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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen
Autoren: Kat Martin
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schwer sein, den ganzen Tag so allein auf der Farm und so weit weg von der Stadt zu sein”, begann Elizabeth vorsichtig.
    “Es gibt immer etwas zu tun. Bevor es so warm wurde, habe ich im Garten gearbeitet. Doch nun, da das Baby wächst, kann ich nicht mehr so lange in der Sonne bleiben. Doch es gibt Kleidung zu flicken, und ich muss Essen vorbereiten für Miguel. Seit wir in das Haus gezogen sind, kommt er zum Mittagessen nach Hause. Er arbeitet sehr hart.”
    “Dann kommen Sie beide gut zurecht?”
    “Sí.
Wir kommen sehr gut zurecht. Miguel ist ein guter Mann. Er sorgt gut für mich.”
    “Ich bin sicher, dass er das tut. Trotzdem, ich nehme an, dass er oft lange arbeitet, sodass Sie allein zu Hause sind. Ist das der Grund, warum Sie nicht gut schlafen?” Es war ein Risiko. Sie riet ins Blaue hinein, und falls sie falsch riet, konnte das die junge Frau noch vorsichtiger machen.
    “Warum … warum glauben Sie, dass ich nicht gut schlafe?”
    “Sie sehen müde aus, Maria.” Elizabeth umfasste ihre Hand, die auf dem Küchentisch lag. “Was ist los? Sagen Sie mir, was nicht in Ordnung ist.”
    Die junge Frau schüttelte den Kopf, und Elizabeth sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. “Ich bin mir nicht sicher. Irgendetwas geht hier vor sich, aber ich weiß nicht, was.”
    “Irgendetwas? Was meinen Sie?”
    “Etwas sehr Böses. Ich habe Angst, Miguel davon zu erzählen.” Sie entzog Elizabeth ihre Hand. “Ich glaube … ich glaube, ich werde vielleicht so krank wie meine Mutter.”
    Elizabeth runzelte die Stirn. “Ihre Mutter hatte einen Tumor, oder? Meinen Sie das?”
    “Sí
, einen Tumor, ja. In ihrem Gehirn. Bevor sie starb, fing sie an, Dinge zu sehen, die nicht da waren, und Stimmen zu hören, die nach ihr riefen. Vielleicht passiert mir das gerade auch.” Sie beugte sich vor, legte die Hände um ihren gewölbten Bauch und brach in Tränen aus.
    Elizabeth setzte sich auf ihrem Stuhl zurück. Es wäre möglich, vermutete sie, doch es konnte jede Menge anderer Erklärungen geben. “Es ist alles in Ordnung, Maria. Sie wissen, dass ich Ihnen helfe, soweit es in meiner Macht steht. Sagen Sie mir, warum Sie glauben, dass Sie ebenso wie Ihre Mutter einen Tumor haben.”
    Maria sah auf. Ihre Hände bebten, als sie sich die Tränen von den Wangen wischte. “In der Nacht … wenn Miguel arbeitet, höre ich manchmal Geräusche. Es sind schreckliche Geräusche, ein Knarren und Seufzen und ein Stöhnen, das klingt wie der Wind, doch die Nacht ist ganz ruhig. Die Luft im Schlafzimmer wird ganz stickig und so schwer, dass ich kaum atmen kann.” Sie schluckte. “Und dann ist da der Geruch.”
    “Der Geruch?”
    “Sí.
Es riecht nach Rosen, aber so intensiv, dass ich Angst habe zu ersticken.”
    “San Pico ist berühmt für seine Rosen. Sie züchten sie hier seit mehr als vierzig Jahren. Gelegentlich müssen Sie sie riechen.” Sie griff erneut nach der Hand der jungen Frau und fühlte, wie kalt sie war und wie sie zitterte. “Sie sind schwanger, Maria. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, geraten ihre Gefühle manchmal ziemlich durcheinander.”
    “Ist das so?”
    “Ja, manchmal ist das so.”
    Maria blickte verlegen zur Seite. “Ich bin nicht sicher, was da passiert. Manchmal … manchmal scheint es so real. Manchmal glaube ich …”
    “Glauben Sie was, Maria?”
    “Dass …
en mi casa andan duendes.”
    Elizabeth sprach einigermaßen Spanisch; sie musste die Sprache wegen ihrer Arbeit beherrschen. “Sie denken, in Ihrem Haus spukt es? Das können Sie nicht glauben.”
    Maria schüttelte den Kopf, erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen. “Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich weiß nur, dass ich nachts sehr viel Angst habe.”
    Genug Angst, dass sie nicht schlafen konnte.
    “Aber Sie haben nicht tatsächlich einen Geist gesehen.”
    Maria schüttelte den Kopf. “Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe nur seine Stimme gehört in meinem Kopf.”
    “Hören Sie, Maria. In Ihrem Haus spukt es nicht. Es gibt keine Geister.”
    “Was ist mit Jesus? Jesus ist zurückgekommen von den Toten. Man nennt ihn den Heiligen Geist.”
    Elizabeth lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie hatte es schon mit Hunderten von ungewöhnlichen Problemen zu tun gehabt, doch dies war etwas Neues.
    “Jesus ist was anderes. Er ist Gottes Sohn, und er spukt nicht in Ihrem Haus. Glauben Sie wirklich, dass da ein Geist in Ihrem Schlafzimmer ist?”
    “Da ist ein Geist … oder ich sterbe wie meine Mutter.” Maria
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