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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Autoren: Ellen Crosby
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beide Vordertüren so verklemmt, dass es unmöglich war, sie zu öffnen. Die hinteren Türen waren verschlossen. Ich fand den Knopf, um sie zu öffnen, und hörte, wie die Verriegelung aller vier Türen aufsprang.
    Sobald ich Valeries Sicherheitsgurt lösen würde, würde sie wie ein Stein ins Wasser fallen. Ich musste sie also vorher zu fassen kriegen und dann versuchen, sie aus dem Wagen zu ziehen. Sie war größer als ich und wog vermutlich fünf Kilo mehr – vielleicht an die sechzig Kilo, grob geschätzt. Hoffentlich war ich in der Lage, sie zu tragen, und das, ohne meine Krücke benutzen zu können. Falls es ganz schlimm kommen sollte, würde ich sie eben durchs Wasser ziehen müssen.
    Jetzt spielte es auch keine Rolle mehr, wenn noch weitere Verletzungen hinzukamen.
    Die einzige Möglichkeit, in den Wagen zu gelangen, war durch eine der beiden hinteren Türen. Der Rahmen zwischen den Türen an der Fahrerseite war ebenfalls verbogen, doch nicht so stark, dass ich die hintere Tür nicht hätte öffnen können. Ich riss mit aller Kraft am Griff, und der Wagen begann wieder, gefährlich zu schwanken.
    »O mein Gott!«, sagte ich atemlos. »Bitte bleib, wo du bist!« Ich zog die Tür mit einem Ruck auf, und durch die Bewegung bekam meine Krücke einen Stoß und rutschte vom Außenspiegel. Sie plumpste in den Fluss, wurde sofort von der Strömung erfasst und trieb davon. Ich machte noch einen Versuch, sie zu schnappen, dann ließ ich es. Es hatte keinen Zweck.
    Inzwischen hatte das Wasser im Auto eine dunklere rosa Färbung angenommen, schon fast kirschrot. Ich quetschte mich zwischen die beiden Vordersitze. Wenn es mir gelang, die Rückenlehne von Valeries Sitz ganz nach unten zu bringen, würde ich sie direkt auf die Rückbank ziehen können, sobald ich den Sicherheitsgurt geöffnet hatte. Dazu musste ich allerdings beides nahezu synchron durchführen und dabei in dem beengten Raum auch noch irgendwie die Balance halten.
    Ich wand meine Hand zwischen ihrem Sitz und der Tür, bis ich den Hebel gefunden hatte. Der Sitz ächzte unter ihrem Gewicht, doch ich zog weiter daran, sodass die Rückenlehne schließlich fast horizontal lag. Valeries Gesicht befand sich plötzlich direkt neben meinem, blutig und zerschmettert. Ich holte tief Luft.
    »Also dann«, sagte ich zu ihr, »bei drei geht’s los.« Ich zählte und drückte auf den Auslöser des Sicherheitsgurts. Der Gurt blieb an einem Knopf ihrer Jacke hängen, und als ich diesen zu befreien versuchte, fiel sie auf mich, und ich wurde in den Rücksitz geschleudert. Mein kaputter Fuß gab nach, und ich verlor das Gleichgewicht. Wenigstens schluckte ich kein Wasser.
    Ich kroch rückwärts aus dem Auto und stieg ins Wasser, wobei ich über irgendetwas strauchelte. Valerie wurde mitgerissen, und zusammen stürzten wir ins Wasser. Mein Kopf drohte zu zerspringen, und mein Rücken fühlte sich an, als habe ihn jemand mit dem Rasiermesser aufgeschnitten. Diesmal schluckte ich Wasser, und es schmeckte wie saures Metall. Ich hustete und spuckte. Allmächtiger Gott, was schütteten die Leute bloß in den Goose Creek?
    Bis ich uns beide zum Ufer geschleppt hatte, war Valeries Blut in meine Kleidung gedrungen, und ich zitterte vor Kälte und Schmerzen. Mein Rücken schien in Flammen zu stehen. Ich hatte gesehen, worüber ich gefallen war. Äste.
    Ich griff in meine Tasche und holte das Handy heraus. Voll Wasser und hinüber. Keine Chance, mich erneut beim Notruf zu melden oder jemand anderen anzurufen.
    Als die ersten Feuerwehr- und Rettungswagen eintrafen, lag ich auf der Seite, Valerie neben mir. Ich hörte jemanden rufen, es gebe zwei Opfer, und dann kniete sich ein Mann im Feuerwehranzug neben mich.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Sie ist mit dem Wagen von der Straße abgekommen und in den Fluss gestürzt. Ich habe sie rausgeholt, aber ich glaube, es war zu spät.«
    »Wir bringen Sie ins Krankenhaus, Miss«, sagte er.
    Ich versuchte, mich hinzusetzen. Es fühlte sich an, als sei mein Kopf in einen Schraubstock gespannt, und der Rücken hämmerte.
    »Ich war nicht im Auto«, sagte ich. »Ich bin über einen Ast im Fluss gestolpert, als ich sie herausgezogen habe. Ich habe mich am Rücken geschnitten und vielleicht ein paar Beulen, aber das ist alles.«
    Ein Sanitäter kam zu uns. »Sie müssen ins Krankenhaus.«
    Er meinte das Catoctin General drüben in Leesburg. Dort hatte ich vor drei Jahren nach meinem Unfall Monate verbracht und wieder gehen gelernt. Ich wollte
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