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Der Hauptdarsteller (German Edition)

Der Hauptdarsteller (German Edition)

Titel: Der Hauptdarsteller (German Edition)
Autoren: Nadine Herberger
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trug den Koffer in mein altes Zimmer und ich folgte ihm schweigend nach oben in den zweiten Stock. Meine Mutter war unten geblieben und ich hörte sie in der Küche mit den Töpfen klappern. Mein Vater lächelte mich noch kurz an und sagte dann: “Ich lass dich dann mal alleine, deine Mutter kocht uns etwas Leckeres, wir rufen dich sobald das Essen fertig ist. Willkommen zuhause.” Gedankenverloren setzte ich mich aufs Bett und atmete erst einmal tief ein und wieder aus.
    So, da war ich also wieder ganz am Anfang und das mit fast Mitte dreißig. Aber ich war nicht der Typ, der sich schnell unterkriegen lies. Mit ganz großer Sicherheit würde ich wieder einen Job bekommen, oder vielleicht sollte ich erst einmal etwas für mich tun. Aber was? Etwas, das nicht viel Geld kostete, denn ich hatte ja kaum noch welches. Es musste aber etwas sein, das mir Spaß machte und mich von dem ganzen Traurigen hier ablenkte. Ich schaute die alten Bilder an meiner Wand an und blieb an einem hängen: meine Freundin aus Los Angeles, Shila Macenroy, die mir freundlich entgegen lächelte. Es war bestimmt schon eine halbe Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal mit ihr telefoniert hatte. Emails und SMS schrieben wir uns regelmäßig, deswegen war sie auch auf dem neusten Stand was meine Scheidung anging. Trotz der Entfernung war sie die beste Freundin, die ich hatte. Schnell zog ich mein Handy aus der Tasche und schaute auf die Uhr, es war 15 Uhr, also 7 Uhr morgens ins Los Angeles. Meine Gedanken überschlugen sich, das war immer so, wenn ich etwas wollte und dies am besten gleich umsetzen wollte. Shila war Grundschullehrerin in Los Angeles, da war sie bestimmt schon wach um diese Uhrzeit. Hastig tippte ich ihr eine SMS, ob sie jetzt oder heut Mittag Zeit zum Telefonieren hätte. Meine Idee war es, Shila zu besuchen, ein bisschen Sonne und Spaß in LA würde mir sicherlich gut tun. Immerhin hatten wir uns das letzte Mal an meiner Hochzeit gesehen und das war schon eine Weile her.
    Shila und ich lernten uns kennen, als ich 16 war und für ein Austauschjahr nach LA durfte. Das war wie ein Hauptgewinn in der Lotterie für mich, denn ich hatte eine super nette Gastfamilie und LA ist einfach der Hammer. So viele bunte, kreative Menschen. Shila, ihre Eltern Melanie und Thoby und ihr Bruder Mason lebten im schicken Beverly Hills und soweit mir bekannt war hatte sich daran nichts geändert. Ihre Eltern schrieben mir immer regelmäßig zu Weihnachten und zu meinem Geburtstag Karten und betonten darin immer wieder, wie schön es wäre, wenn sie mich mal wieder sehen könnten. Also, wieso eigentlich nicht.
    Mit ihrem Bruder hatte ich keinen Kontakt, was nicht daran lag, dass wir uns nicht leiden konnten, sondern eher daran, dass er Schauspieler war und ich unsere Bekanntschaft eher verheimlichte, denn jeder der erfuhr, dass ich ihn kannte, also wirklich kannte, wollte ein Autogramm oder ein Date mit ihm.
    Mason war bekannt als Shane Thunder und der derzeit angesagteste Actionstar Hollywoods. Immer wieder war er mal in den Klatschspalten zu sehen, da er so ziemlich jedes kleine Sternchen Hollywoods datete. Aber ich kannte ihn, bevor er berühmt wurde und für mich wird er immer Mason bleiben. Er ist schon äußerst gutaussehend mit seinen 1,90, seinen stahlblauen Augen, seiner Glatze und diese Muskeln erst. Schon früher war er davon besessen gewesen Schauspieler zu werden und er setzte alles daran. Gut war für ihn, dass seine Mutter, Melanie, Schauspiellehrerin war und somit ein paar gute Verbindungen in Hollywood hatte. Durch Melanie bin auch ich zur Schauspielerrei gekommen, besser gesagt, habe ich mich ins Theater verliebt und ich konnte es nicht abwarten, bis unsere Winterpause endlich vorbei war und ich wieder auf der Bühne stehen konnte. Aber bis dahin würden noch ein paar Monate vergehen.
    Endlich piepste mein Handy, es war Shila, sie war bereits in der Schule und würde sich danach melden. Meine Mutter rief von unten, dass das Essen fertig sei und ich ging nach unten. Strahlend und fröhlich setzte ich mich an den Tisch im Esszimmer. Fragend sahen mich meine Eltern an. Ich musste kichern, was meine Eltern zunehmend verwirrte. “Ist alles in Ordnung?” fragte meine Mutter besorgt und legte ihre Hand auf meinen Arm. “Ja. Ich hab da eine Idee und benötige da eventuell eure Unterstützung.” antwortete ich ihr. Mein Vater schöpfte von der Hühnersuppe, die meine Mutter gekocht hatte in den Teller und sagte ohne mich anzusehen: ”Wir
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