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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Eva Maaser
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Sigiberts und Halb bruder Chilperichs
    Austrechilde* : Ehefrau Guntrams
    Marcatrude* : eine weitere Ehefrau Guntrams
    Wittiges’ Leute auf seinem neuen Land:
    Karl : der Schmied
    Arne : ältester Sohn Karls
    Otho : der zweite Sohn
    die alte Hexe Barchild : Sklavin
    Viola : etwa fünfjährige Enkelin Barchilds
    Gozbert : der Vorbesitzer von Wittiges neuem Land
    Theodo : Nachbar
    Edwin : ein weiterer Nachbar

Kapitel 1
    Der Aufbruch, Toledo, Januar 566 n. Chr.
    1
    Wittiges lehnte an einem steinernen Pfosten und beobachtete die Stute. Sie lag auf der Seite, ihr gewölbter Leib wurde von Krämpfen geschüttelt. Der Kopf zuckte immer wieder hoch, die Augen traten vor Angst und Qual weit aus den Höhlen. Nicht mehr lange, und das Tier würde verenden.  Die beiden jungen Stallburschen waren mit ihrem Latein anscheinend längst am Ende. Hilflos wischten sie mit Stroh über den zuckenden Leib, und einer versuchte, der Stute etwas Wasser einzuflößen. Das sollte er besser bleiben lassen. Kein Wasser!, befahl Wittiges in Gedanken. Das bringt sie erst recht um, das löst nur neue Krämpfe aus.
    Merkwürdig, dass man die beiden Stümper mit dem Tier allein gelassen hatte, denn die Stute war durchaus jede Mühe wert. Ihr Fell schimmerte selbst nach diesem langen Kampf – Wittiges hatte sofort gesehen, dass sie sich seit Stunden quälte, – wie rauchgraue Seide, und ihr schmaler Kopf zeigte alle Merkmale edler Abstammung.
    Ihre verzweifelten Schreie hatten Wittiges in den Stall gelockt. Er hatte hier nichts zu suchen, allerdings auch nirgendwo sonst am Hof. Vor vier Wochen hatte ihn sein älterer Bruder nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters aus dem Haus geworfen. Immerhin hatte er ihm etwas Geld und einen ganzen Sack von Ermahnungen samt einem Empfehlungsschreiben mit auf den Weg gegeben. Die Ermahnungen hatte Wittiges schon während der fünftägigen Reise an den königlichen Hof von Toledo in den Wind geschrieben, vom Geld waren nach den vier Wochen in der Residenz nur noch wenige Silbermünzen übrig. Am Hof hatte sich niemand um ihn gekümmert, auch das Empfehlungsschreiben hatte keinerlei Wirkung gezeigt. Es war mehr als zwanzig Jahre her, dass sein Vater, ein Landadliger aus dem Süden, am Hof eine eher bescheidene Stellung bekleidet hatte, die ihm am Ende seines Dienstes das Gut eingetragen hatte, auf dem die Familie seither lebte. Nun gehörte es dem Bruder, der Vater hatte ein klares Testament hinterlassen. Das war in Ordnung, das Gut warf nicht sonderlich viel ab.
    Abermals schrie die Stute qualvoll auf.
    „Sie schafft`s nicht“, murmelte einer der Stallburschen ratlos, „besser wir machen ein Ende mit ihr ...“
    „Nein!“
    Der Widerspruch kam von einer Person, die Wittiges bisher nicht beachtet hatte. Ja, richtig, da kauerte hinter der Stute in einem Winkel des Verschlags eine kleine Gestalt, die sich nun reckte.
    Eine Frau!, stellte Wittiges erstaunt fest. Ein Mädchen, verbesserte er sich, als er das Gesicht sah. Was suchte die Magd hier? Sie trug einen hässlichen braunen Kittel, der sie ganz einhüllte und ein großes braunes Tuch um Kopf und Schultern. Vom Gesicht waren beinahe nur die Augen zu sehen, große blaue Augen, die sich voller Entsetzen auf den Stallburschen richteten.
    „Ihr werdet Bella nicht töten, das lasse ich nicht zu!“, sagte das Mädchen scharf.
    Der Knecht hob unbehaglich die Schultern.
    „Wir können nichts mehr für sie tun. Beim ersten Mal ist es immer am schwersten, aber sie schafft es nicht“, erklärte er unglücklich.
    Die Stute fohlte, und es überraschte Wittiges nicht, dass es ihr erstes Fohlen war. Sie erschien ihm viel zu jung, - da hatte es jemand eilig gehabt, von dem schönen Tier Nachwuchs zu bekommen. Verdammt!
    „Wo ist der zuständige Stallmeister?“, knurrte er. „Ich glaube nicht, dass ihr ohne Erlaubnis der Stute die Kehle durchschneiden dürft.“ Für die Abwesenheit des Stallmeisters gab es gute Gründe, wie er sehr wohl wusste. Seit fast drei Wochen befand sich der Hof in heller Aufregung. Eine große Gesandtschaft mit etwa hundert vornehmen Reitern und mehr als doppelt so vielen Knechten war eingetroffen, und seitdem herrschte in den Ställen drangvolle Enge. Ständig kam es zu Reibereien zwischen den Knechten, den fremden und den einheimischen. Die Stallmeister wussten kaum, wo sie zuerst eingreifen sollten.
    „Das werdet ihr nicht tun. Niemand rührt das Pferd an!“, schrie das Mädchen. Es hatte sich halb aufgerichtet, und dabei war das braune
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