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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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er erregt. „Menas will heiraten? Wen will er heiraten und wann soll das geschehen?“
     
    „Menas will die Tochter des Königs Soradan, Loara, heiraten. Sie ist wunderschön, und Menas ist von ihr besessen. Loara ist jedoch sehr stolz und kühl, und so zeigt sich Menas von seiner besten Seite, um sie für sich zu gewinnen. Er hat sie mit Geschenken überhäuft und den Liebenswürdigen gespielt. So hatte er es erreicht, dass die Prinzessin eingewilligt hat, sich mit ihm zu vermählen. Euer Bruder ist kein schlecht aussehender Mann, und wenn er will, kann er ein großer Schmeichler sein.“
     
    „Das weiß ich!“ knurrte Chiron. „Mit dieser Liebenswürdigkeit und Schmeichelei hat er lange genug auch mich getäuscht. Aber du sagst, Menas liebt Loara?“
     
    „Abgöttisch!“ antwortete Ordin. „Er liegt ihr zu Füßen und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab.“
     
    „Wo ist die Prinzessin jetzt?“ fragte Chiron, und in seine graublauen Augen tanzte ein kaltes Feuer.
     
    „Sie ist bereits seit einigen Tagen mit Ihrem Gefolge hier auf dem Schloss, denn in zwölf Tagen soll die Hochzeit sein. Das hindert Loara aber nicht daran, weiterhin ihren Gewohnheiten nachzugehen, denn sie ist ein sehr eigenwilliges Mädchen. Jeden Morgen reitet sie aus und gestattet dabei niemandem, sie zu begleiten, außer ihren beiden eigenen Reichknechten. Oft schon hat Menas gebeten, mit ihr reiten zu dürfen. Aber sie lacht stets nur und weist ihn ab, wonach er jedes Mal den ersten Diener prügelt, der ihm über den Weg läuft.“
     
    „Weißt du, wohin sie reitet?“ fragte Chiron begierig.
     
    „Ja!“ antwortete Ordin. „Sie reitet meist den Weg entlang, auf dem auch wir zuerst mit Rotron gekommen sind. Xoras hat sie zwar gebeten, sich nicht so weit vom Schloss zu entfernen, aber sie hält sich nicht daran. Manchmal streift sie stundenlang durch den Wald, denn sie ist eine leidenschaftliche Jägerin.“
     
    „So werde auch ich morgen ausreiten!“ Ein böses Lächeln spielte um Chiron Lippen.
     
    „Herr, was habt Ihr vor?“ rief Ordin erschrocken. „Denkt an die Worte des Weisen!“
     
    „Diese Chance werde ich mir nicht entgehen lassen“, sagte Chiron hart. „Das ist etwas, womit ich Menas treffen kann, und keiner wird mich daran hindern - auch Rotron nicht!“ Entschlossen stand er auf. „Komm, Ordin! Wir wollen uns das Haus ansehen.“
     
    Sie durchstöberten das Schlösschen vom Keller bis zum Dachboden, und Chiron entdeckte eine kleine Waffenkammer, in der sich etliche Jagdwaffen befanden. Aber es gab auch einige ausgezeichnete Schwerter und Dolche, von denen er sich je das beste Stück aussuchte.
     
    „So!“ sagte er mit grimmiger Befriedigung, als er das Schwert in den Händen wog. „Jetzt bin ich bereit, den Kampf mit meinem Bruder aufzunehmen! Und der erste Sieg wird auf meiner Seite sein.“
     
    *****
     
    Am nächsten Morgen ritt Chiron in aller Frühe davon. Unglücklich sah ihm der alte Ordin nach, als er zwischen den Bäumen verschwand. Vergeblich hatte der treue Diener versucht, Chiron seinen Plan auszureden, doch vor dem Hass, der ihn aus des Königs Augen anfunkelte, war er schließlich verstummt.
     
    „Denk an Darona!“ hatte Chiron nur kalt geantwortet. „Es wird dem Dämchen Loara nicht schaden, einige Zeit in unserer Obhut zu verbringen. Aber Menas wird spüren, was es heißt, das Schlimmste befürchten zu müssen, denn er wird  wissen, bei wem sie ist.“
     
    Chiron hatte noch nicht lange auf der Lauer gelegen, als er drei Reiter erblickte, die im gestreckten Galopp den Waldweg heranfegten. Das musste die Prinzessin mit ihren beiden Reitknechten sein. Ein gutes Stück vor dem Gebüsch, hinter dem Chiron verborgen auf seinem Pferd saß, zügelte Loara ihr Ross.
     
    „Bleibt weiter hinter mir, ihr Tölpel“, rief sie den beiden Knechten zu, „damit ihr mir nicht wieder das Wild versprengt wie neulich!“
     
    Die beiden Männer hielten ihre Pferde zurück und folgten dann der Prinzessin in großem Abstand. Sie war wie ein Jäger gekleidet und trug über ihrer Schulter einen Bogen und einen mit Pfeilen gefüllten Köcher. Langes rotes Haar floss in vom wilden Ritt zerzausten Locken über ihren Rücken und wurde nur durch ein grünes Band über der Stirn gebändigt. Als die Prinzessin nah an dem Gebüsch vorbeiritt, in dem Chiron sich verborgen hielt, raubte ihm ihre Schönheit fast den Atem. Bei allen Göttern, war das eine wunderbare Frau! Er konnte verstehen, dass Menas
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