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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Weißen verschwunden. Semian hat beobachtet, wie sie weggeflogen sind, tiefer in den Weltenkamm hinein. Er sagt, es waren zwei. Ein Mann und eine Frau. Der Mann arbeitete früher einmal für …« Er beendete den Satz nicht, doch Almiri wusste, was er eigentlich hatte sagen wollen: Königin Sheziras Feldmarschall. Für die Mörderin, die einen Anschlag auf Sprecherin Zafir verübt hatte, die lieber gestorben war, als sich lebend gefangen nehmen zu lassen, und die womöglich einen Krieg angezettelt hatte.
    Jostan biss sich auf die Lippe. »Semian hat leider das Glutgift geschluckt, Eure Heiligkeit. Sein Verstand ist …«
    »Ich muss ihn sprechen.«
    Jostan war die Angelegenheit anscheinend unangenehm. »Ja, Eure Heiligkeit.« Er zog sich zurück und eilte in Richtung der Höhlen.
    Almiri ließ sich Zeit mit ihrer Rüstung, obwohl sie nicht lange bleiben konnten. Das Drachennest der Alchemisten war winzig, und alles Vieh, das für die Drachen der Besucher gehalten wurde, war längst aufgefressen. Almiri war unschlüssig, was sie ihrer Schwester sagen sollte. Sie hatte ein paar Tage gewartet, in der Hoffnung, dass Jaslyn von sich aus zu ihr käme, doch das war sie nicht.
    Schließlich konnte sie es nicht länger hinauszögern. Sie ging zum Höhleneingang und den toten Drachen, die davorlagen. Der Boden um die Tiere war von der Hitze bereits versengt. Almiri erkannte Matanizkan, Levanter und Vidar wieder, die alle drei im Bergfried geschlüpft und aufgezogen worden waren. Jaslyn saß mit übereinandergeschlagenen Beinen am Fluss und so nah bei Vidar wie möglich, ohne sich zu verbrennen. Sie war klitschnass. Schweiß, dachte Almiri, bis sie bemerkte, dass sich Jaslyn mit der hohlen Hand Wasser aus dem Fluss schöpfte und über den Kopf goss.
    Sie ließ sich neben ihrer Schwester nieder. Die Luft war sengend heiß, das Atmen fiel ihr schwer. Kein noch so kleines Lüftchen wehte.
    »Ich kann nicht näher heran«, sagte Jaslyn leise.
    Almiri kochte allmählich unter ihrer Flugkleidung. »Du musst ihn zurücklassen«, sagte sie voll Unbehagen. »Er ist tot. Wir werden sicherstellen, dass du seine Schuppen bekommst.«
    »Ich will sie mir höchstpersönlich nehmen, sobald er abgekühlt ist.«
    »Ich …« Almiri stand auf. Die Hitze war unerträglich. »Können wir zurück zum Drachennest gehen?«
    »Hol dir Wasser vom Fluss.« Jaslyn spritzte sich etwas ins Gesicht. Sie machte keinerlei Anstalten aufzustehen. Seufzend setzte sich Almiri wieder.
    »Wir mussten uns den Weg aus dem Adamantpalast mit Gewalt erkämpfen, Jaslyn. Nachdem sie Mutter und Valgar gefangen genommen hatten. Von hundert Reitern haben es nur zwanzig zum Nest und unseren Drachen geschafft. Wir haben so viele wie möglich mitgenommen. Ich bin auf Mistral geflogen. Man sagt, dass Mutter Hyram ermordet und unser Feldmarschall einen Mordanschlag auf die Sprecherin verübt hat. Sie wollen Mutter und Valgar vor Gericht stellen. Sie werden hingerichtet werden. Man wird ihnen nicht einmal den Drachensprung gestatten.«
    Jaslyn rührte sich nicht.
    »Unsere Mutter ist im Gefängnis, Jaslyn. König Valgar ebenfalls. Valgar besitzt nur knapp hundert Drachen, aber du …«
    »Du bist die Älteste. Mutters Reich gehört dir.«
    »Nein.« Almiri schüttelte den Kopf. Manchmal fiel es ihr schwer, nicht verbittert zu sein. »Nein, Mutter hat dich zu ihrer Erbin bestimmt, und sie hat dich verlobt. Mit Prinz Dyalt, König Sirions jüngstem Sohn. Du musst ihn benutzen. Du und Sirion verfügt gemeinsam über fünfhundert Drachen. Du kannst gegen sie kämpfen. Du musst sie dazu bringen, dass sie Mutter wieder freilassen. Das Reich braucht dich, Jaslyn. Mutter braucht dich.«
    »Mutter hat noch nie jemanden gebraucht.«
    Almiri biss sich auf die Lippe. »Dann brauche ich dich, Schwester.«
    Jaslyn schwieg lange. Dann atmete sie tief ein. »Die Drachen waren nicht tot, als wir sie gefunden haben. Hat man dir das erzählt?«
    Almiri schüttelte den Kopf.
    »Sie waren noch am Leben. Wenn auch erstarrt. Und weißt du was? Kurz bevor mein Vidar gestorben ist, hat er das Bewusstsein wiedererlangt. Irgendwie ist es ihm gelungen, aus seiner Starre zu erwachen. Er war schon halb tot, als er erwacht ist, und er hat mit mir gesprochen. Er hat mit mir gesprochen , Almiri. Ich habe seine Gedanken hören können.«
    »Drachen sprechen nicht, Jaslyn.«
    »Doch, das tun sie. Wenn man ihnen kein Gift verabreicht. Sein Sprechen hat sich angefühlt, als würde er die Worte aus meinem Kopf ziehen.

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