicht dumm, und wie seine Männer tötete er niemals ohne Grund – wenngleich ihm schon der geringste Anlaß einen solchen bieten konnte.
    Nein, Howard fürchtete nicht um Rowlfs Leben. Nicht im Moment. Aber er hatte das bedrückende Gefühl, daß der Tod vielleicht nicht das Größte aller Übel sein mochte, daß seinem Diener und Freund im Moment zustoßen konnte. Es gab Dinge, die schlimmer waren als der Tod.
    Er seufzte und wandte sich wieder an van der Groot »Wissen Sie«, sagte er, »wenn es nicht so traurig wäre, würde ich laut darüber lachen. Sie und Ihre Brüder sind vielleicht die einzige Macht auf der Welt, die die GROSSEN ALTEN noch aufhalten könnte. Und statt mit dieser Macht zusammenzuarbeiten, laufe ich vor Ihnen und Ihresgleichen weg, und Sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um mich umzubringen.«
    »Es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen uns«, antwortete van der Groot kalt. »Sie sind ein Verräter. Ganz gleich, wie Sie es nennen. Ihr Todesurteil wird vollstreckt werden. Wenn nicht jetzt, dann später.« Er lachte böse. »Warum fragen Sie nicht Necron? Seine Seele gehört dem Teufel doch schon. Vielleicht arbeitet er mit Ihnen zusammen. Wir brauchen Männer wie Sie nicht, Lovecraft. Gott wird uns die Kraft geben, die Dämonen, die Sie die GROSSEN ALTEN nennen, zu schlagen, ohne daß wir deshalb einen Handel mit dem Satan eingehen müßten.«
    »Sie glauben nicht an sie, was?« fragte Howard.
    »An wen? Die GROSSEN ALTEN?«
    Howard nickte.
    »Nein«, sagte van der Groot nach kurzem Überlegen.
    »Aber haben Sie nicht selbst gerade erst gesagt, daß Ihr Ordensherr die Anwesenheit Cthulhus gespürt hat?«
    »Das stimmt«, gestand van der Groot unbeeindruckt. »Wenn Sie diese Art von Dämonen meinen – an die glaube ich. Ich weiß, daß es sie gibt. Es sind die üblen Geister und
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