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Der Fürst der Maler

Der Fürst der Maler

Titel: Der Fürst der Maler
Autoren: Barbara Goldstein
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Cousin«, erklärte sie.
    Die Familie della Rovere in Urbino kannte ich gut genug, um zu wissen, dass Francesco als Sohn von Giovanni della Rovere und Giovanna Feltria, der Schwester des Herzogs Guidobaldo, nur einen Onkel hatte: Giuliano della Rovere.
    Schweigend ritten wir eine Weile am Arno entlang. »Wohin soll ich Euch bringen?«, fragte ich sie schließlich.
    »In das Franziskanerkloster von Santa Croce in Florenz. Dort war ich während der letzten drei Jahre. Der Konvent von Santa Croce ist berühmt für seine theologischen Studien. Mein Vater legt Wert auf eine gute Erziehung …«
    »Er ist ein Förderer des Ordens der Franziskaner«, warf ich ein.
    Sie fuhr herum. »Du weißt, wer mein Vater ist?«
    »Euer Vater ist Giuliano della Rovere. Seine Heiligkeit, Julius II .«, sagte ich, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, einen Papst zum Vater zu haben. War es für sie vermutlich auch! So wie es für mich eines Tages selbstverständlich sein würde, einen Papst zum vertrauten Freund und Beichtvater zu haben. Und einen anderen zum erbitterten Feind.
    »Du kennst die della Rovere gut, Raffaello! All ihre Sünden!«
    »Nicht alle, Madonna Felice. Aber viele. Euer Cousin Francesco ist mein Freund – wenn wir uns nicht gerade streiten. Ich gehöre fast schon zur Familie des Herzogs von Urbino.«
    »Francesco hat mir von dir geschrieben«, offenbarte sie mir. »Du bist der Sohn des Hofmalers von Onkel Guido und Günstling von Tante Elisabetta. Du siehst, ich kenne auch die Sünden deines Vaters, Raffaello!«
    Ich wusste, was sie meinte. Seit Jahren ging in Urbino das Gerücht, dass mein Vater Giovanni eine Affäre mit der Herzogin Elisabetta hatte, während er sie malte.
    »Und auch du sollst nicht wie ein Heiliger leben …«, lächelte sie.
    »Nicht anders als Euer ›Unheiliger Vater‹!«, konterte ich.
    »Hast du schon viele Frauen geliebt?«, fragte sie und lehnte sich gegen mich.
    Ich dachte an Alessandra. An Violetta. An Clarissa. Und an Francescos Schwester Fioretta, die nicht nur meine Fähigkeiten als Maler schätzen gelernt hatte. »Nein, nicht viele: eine.«
    »Nur eine?«, fragte sie. Sie schien enttäuscht.
    Was, zum Teufel, hatte Francesco über mich geschrieben?
    »In wen bist du verliebt?«, wollte sie wissen.
    »In Euch, Felice!«, gestand ich.
    Sie starrte mich überrascht an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es kam wohl nicht oft vor, dass ihre marmorne Selbstbeherrschung Sprünge bekam! Und meine Anwesenheit hinter ihr auf dem Pferd schien sie zu verunsichern … zu erregen?
    Sie hielt sich an mir fest, um nicht vom Pferd zu fallen.
    Ich küsste sie auf die leicht geöffneten Lippen. Sie schloss die Augen und antwortete mir mit ihrem Körper. Ich zügelte das Pferd, ließ den Lederriemen fallen und schlang meine Arme um Felice.
    »Du weißt genau, was du willst, nicht wahr, Amor?«, neckte sie mich atemlos zwischen zwei Küssen.
    »Ganz genau!«, versprach ich ihr.
    Sie ließ mich los und glitt aus dem Sattel. Für einen Augenblick dachte ich, ich wäre zu weit gegangen und sie würde nach Florenz laufen wollen. Doch dann drehte sie sich um und sah zu mir herauf. Als ich zögerte, streckte sie mir ihre Hand entgegen.
    Ich sprang vom Pferd. Sie ergriff meine Hand und zog mich mit sich fort. Ich sank neben ihr ins warme Gras.
    Mit der Hand fuhr ich ihr sanft über die Stirn, die Nase entlang, über die Lippen, das Kinn, den Hals hinab. Sie lächelte wie ein Engel, als meine Hand ihre Brüste streifte. Ich zögerte nicht lange und öffnete ihr geschnürtes Mieder. Als sich ihre Brüste aus der festen Atlasseide befreiten, atmete sie tief ein. Ich streichelte ihre Schultern und hauchte einen Kuss auf ihre Rosenknospen.
    Sie ließ mich nicht aus den Augen. »Du bist schön, Raffaello«, flüsterte sie in mein Ohr. »So muss Gott den ersten Menschen erschaffen haben.« Ihre warme Hand fuhr unter den Stoff meines Hemdes und streichelte meinen Bauch. »Stolz, hoch gewachsen, schlank …« Ihre Hand glitt an meinem Körper hinab zwischen meine Beine, und mit einem übermütigen Lächeln fügte sie hinzu: »… und sehr stark.«
    Ich genoss die Bewegung ihrer Finger. »Und du bist vom Himmel herabgestiegen. Um die Menschen zu verführen«, flüsterte ich atemlos.
    Sie lachte, schlang ihre Arme um meine Schultern und zog mich auf ihren heißen Körper. Dann öffnete sie meine Jacke und zog mir das Seidenhemd über den Kopf. »Ich bin kein Engel!«, warnte sie mich, als ihre
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