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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath
Autoren: Das Schloß im Eis
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der auf einer
grau-weißen Eule saß, die er Windbrecher getauft hatte, ritt
neben Tanis. Der Wind war so stark, daß sie sich nur laut
brüllend unterhalten konnten, und aus diesem Grund verständigten sich der Halbelf und der Eisvolkführer vornehmlich durch Handzeichen.
    Eine Stunde später kamen die Späher in Sicht, die auf die
Hauptgruppe zuschossen. »Sie sind gleich hinter dieser
Anhöhe!« rief Delged, der erste Kundschafter, Brittain und
Tanis zu. »Hinter einer hohen Wand aus Eisblöcken.«
    »Beschreibe das Lager«, verlangte der Halbelf.
»Tausend Minotauren, Walroßmenschen und Ettins«,
erwiderte Delged, dessen Gesicht vom Wind, von der Kälte
und vom Schreien gerötet war. Tanis lenkte Goldener Flügel näher an Windbrecher.
»Und unser Volk?« hakte Brittain nach.
»Hundert Gefangene.« Der Kundschafter zeigte in Richtung Osten. »In Pferchen im Osten.«
»Nur hundert?« fragte Brittain. »Aber aus den besiegten
Dörfern wurden viel mehr Menschen verschleppt!«
Der Kundschafter wich dem Blick seines Anführers zunächst aus, rief dann aber zurück: »Die Körper Des Volks
liegen überall auf dem Gletscher. Ein paar… ein paar sind
offenbar gefressen worden.«
Die drei schwiegen eine Zeitlang. Als schließlich die glitzernde Oberfläche der Eisblöcke in Sicht kam, zog Tanis
Goldener Flügel in eine weite Kurve. Die übrigen folgten
ihnen, wobei sie sich an ihre vorher besprochenen Kampfstellungen begaben.
Brittains erster Offizier, der die Gefangenen befreien sollte, schwenkte mit vierzig Eulen und Kriegern nach links.
Brittain und Windbrecher wollten die Hauptstreitmacht
führen. Der Aufstieg war schwerfällig, denn jede Eule umklammerte mit den Krallen ein zackiges Stück Eis.
»Zum Angriff!« befahl Brittain, als sie über die Eisblöcke
flogen.
Die versammelten Stiermenschen, Thanoi und zweiköpfigen Trolle blickten fassungslos nach oben. Im selben Moment veränderten die Eulen ihre Flugtechnik, so daß ihre
Flügel gegen den Wind ankämpften und laut knatterten,
anstatt geräuschlos durch die Luft zu gleiten. Das dadurch
entstehende Getöse, das durch die Morgenluft dröhnte,
trug zusätzlich zum Entsetzen des überraschten Feinds bei.
Die Thanoi und Ettins stoben auseinander. Nur die Minotauren hielten die Stellung und bereiteten sich ruhig auf
den Kampf vor. Windbrecher, der an der Spitze flog, ließ
sein Stück Eis auf einen Minotauren fallen, der daraufhin
zusammenbrach. Eine Blutlache breitete sich auf dem verschneiten Grund aus. Der gestürzte Stiermensch rührte sich
nicht mehr. Die Angreifer jubelten und schleuderten unzählige weitere der scharfen, gefrorenen Geschosse auf die
Truppen des Valdans.
»Wo ist der Anführer?« schrie Tanis.
Brittain sah sich die Feinde genauer an, doch es war Delged, der Kundschafter, der die Antwort gab. »Da!« Er zeigte auf eine muskelbepackte Gestalt in einem Lederharnisch,
die eine Streitaxt schwang. »Der Minotaurus! Toj nennen
sie ihn.«
»Aber was ist mit der Frau?« wollte Brittain wissen.
»Hast du die Frau gesehen, von der wir gehört haben?«
Delged schüttelte den Kopf.
»Vielleicht nur ein Gerücht«, sagte Tanis. Brittain warf
ihm einen Blick zu, sagte aber nichts. Dann nickte der Eisvolkführer dem Halbelfen zu, berührte die Kapuze seines
eigenen Mantels und lenkte Windbrecher und die übrigen
Truppen zu einem zweiten Angriff.
Schon lagen über hundert feindliche Soldaten regungslos
auf dem Boden, und Brittain hatte keinen aus seiner Truppe verloren. Wieder jubelte das Eisvolk, und diesmal kam
ein Echo von den Gefangenen dort unten zurück. Wieder
und wieder suchte Tanis das Gelände ab. Caven auf Klecks
gesellte sich zu ihm.
»Irgendeine Spur von Kit?« wollte Caven wissen.
»Nichts.«
»Und der Valdan? Oder Janusz?«
»Auch nichts.«
»Gut. Wir haben sie überrascht.«
Die Minotauren hatten offensichtlich begriffen, daß zusammengezogene Truppen aus der Luft leicht zu verwunden waren. Sie verteilten sich und zogen Katapulte aufs
Schlachtfeld. Die Stiermenschen trieben die konfusen Ettins
vor sich her und zwangen die zweiköpfigen Ungeheuer
gegen ihren Willen in die Schlacht. Bald mußte Brittains
Streitmacht dicken Steinen und denselben Eisbrocken ausweichen, die sie auf die Minotauren geschleudert hatten.
Tanis sah, wie ein Stein einer Eule den Flügel brach, worauf
der Vogel und sein Eisvolkreiter schreiend in das Lager des
Valdans stürzten. Eine zweite Salve Steine und Eis von den
Katapulten
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