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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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Gedanken der jungen Frau zu erreichen, aber was sie sahen, waren nur verworrene, sich jagende Bilder ohne Zusammenhang, jedoch erfüllt von Furcht und Entsetzen.
    Doch unter dem beruhigenden Einfluss der Zwillinge schwand nach und nach die Angst aus Tamiras Gedanken und in die Bilder kehrte Ruhe ein.
     
    Amaro, Malux und Safira wagten nicht, den Raum zu verlassen, sondern erwarteten dort voll Unruhe die Rückkehrer Aninas.
     
    Schon war eine Stunde vergangen, doch Anina war noch nicht zurück. Mit jeder weiteren Minute, die verstrich, wurden die Gesichter der Wartenden besorgter.
     
    „Wo bleibt sie denn nur?“ platzte Amaro plötzlich heraus. „Sie wollte doch schon längst wieder zurück sein.“
     
    „Ruhig, mein Freund, ich werde erkunden, was sie aufhält“, sagte Tanis. Er schloss die Augen und suchte Aninas Gedanken. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, und er öffnete die Augen wieder.
    „Sie wird gleich hier sein“, beruhigte er den aufgeregten jungen Ehemann. „Es fehlte eine Zutat zu dem Trank. Diese musste erst besorgt werden, daher hat es etwas länger gedauert.“
     
    Wenige Minuten später erschien Anina wieder im Schlafgemach. In der Hand hielt sie eine kleine Flasche. Ohne Aufforderung erhoben sich Tanis und Wigo und machten ihr Platz an Tamiras Bett. Anina hob den Kopf der Schwester an und ließ den Inhalt des Fläschchens in ihren Mund rinnen. Dann bettete sie ihren Kopf wieder in die Kissen.
     
    „Das Gegengift sollte in einigen Minuten wirken“, sagte sie. „Dann werden wir wissen, ob Tamira es ohne Schaden überstanden hat.“
     
    Voll banger Erwartung standen alle um das Bett. Zunächst zeigte Tamira keine Reaktion, und Amaro griff voll Angst nach der Hand seiner Mutter, die seine beruhigend drückte.
    Doch dann kam etwas Farbe in die blassen Lippen der jungen Frau. Ihre Hände begannen über die Bettdecke zu tasten, und sofort stürzte Amaro zu ihr. Als er ihr Gesicht streichelte, kehrte in ihre Augen ein Schimmer von Verständnis zurück, doch auch ein Ausdruck von Panik.
     
    „Amaro, Amaro!“ hauchte sie. „Wo bist du? Ich habe Angst!“
     
    „Ich bin hier, meine Liebste, hier bei dir! Alles ist gut!“ Voll Freude ergriff Amaro ihre Hände und küsste sie. „Wach auf, die Gefahr ist vorüber!“
     
    „Romando – er will mich unter seinen Willen zwingen! Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch wehren kann.“ Tamira schien immer noch nicht voll bei Bewusstsein zu sein.
     
    Anina trat zu ihr und legte ihr die Hand auf die Stirn. „Komm zu dir, Schwester! Du hast die Kraft, ich spüre es. Du es musst nur wollen. Ich helfe dir!“
     
    Einen Augenblick lang schloss Tamira wieder die Augen. Sie ließ den beruhigenden Strom, der von Aninas Hand ausging, in sich einwirken. Und mit einmal fielen die Ängste von ihr ab, denn sie sah die Geschehnisse klar in den Gedanken der Schwester und wusste, dass alle Gefahr vorbei war.
     
    Als sie nun die Augen wieder aufschlug, war ihr ihre Umgebung wieder voll bewusst. Sie hatte Romandos Gift besiegt!
    Mit einem Freudenschrei warf sie sich an Amaros Brust. Dann sprang sie aus dem Bett und umarmte jubelnd alle Anwesenden.
     
    Während sie Malux und Safira an sich drückte, raunte Anina Tanis mit einem erleichterten Seufzer zu: „Den Göttern sei Dank! Ich sehe, dass sie es unbeschadet überstanden hat. Aber eine Weile hatte ich Zweifel, ob sie es schaffen würde.“
     
    Tanis zog sie glücklich lächelnd an sich. Dann sagte er erleichtert:
    „Meint ihr nicht, dass wir jetzt mehr als einen Grund zum Feiern hätten?
    Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich einen Bärenhunger habe! Safira, Malux, meint ihr nicht, dass ihr uns ein Festmahl schuldig seid?“
     
    Safira lachte befreit. „Ja, das denken wir schon! Während ihr euch den Schmutz von eurem schweren Kampf abwascht, werden Malux und ich dafür sorgen, dass alles vorbereitet wird.
    Für die Mädchen gibt es genügend frische Kleider in Tamiras Schränken, und für die jungen Herren sollte sich passende Kleidung bei Malux und Amaro finden lassen. Kommt herunter, sobald ihr fertig seid. Dann können wir den guten Ausgang aller eurer Abenteuer feiern.“
     
    Am nächsten Tag kehrten Wigo, Tanis und Anina in ihre Heimat zurück. Doch diesmal fiel ihnen der Abschied nicht so schwer, denn durch die Erneuerung des Bundes der Vier war nun einen Gedankenkontakt leichter möglich. Auch gelegentliche Besuche zu dringenden oder besonderen Anlässen waren nun kein Problem
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